musikansich.de über„Electric Country Soul“

Ganz frisch auf dem Markt ist das neue Album Electric Country Soul des Singer/Songwriters Dennis Schütze. Wer mit Spannung auf das neue Studioalbum mit eigenen Songs gewartet hat, muss sich voraussichtlich noch bis in den Sommer weiterhin etwas gedulden. Um aber die Wartezeit für die Fans zu verkürzen, hat er jetzt schon mal diese Scheibe mit ausgewählten Coversongs veröffentlicht, die er auch bei seinen Live-Auftritten im Programm hat.
Ein Album mit Coverversionen – das ruft bei manchen wohl gemischte Gefühle hervor, wer Dennis Schütze jedoch kennt der weiß, dass man hier kein plumpes Abkupfern der Originale vorgesetzt bekommt. Wo andere oftmals kläglich dabei scheitern dem Original so nahe wie möglich zu kommen, dabei dann eine platte Kopie abliefern, die keiner gebraucht hätte, geht Dennis mit seinen Mannen einen ganz anderen Weg. 

Er lässt seinen eigenen Stil in die Songs einfließen, poliert das gute, aber in die Jahre gekommene Songmaterial mit kreativen Arrangements wieder auf Hochglanz oder zerlegt einen Song auch gerne mal genüsslich in seine Einzelteile, um ihn dann am Ende in einem völlig neuen Licht zu präsentieren.

 Diese Richtung schlägt Dennis Schütze auch auf dieser Produktion konsequent ein, hier ein paar Beispiele dafür.
Dem Opener „Nine to five“ etwa wurde der Plastik-Pop der frühen 80er entzogen und so groovt er sich jetzt locker und von sattem Gitarrensound geprägt in den Gehörgang. 

Auch dem nächsten Titel „Upon Cripple Creek“ von „The Band“ tut diese Frischzellenkur richtig gut, er klingt in diesem Arrangement herrlich transparent und das prägnante Gitarrenspiel von Jochen Volpert setzt nicht nur hier immer wieder starke Akzente. Die Aufnahme verströmt Spielfreude pur und auch gesanglich wurde der Song wieder erstklassig interpretiert. 

Ein Highlight des Albums findet sich mit der Ryan Adams-Ballade „Oh my sweet Carolina“. Dieser gefühlvolle Titel geht mit dem fabelhaften Harmoniegesang von Mandy Stöhr so richtig unter die Haut und auch die Instrumentierung steht dem Ganzen in rein gar nichts nach, ein richtiger Glanzpunkt dieser CD.
Ein Coveralbum von Dennis Schütze ohne einen Jim Croce-Song? Einfach undenkbar, eher fällt Weihnachten auf Ostern. Diesmal hat er sich des Titels „Workin‘ at the Carwash Blues“ angenommen, der sehr schwungvoll um die Ecke kommt. Man spürt förmlich, mit wie viel Spaß dieser Song eingespielt wurde.

Ein weiterer bemerkenswerter Titel kommt mit dem Hank Williams-Klassiker „I’m so lonesome I could cry“ aus den Boxen. Durch die langsamere Gangart quetscht Dennis auch noch das Letzte aus dem Song heraus und drückt kräftig auf die Tränendrüse. Klingt sehr melodisch und – wer hätte das für möglich gehalten – wohl noch trauriger als das Original. 

Mit „Just fine“ findet man einen Titel der sich, je öfter man ihn hört, immer mehr zum Ohrwurm entwickelt. In den Strophen hört man einen rappenden Dennis Schütze was zuerst ungewohnt rüberkommt, aber richtig gut gemacht ist. Der Refrain glänzt dann mit tollem Harmoniegesang von Stefan Schön, das geht alles sehr schnörkellos ins Ohr und dann nicht mehr so schnell aus dem Kopf. Insgesamt klingt der Song frischer, kraftvoller und feiner instrumentiert als das Original.
Auch beim Jimi Hendrix-Titel „Manic Depression“ haben Dennis Schütze & Co richtig in die musikalische Trickkiste gegriffen. Der Song wurde ordentlich entworren, im Tempo stark ausgebremst und somit die Melodie des Titels stärker in den Vordergrund geholt, sehr hörenswert.

Über das eingängige „Shining all along“ und den energiegeladenen Titel „Jet Airliner“ geht es dann
zum Abschluss zu einer sehr gelungenen Neuauflage des alten Klassikers „Lucky Old Sun“, wo durch sparsame Instrumentierung der sehr gefühlvolle Gesang großartig zur Geltung kommt.
Und schon ist man einmal durch mit diesem abwechslungsreichen Album. Bemerkenswert ist zudem noch, dass Dennis Schütze mit seiner Band die Titel im Studio live eingespielt hat, weiterer Beweis wie gut die Musiker miteinander harmonieren, was man auch bei den Liveauftritten immer wieder feststellen kann. Kein Wunder also, dass dieses Album klingt wie aus einem Guss.
Fazit: 

Dass es möglich ist ein Album mit Coversongs aufzunehmen, bei dem keine Langeweile aufkommt und bei dem man sich nicht augenblicklich das Original herbeiwünscht, das beweisen Dennis Schütze und Band mit der Produktion Electric Country Soul in glänzender Weise. Das Album steckt voller Spielfreude und ideenreicher Arrangements, bei denen man weder instrumental noch gesanglich Kritikpunkte finden kann. Das macht Appetit auf mehr, diese CD ist also ein weiterer Grund mehr, sich so richtig auf das neue Studioalbum mit eigenen Songs zu freuen, bis dahin kann man sich die Zeit gut mit dieser feinen Produktion vertreiben.

von Gerald Halbig, http://www.musikansich.de/review.php?id=13149

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert