Heute morgen war ich um 8:00 wach und habe mich fertig gemacht. Wir hatten nachts noch lose vereinbart, dass ich am heutigen Sonntag mit meinen neuen Bekannten zum Nach-Geburtstags-Bruch in einem angesagten Cafe um die Ecke gehen wuerde, aber die lagen alle noch im Bett, als ich um 9.30 meine Arbeit am Rechner im Hostel erledigt hatte und ich hatte Hunger. Habe mich also von Joes Frau, die als einzige schon wach war, verabschiedet und bin los. Kleines Fruehstueck on the way und dann zu meinem ersten Ziel, dem „Indianapolis Motor Speedway“. Diese Rennbahn ist legendaer, seit 1911 findet hier jaehrlich das 500-Meilen-Rennen statt, zum letzten Mal erst am Sonntag vor einer Woche vor ca. 500.000 Zuschauern. Das Mega-Spektakel war Gott sein Dank vorbei als ich heute am spaeten So-Vormittag am Speedway ankam. Als erstes gab’s eine Busfahrt einmal komplett um die ovale, 2,5 Meilen lange Runde. Insgesamt ein Riesenteil mit etlichen Tribuenen und Pitstops (leider ohne Boxenluder, die hatten heute anscheinend frei). Es gibt sogar einen Golfplatz der ueber den Rennstreifen fuehrt (bei Rennen keine Spiele). Danach noch ein Filmchen in der Hall of Fame und eine Ausstellung von fast allen Siegerrennwagen seit 1911.
Ich bin danach weiter nach Downtown gefahren zum Eiteljorg Museum of American Indians and Western Art, einem ganz edlen und modernen, neuen Gebaeude. Zur Zeit kann man dort die Sonderausstellung „Guitars! Roundups to Rockers“ besichtigen. Ich hatte davon in einer Unterhaltung bei der Geburstagsfeier im Hostel erfahren und es klang ganz interessant.
Ich muss sagen, das war die beste Ausstellung, die ich je zu diesem Tema gesehen habe (z.B. ‚Guitar Heroes‘ 2011 im Metropolitan Museum in New York) und laesst die ‚Rock and Roll Hall of Fame‘ in Cleveland ziemlich alt aussehen. Es war chronologisch gegliedert (ab ca. 1840 bis zur Gegenwart), zu sehen gab es historisch Instrumente aus verschiedenen Sammlungen, es ging von Harfengitarren, ueber alte Gibsons und Martins, Nationals und Dobros, Larsons, Strombergs und Fenders bis zu modernen Instrumenten. Dabei wurde eine Bauart immer eng gekoppelt mit prominenten Spielern und der entsprechenden Stilistik. Zu sehen waren Original-Gitarren von Woody Guthrie, Charlie Christian, Johnny Cash, Buddy Holly, Keith Richards, Hendrix, Kurt Cobain, Vince Gill usw., es war phantastisch. Alles war sehr gut aufgebaut und mehr als ordentlich beschildert (angegeben waren alle verfuegbaren Daten inkl. Modell, Baujahr, aus welcher Sammlung). Am Ende gab es eine grosse Papierwand mit der Ueberschrift „Who is your Guitar Hero“ auf der man sich verewigen konnte („Clapton is God“ war mehrmals darunter, aber auch viel „Django“). Daneben stand – quasi als Einstiegsdroge – ein grosser Bildschirm mit Spielkonsole und „Guitar Hero“ (als ich da war, daddelten sie gerade zu „Iron Man“ von Ozzy Osborne). Als Gitarrenlehrer muss ich sagen, dass ich diese relativ aktuelle Querverbindung sehr passend finde. Im Gegensatz zu anderen Spielen hat „Guitar Hero“ tatsaechlich einige Menschen zum GItarrespielen gebracht. Ich koennte da einige Beispiele aus meiner eigenen Schuelerschaft benennen. Nach der Gitarren-Tour war ich kurz im Museums-Cafe, dort (und im Giftshop) lief dezent, aber gut hoerbar, intelligent zusammengestellte Musik von potraitierten Kuenstlern der Gitarren-Ausstellung, darunter Bob Wills, Les Paul, Buddy Holly, Clapton, Nirvana usw., das hatte wirklich Klasse.
Ich bin nach einer kleinen Staerkung noch in zwei andere Ausstellungen im Haus namentlich „Art of the American West“ und „Native American Art“, beide sehr schoen anzusehen. Bin ja kein grosser Kunstkenner, musste mich aber nicht durchquaelen (wie oftmals daheim), sondern war sehr angenehm.
Danach zurueck ins Hostel und habe gerade noch die zweite Haelfte des Fussball-Freundschaftsspiels USA : BRD gesehen. Unser B-Nationalteam (ohne Bayern- und Dortmundspieler) hat 4:2 gegen Klinsmanns Truppe verloren, nicht so schlimm, immerhin durften die Jungen mal ran. Heute Abend ist noch ein Comedy-Abend im „Sinking Ship“ um die Ecke angesagt. 9.30, no cover, ich werde dabei sein. Bis dahin packe ich langsam meine Sachen, denn morgen geht’s zuerst mit dem Auto nach Chicago und dann mit dem Flieger nach Hause.