Gestern spielte Larry Garner aus Baton Rouge im Beavers, Miltenberg. Traditioneller, amerikanischer Electric Blues, Songs aus eigener Feder und britisches Backing (Norman Beaker Band). In Songwriting, Solos und Texten wimmelte es nur so von altbekannten Klischees, war trotzdem irgendwie gut und stimmig. Garner bedankte sich auf deutsch: „Danke, dass sie den Blues unterstützen!“ Guter Performer, sympathischer Typ.
Ich denke, zu manchem Genre passt eine bestimmte Lyrik oder entspr. Songthemen. Solange die Klischees nicht zu dick daherkommen, ist das ganz o.k.
Ich kann mich entsinnen, wie Carl Craig in einem Interview meinte, daß die Musik ihrer Väter in Detroit zuviel zuviel dasselbe bot (er tonierte dabei eine typische Phrase an), sodaß sich fast natürlich die Technoszene Mitte der 80er dort als Alternativbewegung bildete.
Nun ist Techno wohl auch nicht mehr frisch, wegen dem schier immensen Output auch, man muß mit dem Genre spielen und neue Wege suchen.
@Gerhard: Als Klassizist habe ich gar nichts gegen Traditionen, Klischees und Standards, ganz im Gegenteil. Das bildet doch zusammen ein wunderbares, allseits bekanntes Fundament zu dem man sich dann je nach kultureller Ausrichtung verhalten, sehr nützlich insbesondere im Pop. Man kann es verklären, bejubeln, feiern, nachahmen, verbessern, weiterentwickeln, wiederentdecken, ironisieren, lächerlich machen, ablehnen, hassen, ignorieren, etc. pp. Alles möglich, ist das nicht grandios?
Die zwei Seiten einer Medaille. Tradition gegen Abkehr von dieser.
Ich persönlich neige mehr zum Hinter-mir-lassen, doch erst diese Woche bin ich zufällig bei einem Liederabend gelandet. Ich sang sogar mit, diese alten Volkslieder hatten etwas. Sie waren zumeist melancholischer Natur.
Großen Spaß hatte ich im September in einer Kneipe in Köln, in der Arbeiterlieder, Lieder des kleinen Manns am Klavier geboten wurden. „Ich will wieder nach Kölle“,war so ein Refrain. Es ging um das Feiern des Lebens trotz aller Unbill. Herrlich!