„It’s the difference between the celebrity and the hero. The celebrity will walk across tall buildings and dance on tightropes for his audience, but the hero will do exactly the same things and if the audience has all gone home, he’ll still be doing it to please himself.“
So äußert sich der englische Rockmusiker Julian Cope über philosophische Erkenntnisse des amerikanischen Mythologen Joseph Campbell. Dessen Aussagen aus dem Buch „The Hero with a thousand faces“ (1972) werden in diesem Animationsvideo nachvollziehbar und lehrreich zusammengefasst. Warum hat mich auf diese universelle Formel keiner meiner Deutschlehrer jemals hingewiesen? Schön auch der abschließende Bezug auf jede, auf den ersten Blick vielleicht nicht gleich heroische Einzelperson. Letztendlich sind wir doch alle Hauptfigur und Held unseres eigenen Lebens. Also: Face your fears, stelle dich deinen Ängsten, aber bitte im Uhrzeigersinn und ab zwölf Uhr nochmal von vorne!
I firmly disagree: It doesn’t need a hero to create art mainly to please yourself 🙂
Der Kreative ist Künstler und jeder Künstler ein Held.
Ein Held? Niemals!
Der Kreative macht es, weil es seine Sprache ist. Bitte keine Überhöhung:-)
Der begriff des Helden is schon etwas belastet und auch von seiner Definition her passt das nicht, auch wenn häufig banale Leistungen als Heldentaten gepriesen werden ist mir „jeder“ doch zu inflationär. https://de.wikipedia.org/wiki/Held
Hat jemand auch den Absatz nach dem Zitat gelesen? Oder das Video angesehen?
Da wird der Weg des Helden als universelles Modell dargelegt und ich erkenne deutliche Parallelen zum Weg des kreativen Künstlers (Status Quo, Impuls, Krise, Kampf, Rückkehr, etc.). Dazu würde mich eure Meinung interessieren.
Ja,Ja klar kann man das so sehen; jedes Problem, das diesen Weg nimmt, so er denn in einer Weiterentwicklung endet hat was dramatisches im griechischen Sinn oder eben heroisches, aber wie so oft bei TED sind das auch Binsenweisheiten, im Sinne von hinterher is man schlauer oder hätte ich das vorher gewusst, dann… oder Krise ist Chance und Gelgenheit und meinetwegen auch heroisch.
@Bernhard: Ich denke, man muss es so sehen. Ohne die heroischen Parameter Impuls, Auftrag, Suche, Risiko, Krise, Höhepunkt, Rückkehr, Einsicht, Erkenntnisgewinn, etc. ist es nach meinem Verständnis keine Kunst, sondern eine allenfalls eine kunsthandwerkliche Beschäftigungstherapie.
Diese Erkenntnis ist kein bisschen banal, sondern essentiell.
was ist an diesen Parametern so heroisch?
Problem – Impuls zur Lösung = normal oder nicht?
Auftrag – erledigen = normal Oder nicht
Risiko – logen no Risk no Fun
Rückkehr – klar Problem gelöst oder zu schwer dann weiter wie bisher bis neue Idee
Einsichtsfähigkeit ist ein Zeichen von Intelligenz, wie im Übrigen die anderen Parameter auch
mir persönlich klingt heroisch zu verbrämt; halte mich da aber wohl eher an die klassische Definition de Begriffs.
Der von Campbell dargestellte Weg des Helden entspricht genau dem Weg des Künstlers von der Idee bis zur Vollendung. Das wollte ich aufzeigen. Es gibt mehr Helden als du glaubst.
Und lass mich mit deinem Humanistenwissen über die griechische Tragödie in Frieden. Campbell zeigt ja genau auf, dass es eben nicht griechisch, sondern universell ist.
Das Video habe ich mir nicht angesehen. Aber deinen Text aufmerksam gelesen.
Ich las bei dir, dass der Held kein Publikum braucht. Darauf bezog ich mich.
Das man reüssiert, hat man seiner resilenz und günstigen umständen zu verdanken. So mancher bedeutende bildende künstler hatte sicherlich auch de umstände für sich, man denke an den neuerer van gogh. Zäh war er sehr aber ohne Fortune zu seiner Lebenszeit.
Erläutere doch nochmal in eigenen worten, worum es dir geht.
Van Gogh ist doch ein wunderbares Beispiel für den Weg eines künstlerischen Helden. Die Umstände waren widrig und alles sprach gegen ihn, er ist trotzdem heroisch vorangeschritten und war post mortem sogar kommerziell erfolgreich (was kein Kriterium für Heldentum ist). Was soll ich da noch ausführen, hast du dir selbst beantwortet.
Ok. Also Unbeirrbarkeit ist die Maxime. Die Kraft muss man erst mal haben.
Am Ende bleibt einem nichts anderes, wenn es erfolglos ist und keinen interessiert. Aber genau an dem Punkt trennt sich meines Erachtens die Spreu vom Weizen.
Dachte noch vorhin an Giorgio Morandi mit seinen Endlos-Stilleben.
Ein Grosser, dessen Name ich nicht oft nennen mag.
@Dennis und die ganzen Knechte im Elfenbeinturm sind nach dann deiner Definition auch Helden – gratuliere
@Bernhard: Äh, nö, eben genau nicht, da fehlen die entscheidenden Parameter: Äußerer und innerer Impuls, Aufbruch, Prüfung, Versuch, Krise, Ergebnis (!), Rückkehr, Neues Leben, Erlösung.
Bei denen ist es stattdessen dauerhafter Status Quo, der auch rücksichtslos verteidigt wird, da ist ganz klar Risikovermeidung und kompromissloser Erhalt der bestehenden Verhältnisse angesagt, also ziemlich genau das Gegenteil von Heldentum bei dem man alles gewinnen, aber natürlich auch alles verlieren kann.
Warum beurteilst du Heldentum so überkritisch? Jeder hat doch seine Helden und wäre vielleicht selbst gern einer.
…nun ja von aussen betrachtet siehst du die Elfenbeinturmbewohner aus deiner Sichtweise; ich bin mir sicher, dass zumindest der Eine oder Andere dort sich dann doch auch als so einer betrachtet und auch ist (kann manchmal schwerer und auch leichter sein das System von innen zu verändern);
Bei dir höre ich als Appell meist die Kritik an saturierten staatliche Positionen Innehaltenden heraus. Ist deshalb vlt. auch ein nicht so gut geeignetes Beispiel.
Muss es denn gleich der Ausbruch aus dem System sein? Da fällt mir spontan die Analogie zu inside/outside spielen beim Jazz ein; kann man ja auch nicht verdammen, bloss weil einem die Spielweise nicht zusagt.
Auf jeden Fall sind die genannten Kriterien aus individueller Sicht immer unterstellbar und zwar egal in welcher Welt man lebt.
Und genau deshalb beurteile ich das so – wenn man deine Sichtweise unterstellt, fällt dem Hero auch nicht die so exponierte Stellung zu wie nach meiner alten (veralteten humanistischen) Sicht! Ich steh da drauf! Mir ist diese also deine Sicht zu weichgewaschen – irgendwie ist es aber auch müsig, da auch auf Begrifflichkeiten zu beharren, bei mir ist es eben ein anderer Ansatz, da ich aus ner anderen Richtung komme und das auch mit meinem Vokabular begründe; in der wissenschaftlichen / gebildeten / intellektuellen Welt kann ich dem Begriff schon was abgewinnen und sehe es daher auch nicht so weit von Bildungsimpetus (neudeutsch: lebenslanges Lernen), entfernt.
Es spielen hierbei so viele Facetten eine Rolle, dass ich es schwierig finde solch einen Diskurs in schriftlich auf einem blog zu führen, ohne die Gesamtheit und alle Einzelteile ausser acht zu lassen, sprengt das natürlich auch die Form.
Hierfür wünschte ich mir eine mündliche Diskursrunde, in der sich gemeinsam ein viel trefflicher streiten liesse. Prost!
@Bernhard: Danke für die Erklärung. ich wollte gar nicht die ganze Welt erklären, sondern nur ein kleine Denkanregung anbieten. Mir fällt es mit dem Modell leichter mein mitunter wirkungsloses Tun zu verstehen.
Wann treffen wir uns mal wieder und diskutieren live und ohne Tastatur? Noch diese Woche vor Schulwiederbeginn? Rest per Mail.
Wäre schön, wenn Gerhard auch dabei sein könnte, der redet doch auch gerne und viel.
Das klappt wohl so schnell nicht mit dem gemeinsamquatschen, schade.
Bösartiger Streit unter uns sollte nicht sein.
Es gibt….soviele Menschen, Künstler, Wissenschaftler, ganz normale Menschen auch, die Ideen und Haltungen vertreten haben, für die sie letztlich irgendwie zahlen mussten. Und oft ohne Wirkung.
Noch etwas: Ich kommentiere mind
Seit 12 Jahren auf diversen Blogs und ganz selten habe ich schlüssige gute Diskussionen erlebt. Oft nur dann, wenn die beteiligten ein stärkeres interessier aneinander hatten. Dann ist man bereit, zuzuhören und echte Zeit zu investieren.
Nur mal so.
@Gerhard streiten war hier im Sinne von diskursivem Streit gemeint, bin hier niemandem böse wegen seiner Meinung.
Bernard, dich meinte ich eigentlich nicht.
Hoffentlich geht jetzt wieder nicht giorgio morandi unter! Ich schwöre (!), ich erwähne ihn nie mehr wider!!
@Gerhard: Ich kenne Giorgio Morandi nicht, auf Wikipedia sieht man weder ein Bild von ihm, noch von einem seiner Werke. Kann mich dazu also nicht äußern. Vielleicht ist es sinnvoller über Personen zu diskutieren, die wir beide kennen.
Wir müssen’s allerdings auch nicht übertreiben. So sehr mich unsere Diskussionen auch anregen, so erkenne ich doch auch, dass man solche Ideen nicht umfassend ausdiskutieren kann. Für den einen ist’s stimmig und anregend, ein anderer kann es nicht nachvollziehen. Ist nicht schlimm, that’s life.
Ich finde das Modell nach der Auseinandersetzung noch besser als vorher. Muss jetzt allerdings aufhören, spüre gerade wie ein Impuls mich überkommt und muss ein paar Heldentaten erledigen 😉