München – Fuschl am See – Salzburg – München – Würzburg

Unser Familienurlaub im Salzburger Land war diesmal terminlich eingerahmt von zwei Engagements im Schlosscafe des Palmenhauses im Schloss Nymphenburg in München. Bei der Hinfahrt habe ich dort mit meiner Band den Musikstudenten eine Hochzeit bespielt und danach – vor meiner Weiterfahrt – noch einen Tag zusätzlich in der bayerischen Hauptstadt verbracht. Meinen traditionellen Besuch in der Tonträgerabteilung im Ludwig Beck habe ich diesmal ausgelassen, dafür war ich im alteingesessenen Notenfachgeschäft Bauer & Hieber im Rathaus hinter dem Marienplatz, habe danach kurz im Dallmayer und im benachbarten Nostalgie-Dealer Manufaktum reingeschaut und da den Bleistiftspitzer und Designklassiker Granate von M+R gekauft. Den Kindern zuliebe ging’s danach mit der Rikscha zum Eisbach und wir haben da ca. 1h den todesmutigen Surfern zugesehen.

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Surfer in der perfekten Welle im Münchner Eisbach

Im Anschluss quer durch den Englischen Garten am Monopteros vorbei zum Erfrischungstrunk mit Brezn und echter bayerischer Blasmusik im Biergarten am Chinesischen Turm. Dann quer durch den Garten nach Schwabing, englische Buchhandlung Words’ Worth Booksellers in der Schellingstraße, Zweitausendeins in der Türkenstraße (Sale – schließt im September!) und den Pinakotheken vorbei zur gerade wiedereröffneten Städtischen Galerie im Lenbachhaus. Von 2009 bis 2013 wurde dort nach Plänen des britischen Architekten Norman Foster aufwändig umgebaut und es hat sich gelohnt. Habe eine aufschlussreiche Führung (Eintritt 10 Euro plus Führung 1 Euro) mitgemacht. Es wurde viel über den Umbau, die architektonische Idee, das Vorher/Nachher und die farbliche Umgestaltung der Räume gesprochen. Zu sehen bekamen wir Werke von Corinth, Macke, Marc, Kandinsky usw. aber auch Gemälde und Installationen von Gerhard Richter (wow!) und Joseph Beuys (auch wow!).

Am nächsten Tag ging’s direkt nach Fuschl am See zum Bauernhof. War wunderbar und erholsam mit glücklichen Hühnern und Kindern. Neben einigen Wanderungen habe ich einen Tagestripp nach Salzburg unternommen um im Rahmen der dortigen Festspiele den „Jedermann“ in der Neuinszenierung von Brian Mertes und Julian Crouch zu sehen.

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Blick auf Salzburg

Wir sind entlang der Salzach zur Altstadt gelaufen, haben einen Kuchen im Tomaselli gegessen und uns dann für Stehkarten angestellt, die 1h vor der Aufführung für freundliche 5 Euro verkauft werden (früh kommen!). Reguläre Karten der Top Kategorie haben bis zu 160 Euro gekostet.

IMG_7082Erdbeer/Sahne und Sachertorte im Cafe Tomaselli, Salzburg

Das Spektakel begann allerdings schon vor dem Beginn des eigentlichen Theaterstücks mit der Ankunft der Salzburger Prominenz in Taxis und edlen Limousinen mit Chauffeur, teilweise waren die Herrschaften gekleidet in Abendgarderobe, oft aber auch in edler (sehr edler!) und schicker Tracht. Mit meinen kurzen Hosen, Freizeithemd und Rucksack war ich definitiv und sichtbar underdressed und kam mir vor wie ein dahergelaufener Jedermann (Achtung Wortspiel!). Stück und Inszenierung waren hinreißend, viel berührende Musik und auch Gesang (Marching Band im New Orleans/Tom Waits-Stil), beeindruckende Maske, feines Bühnenbild, mächtige Holzbühne, alles direkt vorm Salzburger Dom, mit Einbeziehung vom Bauwerk, Arkaden und den umliegenden Kirchtürmen („Jedermann“-Rufe, Glockenschläge), volles Programm, 120 Min. Länge, Stehplatz und keine Sekunde langweilig.

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Die Musiker haben Pause und warten am Bühnenrand auf den nächsten Einsatz

Habe das Stück schon mal als junger Mann ca. 1990 (Gernot Friedel?) gesehen und hat mich damals schon nachhaltig beeindruckt, obwohl ich da keine Ahnung hatte worauf ich mich einließ. War wunderbar das Jahre später und am selben Ort zusammen mit der eigenen Tochter noch einmal sehen zu dürfen. „These are the moments I keep sacred in my heart.“
Am Ende des Urlaubs wieder zurück nach München, dort ein weiteres feines musikalisches Engagement in gediegener und feudaler Atmosphäre und danach auf direktem Weg zurück in die Heimatstadt Würzburg. Jetzt erstmal ankommen.

5 Gedanken zu „München – Fuschl am See – Salzburg – München – Würzburg

  1. „Die Musiker haben Pause und warten am Bühnenrand auf den nächsten Einsatz“ – da sitzt einer am linken Bildrand aber schon eine ganze Weile, oder?! Am Ende seit der 1990er Aufführung … :)))

    • @Jochen: Ha, ha, sehr gut, war mir auf dem Bild gar nicht aufgefallen das Skelett. Der letzte Einsatz für den Musiker war wirklich schon eine Weile her. Er blies die Mundharmonika in „Spiel mir das Lied vom Tod“.

  2. Das war aber richtig im Schnellgang! Nicht zu vergleichen mit dem Bericht deines USA-Trips 😉
    Wer hat denn die Schokotorte und wer den Erdbeerkuchen genossen?

    • @Gerhard: Was heißt hier „Schoko“? Das ist ’ne echte, salzburger und somit österreichische Sacher-Torte, ey! Ansonsten: Sacher für mich, Erdbeer für die Tochter. Wir waren übrigens im Kiosk des Cafe Tomaselli. Da bestellt man nicht, sondern es kommt eine Bedienung mit einem riesigen Kuchentablett und davon kann man aussuchen und kriegt’s dann auch gleich hingestellt. Kaffee kommt extra von einem Kollegen (Frauen: Kuchen, Männer: Kaffee und Kassa). Großer oder kleiner Brauner?

      • so soll es sein! Daran erkennt man echten Stil !
        In den USA wurde ich einmal sehr treffend gefragt: „Room for desert?“ Das gefiel mir so, daß ich es nie vergaß!

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