Kochbuch: „Küchenschätze“ von Anne-Katrin Weber & Sabine Schlimm

Druck„Küchenschätze“ heißt das soeben erschienene Kochbuch von Anne Katrin Weber (Rezepte) & Sabine Schlimm (Texte). Der Untertitel lautet „Rezepte für die Seele“ und präsentiert wird eine Sammlung schnörkel- und zeitloser Rezepte mit einer ordentlichen Portion Nostalgie. Der „Geschmack der Erinnerung“ soll mit Hilfe dieses Buchs in der Küche erkocht werden. „Ein Duft in der Nase, Geschmack auf der Zunge“, kochen mit der Mama, backen mit der Großmutter, und so. Eingeleitet wird das Buch mit einem kurzen, stimmungsvollen Vorwort. Danach folgen die Kapitel: „Suppen und Eintöpfe“, „Kartoffeln, Gemüse und Nudeln“, „ Fleisch und Fisch“, „ Süßes“, „Kuchen“ und „Einmachen“. Das Buch endet mit einem ausführlichen und hilfreichen Register. Jedes Kapitel beginnt mit einigen grundsätzlichen Gedanken zum Thema, direkt auf der nächsten Seite wird eine Speise besonders herausgehoben, danach folgen die weiteren Rezepte auf jeweils einer Buchseite und zwar immer mit einem ansprechenden Foto. Bei den Rezepten handelt es sich um bodenständige und traditionelle deutsche Hausmannskost. Sie sind allesamt mit bekannten Zutaten und überschaubarem Aufwand zuzubereiten. Es werden allerdings nicht die zeitsparenden U15-Min-Varianten präsentiert, sondern die ausführlichen Varianten, die dann nicht nur schön aussehen, sondern auch gut schmecken. Und dafür ist es erforderlich auch mal eine Hühner- oder Rinderbrühe selbst zu kochen, auch Klöße, Schupfnudeln oder Spätzle werden hier selbstverständlich händisch zubereitet, es wird geknetet, gewalzt, gerollt, geschmort, gebrutzelt, eingelegt und eingemacht. Die Speisen sind fundamental gut und teilweise wirkliche Neu-/Wiederentdeckungen, darunter z.B.: Erbseneintopf, Birnen, Bohnen & Speck, Eier in Senfsauce, Bechamelkartoffeln, Linsen & Spätzle, Grünkohl mit Speck, Königsberger Klopse, Krautwickel und Falscher Hase. Zur Nachspeise: Schnee-Eier, Zitronencreme, Mokkacreme oder Erdbeerflammeri; Fliederbeersuppe, Grießschnitten oder Kartäuserklöße. Schon wenn man das Buch nur durchblättert und die Bilder betrachtet wird einem klar, wie sehr man solches, bestens vertrautes Essen vermisst hat und wie bald man es wieder auf die eigene Speisekarte setzen sollte.

Ein sehr großes Plus sind neben den präzisen Zubereitungsanleitungen die sehr ansprechenden Fotos der Speisen (Fotos: Julia Hoersch). Der Verlag Gräfe und Unzer garantiert dreifach getestete Rezepte, sicheres Gelingen und eine authentische Rezeptfotografie. Papier, Farben und Druck wirken sehr wertig und stabil, das Layout ist klassisch und übersichtlich, aber das wichtigste: Die Rezepte sind machbar, sie funktionieren und schmecken!

Fazit: Altdeutsches „Soulfood“ für Generation Bofrost, Fastfood und Convenience. Das Konzept hat einen etwas sentimentalen, aber grundsoliden Ansatz und überzeugt auf der ganzen Linie. Vergessen Sie mal für einen Augenblick die ach-so-tolle mediterrane, kalifornische, asiatische oder andere exotische Küchen, denn das Gute liegt so nah. Schmackhafte Rezepte mit überschaubarem Aufwand und dabei so appetitlich, dass man ganz vergisst, dass sie zum größten Teil schon uralt sind. Und jede Menge vegetarisches ist auch dabei. Dicke Empfehlung!

„Küchenschätze“ erscheint bei G|U und kostet 19,99 €.

2 Gedanken zu „Kochbuch: „Küchenschätze“ von Anne-Katrin Weber & Sabine Schlimm

    • @Artur: Ja, genau in die Richtung gehen die Rezepte, alles Klassiker und gut beschrieben. Habe gestern das Gulasch nachgekocht (2,5h), schmeckt super mit Rosenkohl!

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