Über das Wesentliche

„Denn das Wesentliche hat […] nichts mit Geld zu tun. Es hat etwas mit Größenwahn zu tun, mit Drogen, mit Erneuerung durch Verausgabung, mit absolutem Risiko. Und das Wesentliche ist das Scheitern. Es geht darum an verbotenen Früchten zu naschen. Es geht um den Größenwahnsinn und darum, wie lange man ihn durchhält. Man kann sich nur auf seine Fehler verlassen. Und die muss man lieben und pflegen. Nur Scheitern macht kreativ.“

Klaus Lemke in: „Fussball ist besser als Kino“ (Rolling Stone 260, Juni 2016, S. 79)

16 Gedanken zu „Über das Wesentliche

  1. Was das Wesentliche ist? Das trieb mich vor ziemlich genau 11 Jahren ziemlich um…und ich sties im Netz auf die Baseler Psychotherapietage. Damals gab es wohl noch dieses jährliche Forum :-). Ein Jahresbuch habe ich mir damals besorgt.

  2. @Dennis: Ich messe Menschen gerne an dem, was sie tun, nicht an dem, was sie sagen. Und von Klaus Lemke kenne ich halt nur mäßig unterhaltsames Independent-Kino mit einem gewissen Softporno-Anteil (z. B. „Finale“ von 2006). Nicht schlecht, aber von dem im obigen Zitat verbreiteten existenziellen Pathos spüre ich dort eigentlich … nichts.

      • Jetzt näher dazu: Das ist mir zu martialisch.Komme ich ans Wesentliche nur heran, wenn ich mit „purer Gewalt“ agiere? Wenn ich auf Gedeih und Verderb auf Fullspeed setze?
        Dieser Ethos, am Lebensende sagen zu können: Ich habe alles ausprobiert und mich nicht darum geschert, ob mein Tun vielleicht falsch sein könnte. I just went for it.
        Wie siehst Du das, Dennis?

  3. Man hätte ja durchaus darüber diskutieren können, was genau an den Aussagen Dich beflügelt. Es ist ja oft so, daß schon ein Tenor von Aussagen wirksam ist oder die sogenannte „innere Botschaft“.
    Es geht dabei nicht ums Rechthaben, sondern darum, sich selber und andere besser kennenzulernen..

    • @Gerhard: Mit gefallen vor allem die letzten Sätze des Zitats. Lemke spricht vom Durchhalten, Fehlern und Scheitern, allerdings nicht negativ, sondern als Grundvoraussetzung von eigenem, kreativem Schaffen, das finde ich sehr erfrischend, versucht man doch sonst gerne die Errungenschaften und Erfolge zu präsentieren und Pleiten, Pech und Pannen auf dem Weg dorthin auszublenden, dabei sind sie doch entscheidender Teil der Entwicklung gewesen.

      Über epochale Erfindergeister wie z.B. Edison hört man immer wieder, dass auch sie viel öfter gescheitert sind, als dass sie Erfolge hätten verbuchen können. Der Unterschied zu normalen Menschen ist, dass sie sich davon nicht einschüchtern haben lassen, sie haben daraus gelernt und den nächsten Versuch gestartet. Das darf man sich immer mal wieder vor Augen halten.

      Gutes Buch dazu: „Die Kunst des klugen Fragens“ von Warren Berger, http://www.dennisschuetze.de/blog/2016/01/09/buch-die-kunst-des-klugen-fragens-von-warren-berger/

      • Nur wer wagt, gewinnt.
        Das ist schon richtig, aber ein ständiges Wagen, was mir im Text so durchschien, ist wie mit dem Kopf voran.
        Muss man das?
        Daß man im Leben öfters mal scheitert und hinfällt, ist dagegen völlig normal.

  4. Scheitern hilft einem doch vor allem seine grenzen zu finden und zu erkennen, das ist für mich das wesentliche im leben zu wissen wo die grenzen liegen. Schaff ich odrr nicht, wobei sowohl im gelingen als auch im schaffen erfüllung zu finden ist….

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