Soeben ist die neueste Version der Notationssoftware Finale in der Version 2014 für Windows und Mac erschienen (Vertrieb: klemm-music.de). Finale-Anwender mussten auf die Neufassung etwas länger warten als bisher, denn die Version 2013 wurde übersprungen. Die Zeit wurde genutzt für „eine grundlegend überarbeitete Apple-OS-X-Unterstützung, eine neue Audio-Engine, ein komplett neu erstelltes Finale-Dateiformat und damit erstmals in der Geschichte von Finale eine Datei-Rückwärtskompatibilität“ (Zitat klemm-music). Systemanforderung für Mac ist OS X 10.7/10.8/10.9, für Windows XP/Vista/Windows 7/Windows 8. Parallel wurde wie immer auch ein deutschsprachiges Praxisbuch „Finale 2014“ (540 Seiten inkl. CD-ROM, 39,90 €) veröffentlicht.
Ich arbeite bereits seit mehr als zwölf Jahren mit Finale (Mac) und habe dabei gute bis sehr gute Erfahrungen gemacht. Die Software bietet viele Möglichkeiten und ist gerade in den letzten Versionen noch deutlich user-freundlicher geworden. Ich habe mit Finale sämtliche Transkriptionen (Noten/Tab) aller meiner wissenschaftlichen Arbeiten notiert (Diplomarbeit 1998, Magisterarbeit 2003, Dissertation 2011). Auch alle komplexeren Arrangements für die Albumproduktionen der Tanzband „Die Musikstudenten“ wurden mit Hilfe von Finale arrangiert, notiert, Stimmauszüge erstellt, vermailt und gedruckt. Weil so über die Jahre viele Notationen in verschiedensten Versionen entstanden sind, freue ich mich besonders über die angekündigte Datei-Rückwärtskompatibilität.
Für Einsteiger empfiehlt sich weiterhin die kostenlose Light-Version „Finale NotePad“.
@Dennis: Danke für den Hinweis: Im US-Blog NewMusicBox ist vor einigen Tagen ein hochinteressanter Artikel zum Thema Digital Audio Workstations (DAWs) erschienen, von denen ja Finale auch eine ist:
http://www.newmusicbox.org/articles/digital-audio-workstations-notation-and-engagement-reconsidered/
Der Autor Daniel Siepmann thematisiert die relative „Unsichtbarkeit“ dieser Musiktechnologie für den Endverbraucher – und die Musiker und Komponisten reden zwar pausenlos über die technischen Details dieser mächtigen Tools, aber kaum jemals über die Konzeptionen, die dahinter stecken (z. B. Wie repräsentieren DAWs eigentlich Musik? Ist diese Repräsentation „angemessen“? Fällt da – im Vergleich mit Papiernotation etwa – was unter den Tisch? Kommt da was dazu?) Es liege auf der Hand, so Siepmann, dass das „Handwerkszeug“ das „Werk“ nicht unbeeinflusst lasse. Ich denke, da hat er recht. Wie genau DAWs die Musik „beeinflussen“, die mit ihrer Hilfe hergestellt wird, erfahren wir dann zwar nur in Ansätzen, aber ich denke, hier kommt es sowieso erst mal drauf an, die richtigen Fragen zu stellen.
@Stefan: Danke für deinen Kommentar und den Hinweis auf den Artikel von Daniel Siepmann. Die darin formulierte Fragestellung wie DAWs die Arbeitsweise von Komponisten, Arrangeuren, Produzenten, Musikern etc. und ihrer Werke beeinflussen finde ich sehr interessant. Wird aber bei den diversen Ausrichtungen der DAWs und der unzähligen Anwendungsmöglichkeiten bestimmt schwierig diesbezüglich allgemeingültige Aussagen zu machen. Mich hat der Artikel immerhin angeregt darüber nachzudenken wie ich selbst mit DAWs arbeite und das will ich hier kurz skizzieren. Ich verwende Finale (Mac) als Arrangier- und Notationssoftware und Logic Pro (Mac) als Recording-, Sequencing-, Nachbearbeitungs-, Arrangement- und Mixingsoftware.
– Die Notationssoftware Finale nutze ich für eng umrissene Bereiche:
Notation von selbst erstellten Transkriptionen zur Veröffentlichung in musik-wissenschaftlichen Texten (oft mit Gitarren-Tabulatur)
– Notation von transkribierten und arrangierten Einzelstimmen für Instrumentalisten meiner Tanzband Musikstudenten (z.B. Bb-Ordner für Saxophon)
– Arrangement, Notation und erstellen von Stimmenauszügen von mehrstimmigen Bläsersätzen für eigene Albumproduktionen (z.B. drei bis fünfstimmige Sätze für „MS Tanzbar“).
Bei Transkription und Notation geht es mir in erster Linie um eine saubere Visualisierung für Leser und Musiker. Die inhaltliche Arbeit ist abgeschlossen, bevor die Arbeit am Rechner beginnt.
Beim Arrangieren nutzte ich oft die Abspielfunktion von Finale um die eigene Arbeit zu überprüfen und ggf. zu korrigieren. Das ist hilfreich und spart viel Zeit, weil ich als nicht Fachmann mit Trial & Error gut voran komme ohne meine Mitmusiker in Proben mit unfertigen und/oder fehlerhaften Arrangements zu nerven. Hierzu muss ich anmerken, dass mich nackte MIDI-Klänge – selbst in einen handwerklich einwandfreien Arrangement – nie klanglich überzeugen. Zumindest bei meiner Arbeitsweise ist die anschließende Interpretation und Gestaltung des musikalischen Rohmaterials bei Proben und Einspielung ein sehr wichtiger und kritischer Arbeitsschritt.
Soviel zu meiner bisherigen Arbeitsweise mit Finale. Zur Arbeitsweise mit Logic Pro gäbe es da etwas mehr zu berichten, weil ich hier meist von Anfang an mit WAVs arbeite, die nach diversen Arbeitsschritten auch im finalen Mix erklingen. Doch dazu mehr, falls tatsächlich weiteres Interesse besteht.