Am vergangenen Samstag war ich bei einem ehemaligen Treffen der Berufsfachschule für Musik in Dinkelsbühl. Tatsächlich sind schon 20 Jahre vergangen seit ich dort im Jahr 1994 den Abschluss zum staatlich geprüften Chor- und Ensembleleiter mit Hauptfach Gitarre absolviert habe. Danach habe ich noch etliche weitere musikalische und musikwissenschaftliche Ausbildungen und Studiengänge in Würzburg und Freiburg besucht, habe aber nie einen Zweifel daran gelassen wie fundamental die zwei Jahre in Dinkelsbühl für meinen weiteren musikalischen Werdegang waren. Besonders die im positivsten Sinne verschulte Tagestruktur empfand ich als sehr sinnvoll und Ziel führend. Nie wieder habe ich seither in so kurzer Zeit so viel Nützliches gelernt. Schön an der Zeit dort war auch, dass die allermeisten Mitschüler ebenso wie ich junge Erwachsene zwischen ca. 17 bis 22 Jahre waren und uns alle verband ein edles Ziel: Wir wollten gute Musiker werden und unsere Talente möglichst weit entwickeln. Nach dem Gruppen- und Einzelunterricht standen die Räumlichkeiten der Schule den Schülern immer bis 22.00 abends, sowohl werktags, als auch am Wochenende zum Üben zur Verfügung. Und diese Zeiten wurden eifrig genutzt. Als erschwerte Disziplinarmaßnahme für etwaige Vergehen auf Schülerseite gab es die gefürchtete „Hauptfachsperre“, die auch ich selbst mal für einige Wochen zu erdulden hatte, weil ich eine Stellprobe des Chores vorsätzlich versäumt hatte. Das stelle man sich mal an anderen Schulformen vor: Unterrichtsverbot als Strafe. Die Schüler würden sich kaputt lachen, ha. Nicht so damals in Dinkelbühl: Die Delinquenten und ihre Lehrer waren schwer getroffen, durften sich nicht zum lernen und lehren treffen, der Theorieunterricht lief währenddessen natürlich weiter. Ich habe während meiner Zeit an der Berufsfachschule sehr viel über Musik, Pädagogik und mich selbst gelernt. Ich habe täglich Gitarre und Klavier gespielt und Lieder gelernt, im Chor gesungen, Ensembles geleitet, Gehörbildung geübt und vierstimmige Choräle gesetzt. Und ich durfte den charismatischen Direktor Kress in seinem ständigen und sehr unterhaltsamen Performance-Modus erleben (danke, viel gelernt!). Es war eine wunderbare Zeit und es war sehr schön die alten Klassenkameraden wiederzusehen. Freue mich schon auf’s 25jährige!
nice.