Im Jahr 2003 hat in der Herzogenstraße in Würzburg ein ungewöhnlicher Imbiss eröffnet und sich rasch etabliert. Betrieben wird er vom Ehepaar Christine und Matthias Straub und sie haben damit einen bewundernswert mutigen Weg eingeschlagen. Beide erlernten das Kochhandwerk in verschiedenen gastronomischen Betrieben und gingen danach auf berufliche Wanderschaft. In München lernten sie sich für kurze Zeit bei einem gemeinsamen Arbeitgeber kennen und wurden privat ein Paar. Dann trafen sie gemeinsam eine Entscheidung, verließen ihren Wohnort München, zogen nach Würzburg und eröffneten das anspruchsvolle Stehrestaurant Sir Quickly. Das kulinarische Konzept war anfangs gar nicht so durchdacht und vollendet wie es aus heutiger Betrachtung erscheinen mag. Es ist durch etliche Erfahrung und nötige Anpassungen und Veränderungen so geworden wie es ist. Geöffnet ist von Mo-Fr jeweils von 11-16, es gibt täglich einen Eintopf (Winter) oder einen Salat (Sommer), ein Hauptgericht, nach Belieben einen leckeren Nachtisch, dazu Wasser, Soft Drinks oder Kaffee. Das Essen ist variantenreich, slow, bio, immer vegetarisch, oft vegan und: ungewöhnlich schmackhaft.
Aber das Essen allein ist es nicht, was den Laden so besonders macht. Es läuft eigentlich immer anspruchsvoll unterhaltende Musik. Die Betreiber und ihre Mitarbeiter verbreiten guten Laune, haben Zeit für ein Schwätzchen, geben auch mal einen aus. Und das überträgt sich und zieht ebenso veranlagte Gäste an. Stimmung ist also grundsätzlich achtsam, neugierig, freundlich und höflich. Immer wieder lernt man während des Essens ansprechende Musik und interessante Mitmenschen kennen.
Jetzt haben die beiden Betreiber sich die Mühe gemacht und über mehrere Monate hinweg die über Jahre selbstentwickelten und erfolgreich erprobten Rezepte aufgeschrieben und in einem Buch zusammengefasst. Es trägt den Namen „Sir Quickly. Das erste Kochbuch“, erscheint im Eigenverlag und ist im Laden zu erwerben. Darin enthalten sind über 50 Rezepte: Sommersalate, Currys & Eintöpfe, Nudelgerichte, Ofengemüse, Küchlein & Knödel, Desserts & Kaffeekekse. Die Gerichte sind besonders, hin und wieder werden ein paar außergewöhnliche (keine teuren) Gewürze und Zutaten eingesetzt. Die machen aber oft den entscheidenden Unterschied und wenn man sie mal kennengelernt hat, sind sie eine Bereicherung für die eigene kulinarische Palette.
Bei jedem Rezept stehen Angaben der genauen Zutaten, der Zubereitungszeit, oft auch noch ein weiterführender Tipp und nicht zuletzt eine Hörempfehlung, wahlweise zur Zubereitung oder Verzehr. Begleitet wird jedes Rezept mit gelungenen Fotografien von Oliver Berger. Die beiden liebenswürdigen Quicklies bieten aber noch etwas darüber hinaus. In der Einleitung erzählen sie von sich, ihrer weitreichenden Entscheidung und was das im weiteren Verlauf so mit sich brachte. So handelt das Kochbuch zusätzlich von der Lust auf Veränderung und das Wagnis der Selbständigkeit.
Fazit: Wer nicht ins Sir Quickly nach Würzburg zum Essen kommen kann, der sollte sich wenigstens das Buch besorgen, darin rumschmöckern und die außergewöhnlichen Rezepte nachkochen.
„Sir Quickly. Das erste Kochbuch“ erscheint in Eigenverlag und Selbstvertrieb, ist erhältlich bei Sir Quickly und der Buchhandlung 13 ½ in der Herzogenstraße (Wü) und kostet 30 €.
Freut mich, dass es jetzt auch offiziell die Rezepte von „sir Quickly“ gibt. Hatte vor über zehn Jahren mal das Rezept von den super leckeren Hühnchen- Burritos erfragt und seit dem immer wieder zu besonderen Anlässen nachgekocht. Ich wünsche den beiden viel Erfolg mit dem Buch und weiterhin ein volles Haus mit leckeren Gerichten!
Ich habe mir das Kochbuch auch gekauft und finde es super, bin schon lange ein Fan von Sir Quickly. Habe eine Frage, was ist Knödelbrot? Statt 6 alte Brötchen 300g Knödelbrot nehmen. Kann man das kaufen oder vielleicht selber machen? Bin immer begeistert von Ihrem guten Essen. Weiter so.
Vlg Waltraud Eichler
@Waltraud Eichler: Herzlich willkommen auf diesem Blog und danke für den netten Kommentar. Anscheinend liegt ein kleines Missverständnis vor. Ich habe das Kochbuch lediglich rezensiert, ich bin kein Mitarbeiter des Sir Quickly, freut mich natürlich trotzdem, dass es ihnen genau so gut gefällt wie mir.
Vielleicht kann ich trotzdem weiterhelfen. Knödelbrot sind in dünne Scheiben geschnittene alte Brötchen oder Semmeln bzw. Kipf oder Weck, wie man in Franken sagt. Konnte man früher bei jedem Bäcker in Tüten kaufen. Man kriegt auch günstig die Brötchen vom Vortag oder lässt sie einen Tag liegen und schneidet sie dann selbst. Mit frischen geht’s nicht so gut, sie müssen trocken sein, dann saugen sie sich besser voll. Stammt natürlich aus der Zeit, als man nicht weggeworfen hat, sondern alles, auch vertrocknetes Brot verwertet hat. In diesem Fall wird daraus eine leckere Speise, früher nannte man das sparsam und erfindungsreich, heute läuft es unter neue Nachhaltigkeit.
Viel Spaß beim kochen und schauen sie mal wieder rein!