Shannon Cain ist eine amerikanische Autorin, Herausgeberin und Lektorin. Im Sommersemester 2011 war sie Picador Gastprofessorin im Fachbereich American Studies an der Universität Leipzig und hat dort zwei Kurse gegeben, einer davon behandelte das Thema „Literary Publishing“. Anscheinend wurde in diesem Kurs aber nicht nur über die Veröffentlichung von Literatur doziert. Mit Unterstützung des DAAD, Picador, der Universität Leipzig und dem Veranstaltungsforum Holtzbrinck erschien 2014 die Kurzgeschichtensammlung „Roadside Curiosities“ im Leipziger Universitätsverlag.

Das 253 Seiten starke Buch trägt den Untertitel „Stories About American Pop Culture“ und wurde von Shannon Cain herausgegeben. Nach einem kurzen Vorwort werden insgesamt 20 englischsprachige Kurzgeschichten von fast ausschließlich amerikanischen Autoren präsentiert, die alle (ja alle!) schon einmal veröffentlicht worden sind. Frau Cain war sich nicht zu schade auch gleich eine eigene Kurzgeschichte in die Kompilation aufzunehmen. Gerade mal ein einziger Beitrag stammt von einer jungen, Leipziger Studentin.

Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Frau Cain mit dieser Sammlung von Reprints in erster Linie alten Weggefährten des amerikanischen Literaturbetriebs einen Gefallen getan hat. Warum dies mit tatkräftiger, finanzieller Unterstützung einer deutschen Universität und dem DAAD geschehen ist, würde man gerne erfahren. Welchen Nutzen hatten die Besucher des Seminars von dieser Publikation, die drei Jahre später sang- und klanglos auf den deutschen Markt geworfen wird? Die Entstehung dieses Buches ist selbst eine seltsame Kuriosität am Rande des Weges. Eine Geschichte über deutsche Uni Absurditäten.

Das Taschenbuch erscheint im Leipziger Universitätsverlag und kostet 14,90 Euro.