Peter Maffay äußert sich zur Klassiksender/PULS-Debatte

Vor einigen Wochen hat der Bayerische Rundfunk bekannt gegeben, dass ab 2016 eine strukturelle Veränderung bevorsteht. Der Jugendkanal PULS soll zukünftig auf UKW senden und BR-KLASSIK (B4) im Gegenzug ins digitale Radio verlegt werden. Darüber ist ein leidenschaftlicher Streit entbrannt, der von Seiten einiger konservativen Interessensgruppen mit einer nicht gekannten Vehemenz geführt wird (Online-Petition der Bayerischen Musikrates). Nun hat sich zu dem Thema der deutsche Popmusiker Peter Maffay in einem klugen Beitrag in der Süddeutschen Zeitung vom 19. Mai zu Wort gemeldet. Im Gegensatz zu den Diskutanten erkennt er in den Planungen eine Win/Win-Situation aus der zwei Sieger hervor gehen können.
Für Hörer von BR-Klassik betont er den klangtechnischen Gewinn (digitale Qualität) und die Erreichbarkeit zu jeder Zeit und an jedem Ort, den die Umstellung bewirken würde. Für pop-affine Hörer ist dagegen PULS auf UKW ein wichtiges Angebot. Hier bekommen vor allem junge bayerische Bands und andere nicht-kommerzielle popkulturelle Themen eine Plattform und es ist nur folgerichtig, dass auch regional auf UKW empfangen werden kann um junge Nicht-Hörer für das Radio zu gewinnen. Maffay schreibt:
„Man hat es als zeitgenössische deutsche Band sowieso nicht leicht, wenn es darum geht, im Radio gespielt zu werden. Nachdem es bei der werbefreien Jugendwelle keinen kommerziellen Quotendruck gibt, kann man in der Musikauswahl aus dem vollen Nachwuchs-Topf schöpfen und damit eine komplett neue Klientel zum Radio führen – die bisherigen Nicht-Hörer.“ Und weiter: „Das Radio sollte eine Plattform der heranwachsenden Generationen sein. Diese Aufgabe muss ein öffentlich-rechtlicher Sender vor dem Hintergrund seines Auftrags erfüllen.“ Maffay schließt mit den Worten: „Geben wir junger Musik eine Plattform!“

Dem kann ich mich nur anschließen. Vielen Dank an Peter Maffay für diesen differenzierten und ausgleichenden Diskussionsbeitrag.

2 Gedanken zu „Peter Maffay äußert sich zur Klassiksender/PULS-Debatte

  1. Es geht meiner Meinung nicht um das Alter des Hörers, sondern um die Musikalische Bildung. Klassik ist natürlich nicht die einzige Art von E-Musik, aber doch die verbreitetste. Sie hat eine große Kultur in Deutschland, aber die musikalische Erziehung ist in Deutschland sehr ausbaufähig (im Vergleich zu den meisten anderen europäischen Staaten) Es mag sein, dass Herr Maffay gerne Klassik hört, aber er hat wohl nicht besonders viel Ahnung davon. Er sollte sich mit seinen Äußerungen also lieber zurückhalten und nicht blamieren.

    • @Elisabeth: Willkommen auf dem Blog und Danke für deinen Kommentar. Ich denke niemand muss sich mit Diskussionsbeiträgen zurückhalten, sofern er/sie nachvollziehbar argumentiert und das tut Maffay meiner Ansicht nach. Er versucht in seinem Beitrag die Vorteile der anvisierten Pläne für beide Lager aufzuzeigen und das ist zur Abwechslung mal versöhnlich und sehr konstruktiv.

      Ich verstehe wie Maffay bei der ganzen Diskussion von Anfang an auch nicht das Problem der Lobbyisten. Beide Sender sind nach wie vor empfangbar, B4 sogar in noch besserer Klangqualität.

      PULS habe ich letzte Woche zum ersten Mal bewusst angehört, ein wirklich zeitgemäßes und inspirierendes musikalisches Programm fernab des kommerziellen Mainstreams und noch dazu ohne jede Werbung. Das erfüllt durchaus deine Forderung nach „Musikalischer Bildung“, aber eben popkulturell. Hast du schon mal reingehört? Was hälst du von PULS?

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