Gestern Abend war ich beim Konzert von Ron Spielman im Stattbahnhof in Schweinfurt, seiner alten Heimatstadt. Das Spielman-Trio mit Edward Maclean (bass) und Benny Greb (drums) existiert nicht mehr. Und so kam er mit neu besetzter, vier-köpfiger Band und spielte hauptsächlich Songs vom neuen Album „Swimming in the Dark“, das gerade erst im letzten Monat erschienen ist. Das Konzert begann pünktlich und ohne Vor-Programm mit dem ersten Track des neuen Albums. Dafür, dass Ron in seiner alten Heimat spielte, machte er im Verlauf des Konzertes nur einige wenige, kryptische Ansagen. Zusammen mit seinem derzeitigen Jesus-Look und den überwiegend sehr freien, solistischen Anteilen stellte sich bei mir da schon eine kleine Entfremdung ein. Verglichen mit seinen Konzerten mit dem RS-Trio, kam gestern auch nicht so eine enthemmte Spielfreude auf, was vielleicht daran lag, dass Ron diesmal ein musikalischer Widerpart fehlte. Von den Mitmusikern im Trio kamen damals merklich mehr Impulse. Die Rhythmusgruppe der neuen Formation spielte ordentlich mit, aber mehr auch irgendwie nicht. Unerwartet, aber ziemlich stark war der Einsatz der Sängerin und Multiinstrumentalistin Kileza, die viel Farbe in die Arrangements brachte und damit im Konzertverlauf einige angenehme Akzente setzte. So kam es zu einigen sehr schönen, zwei- und dreistimmigen Passagen, gesanglichen Soloeinlagen und musikalischen Zwiegesprächen zwischen den beiden. Insgesamt auf jeden Fall ein schöner Abend, keine Pause, eine Zugabe. Auch wenn es mir im Stattbahnhof in Schweinfurt ganz gut gefällt, hoffe ich, dass Ron Spielman bei seiner nächsten Tour mal wieder Station in Würzburg macht.