Carrie Solomon ist im Mittleren Westen der USA aufgewachsen, seit 2002 lebt und arbeitet sie in Paris und ist heute eine gefragte Foodfotografin. Im September 2015 erschien „Carrie’s Kitchen“. Kulinarischer Roadtrip durch die USA“ in deutscher Übersetzung. Die französische Originalausgabe wurde im Jahr zuvor unter dem Titel „Une Américaine à Paris“ veröffentlicht. Solomon präsentiert in ihrem Kochbuch rund 80 Rezepte typisch US-amerikanischer Speisen. Das Buch beginnt mit einer knappen persönlichen Einleitung und einer doppelseitigen Illustration zu den wichtigsten Einflüssen auf die regionalen Küchen der USA. Benannt und kurz umrissen werden die Küche der nordwestlichen Pazifikküste, Kalifornische Küche, Indianische Küche, Tex-Mex-Küche, Südstaatenküche, Küche des Ostens und der Amish, Küche des Nordostens und die Küche des Mittleren Westens.
Die nachfolgenden Kapitel sind unterteilt in „Breakfast and Brunch“, „Sandwiches“, „Soups and Salads“, „Dinners“ und „Desserts“. Präsentiert werden typische, US-amerikanische Klassiker, zum Teil in individueller Ausrichtung und/oder in mehreren Varianten, darunter Gerichte wie: Pancakes, Rolls, Donuts, Hashbrowns, Grits and Eggs, Biscuits & Gravy, Granola, Muffins, Oatmeal, Frenchtoast, Corn Dogs, Meatball Sub, diverse Burger, Coleslaw (vier Varianten), amerikanische Salate & Dressings, Chili con Carne, BBQ Ribs, Soda Can Chicken, Pasties, Meatloaf, Cornbread, Mac’n’Cheese, diverse Pies, Cheesecake, Cobbler, Rice Krispy Treats, Brownies, Cookies und Cupcakes. Direkt nach den Kochrezepten gibt es noch Anleitungen für selbstgemachte Milkshakes, Iced Tea und Lemonade, Salsa, Saucen, Relish, Gewürzmischungen, etc. Das Buch endet mit einem Rezeptregister und einer hilfreichen Adressenliste von Bezugsquellen für amerikanische Lebensmittel in Deutschland.
Auch wenn es sich bei den Speisen in erster Linie um etablierte, amerikanische Hausmannskost handelt, ist die Art und Weise der Zusammenstellung der Rezepte durchaus besonders und speziell. Es werden erprobte und fein austarierte Zutatenlisten und Anleitungen geliefert. So gelingen authentische Ergebnisse und keine mitteleuropäische Versionen amerikanischer Speisen. Abgerundet wird das Bild mit den bereits erwähnten Varianten und der Kategorie „Tipp“ unter der wertvolle Ratschläge fürs Vorbereiten, Darreichen, Einfrieren, Aufwärmen und Wiederverwerten gegeben werden.
Die Kochanleitungen sind klar und präzise und jedes Gericht ist mit einer ansprechenden Abbildung illustriert (Fotos: keine Angabe, vermutlich von Carrie Solomon). Hervorzuheben sind die Illustrationen von Aurore d’Estaing und die gelungene Übersetzung aus dem Französischen von Sarah Pasquay. Die Sprache wirkt immer natürlich, verständlich und geschmeidig. Alle typisch amerikanischen Zutaten, Portionsangaben, Zutaten oder sonstige Spezialitäten sind sehr unkompliziert ins Deutsche übertragen worden.
Fazit: Ein wirklich gelungener kulinarischer Roadtrip mit Rezepten für jede Tageszeit. Von Frühstück, Zwischensnack, Lunch, Kuchen bis Abendessen ist für jeden Geschmack was dabei dabei, vermutlich werden einige der Rezepte zu neuen familieninternen Klassikern.
„Carrie’s Kitchen“ erscheint bei Knesebeck und kostet 24,95 €.
Die Dame hat ja einen bestimmtes Cliche an die Seine rübergerettet : Tolle, Körperhaltung, Einkaufstüte mit Mega-Familen-Senfspender-Tube.
„Gerichte“ kann man ja eigentlich Donuts, Muffins und Brownies nicht nennen. Um solche Dinge mache ich meist einen großen Bogen, wodurch auch immer.
Welches Gericht wäre in Deinen Augen z.B. ein familieninterner Klassiker?
@Gerhard: Ich finde das ziemlich mutig, mit US-amerikanischer Küche ausgerechnet in Paris auftrumpfen zu wollen. Als Foodfotografin ist Solomon anscheinend ziemlich erfolgreich. Jetzt also auch ein eigenes Kochbuch, immerhin auf dem Gebiet, wo sie sich ihrer Herkunft nach auskennt. Das ist doch durchaus ehrenwert, die Rezepte sind veredelte Varianten bekannter Klassiker.
Ich weiß nicht, ob du schon mal in den USA warst. Man darf das Essen amerikanischer Fastfoodketten natürlich nicht mit amerikanischer Küche gleichsetzen. Die Einflüsse, die sie am Anfang aufzählt und sortiert, sind schon sehr vielfältig und interessant und ergeben in Kombination ganz sicher so etwas wie eine neue, nationale Küche, ähnlich übrigens wie die italienische, die in Italien selbst ja eigentlich auch ziemlich regionalisiert ist.
Neue familieninterne Klassiker werden evtl. Grits, Maisbrot, Granola, Reispudding, Crumble und natürlich Pan Cakes. Mir persönlich gefallen auch die Salate z.B. Cesar, Waldorf, Chef inkl. den wirklich sehr leckeren Dressings. Die Kombinationen fruchtig/pikant, süß/salzig und knusprig-gebacken/rohkostig-frisch kommen mir dabei sehr entgegen. Ist nur oft ziemlich kalorienreich, man muss also etwas aufpassen.
In den USA war ich 7 – 8 Mal, aber immer nur 1 – 2 Wochen.
Von daher habe ich nur punktuelle Eindrücke.
Mir gefiel immer die Saladbar an den Raststätten, wo Du für einen Bon buchstäblich alles bekamst, nicht nur Salat.