Kochbuch: „Hummus, Bulgur & Za’atar“ von Rawia Bishara

HummusMediterran-orientalische Küche ist das Thema des soeben erschienenen Kochbuchs von Rawia Bishera. Die Köchin und Kochbuchautorin wurde in Nazareth geboren und wuchs in einer palästinensich-arabischen Familie auf, seit 1998 betreibt sie das Restaurant „Tanoreen“ in Bay Ridge Brooklyn (NY). Das Buch beginnt mit einer sehr persönlichen Einleitung, in dem Bishara ihren familiären, kulturellen und kulinarischen Hintergrund erläutert. Ihre Kochkunst ist geprägt von überlieferten Familienrezepten des Mittelmeerraums und des Nahen Ostens. Durch den Einfluss etlicher Europareisen und die Auswanderung an die Ostküste der USA werden diese aber erkennbar neu interpretiert.

Nach der Einleitung folgt die sehr hilfreiche Doppelseite „Speisekammer“, wo knapp 30 Gewürze und Grundzutaten gelistet und erklärt werden, die wesentliche Bestandteile der folgenden Rezepte sind. Das meiste davon wie z.B. Granatapfelsirup, Kreuzkümmel, Piment oder Tahini findet man ohne großen Aufwand in Delikatessabteilungen oder beim türkischen Gemüsehändel, ist nicht teuer und macht bei der Zubereitung oft schon den entscheidenden Unterschied aus.

Der Rezeptteil ist gegliedert in die Kapitel Frühstück, Vorspeisen, Salate, Suppen & Eintöpfe, Hauptgerichte (Veggie, Fisch, Geflügel, Lamm & Rind), Beilagen, Eingelegtes & Saucen und Desserts. Jedes Kapitel wird wiederum mit einem persönlichen Worten zum Thema eingeleitet. Man erhält dadurch einen kleinen Einblick in die kulinarischen Bräuche und Gepflogenheiten des Nahen Ostens, oft werden auch einige sympathische Familiengeschichten eingeflochten.

Die Rezepte sind unkompliziert in der Zubereitung, variantenreich und schmecken köstlich mediterran-orientalisch. Zutaten und Zubereitung sind sehr anschaulich beschrieben, zusätzlich gibt es pro Rezept noch Tipps und Variationsangebote. Nahezu alle Speisen sind sehr ansprechend illustriert (Fotos: Pete Cassidy & Vicki Murrell), über das ganze Buch verteilt sind weitere sehr ansprechende und anregende Farbfotografien von Land und Leuten.
Das Buch erschien ursprünglich in englischer Sprache und wurde von Amelia Sassano ins Deutsche übersetzt.

Fazit: Dieses Buch ist viel mehr als ein Kochbuch. Es ist hervorragende Rezeptsammlung, warmherzige Familiengeschichte und ansprechender Fotoband in einem. Wer Interesse hat an individuellen mediterran-orientalischen Köstlichkeiten kommt hier voll auf seine Kosten. Und beim nächsten New York-Besuch kann man Bishara dann in ihrem Restaurant in Brooklyn besuchen. Sie freut sich bestimmt.

„Hummus, Bulgur & Za’atar“ erscheint bei Fackelträger und kostet 19,99 €.

3 Gedanken zu „Kochbuch: „Hummus, Bulgur & Za’atar“ von Rawia Bishara

  1. „Ich war noch niemals in Brooklyn“ ( nur 2x in Manhattan). Bei meinen Kurzaufenthalten hat’s dazu nicht gereicht.

    Dein Lesegeheimnis hast Du im Artikel zuvor kaum preisgegeben. Ich denke, Du hast da irgendeine dieser vielen Spezialmethoden am Laufen.
    Vielleicht liest Dir das auch jemand im Schlaf vor, am nächsten Morgen isses drin und kann kontempliert werden.

    • Ein „Lesegeheimnis“ habe ich nicht, aber anscheinend bin ich ein schneller Leser.

      Seit mehr als einem Jahr habe ich immer mehr Buchrezensionen verfasst und auf diesem Blog veröffentlicht. Spezialisiert habe ich mich dabei auf: Musikwissenschaftliche Fachbücher, Reiseführer & Reiseberichte und Kochbücher mit Rezepten aus fernen Ländern.
      Ich schreibe nur über Inhalte, die mich persönlich interessieren und die Bücher bekomme ich vom Verlag kostenlos zur Verfügung gestellt. Reiseführer und Kochbücher lese ich dann nicht von A bis Z, sondern versuche das Konzept zu verstehen, beurteile die Aufmachung, Aktualität, Lesbarkeit, Informationsgehalt etc. Bei den Reiseführern habe ich die Orte entweder schon selbst bereist oder es steht kurz bevor, bei Kochbüchern habe ich mich meist auch schon mit dem Thema beschäftigt und probiere dann auch einzelne Rezepte aus. Man kann also nicht wirklich von einem kompletten Durchlesen sprechen.
      Bei den Fachbüchern ist das wesentlich aufwändiger. Um der Sache gerecht zu werden, lese ich diese Publikationen wirklich von Anfang bis Ende, muss manchmal Dinge nachschlagen, im Kopf durchspielen, evtl. mit anderen Diskutieren (Hallo Stefan!). Ich setzte an derlei Publikationen selbstverständlich auch hohe Massstäbe an.
      Parallel zur Veröffentlichung auf meinem Blog, schicke ich einen Hinweis an den Verlag, manchmal auch an den Autor und schließlich stelle ich die Texte noch Artikelrezension bei Amazon ein.
      Das alles zusammen kostet Zeit, aber ich profitiere davon, weil ich viele Bücher bekomme und lese, die ich sonst nicht kennengelernt hätte, selbstverständlich lese ich auch mit einer größeren Intensität, weil ich weiß, ich werde noch darüber schreiben. Das Schreiben selbst ist für mich auch ein sehr gutes Training in kurzer journalistischer Form, ich produziere Inhalte für meinen Blog, die Leser erfahren, was mich beschäftigt und am Ende haben auch Verlag und Autor was davon, wenn ihre Bücher rezensiert werden und somit in der öffentlichen Diskussion stehen. Win-Win-Win, so wie ich’s gern habe.

      Übrigens lese ich noch eine Tageszeitung (SZ) und weitere Bücher, über die ich dann nicht im Blog schreibe. Wahrscheinlich habe ich etwas mehr Zeit als andere, nehme sie mir, bzw. teile sie mir gut ein, keine Ahnung.

      • Alles recht ausführlich, danke!
        Selbstverständlich hast Du mehr als einen 24-Stunden-Tag, Du bist ein Zeitstrecker und -verlangsamer, ganz gewiss, solche Leute soll es ja geben. 🙂

        Was könnte noch ein Motiv für Dein Viellesen sein? Das sprichwörtliche „Sich bilden“? Dann würdest Du aber vermehrt (populär)-wissenschaftliches Material lesen und hier präsentieren. (Ich meine jetzt nicht musikwissenschaftl. Material!).

        Aber mach weiter so, ist spannend, mit was Du Dich so beschäftigst.

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