OP: Drei Monate später (KW08/2019)

Heute vor genau drei Monaten wurde im Zuge einer OP mein gerissenes Kreuzband im rechten Knie mit einer körpereigenen Sehne ersetzt. Gemäß meines physiotherapeutischen Nachbehandlungsplans habe ich die ersten sechs Wochen tagsüber eine post-operative 4-Punkt Orthese getragen, nachts eine Mecronschiene, zur Fortbewegung habe ich immer Krücken verwendet und das operierte Bein nur mit 20% belastet. Das war genauso mühsam wie es sich liest, deshalb habe ich den Tag herbeigesehnt, an dem ich die Schienen ablegen konnte und mit dem Aufbautraining beginnen konnte.

Ab Mitte Januar, also ab der siebten Woche, durfte ich wieder ohne Krücken gehen, außer Haus allerdings langsam und zur Sicherheit noch mit Orthese mit freigegebenen Bewegungsmaßen. Ich hatte zweimal die Woche Physiotherapie und zweimal die Woche Lymphdrainage, da kommen dann schon einige Termine zusammen, zum Glück habe ich Praxen ganz in der Nähe. Mit der Behandlung ging endlich auch die Schwellung des Knies langsam zurück. Streckung und Beugung liefen von Tag zu Tag besser, die alltäglichen, kleinen Bewegungen (langsames Gehen, Treppen) und erste tägliche Übungen (leichte Kniebeugen, Einbeinstand) taten gut und zeigten Wirkung. Ich erweiterte meinen Bewegungsradius durch leichte Spaziergänge mit Wanderstöcken (Mein Hausberg Würzburger Stein). Ab der achten Woche war die Beugung weit genug, dass ich wieder kurbeln und Rad fahren konnte. Schwierig war dabei gar nicht das Fahren geradeaus, sondern eher das Auf- und das Absteigen und die Angst davor plötzlich bremsen oder ausweichen zu müssen und dabei zu stürzen. Weil das Knie nicht weh tat, ging es dann ziemlich schnell: Erst 5km, dann 10km und ab der zehnten Woche bereits mehrfach Ochsenfurt-Würzburg, das sind ca. 20km. Ende der elften Woche bereits eine 2½h-Tour mit ca. 50km Strecke, war kein Problem, nicht das Knie, sondern Rücken und Hintern taten danach weh.

Weiterhin mache ich täglich meine Übungen, die mittlerweile viel mit Strecken und Dehnen zu tun haben und immer mehr habe ich den Verdacht, dass ich das jahrelang sträflich vernachlässigt habe, denn ich tue mir sehr schwer damit. Kniebeugen, Ausfallschritt, Einbeinstand, Klappmesser, eigentlich nichts Besonderes, aber für mich eine furchtbare Quälerei, wird aber langsam besser. Stehen, Gehen, Radfahren also kein Problem mehr, ich mache halt weiterhin langsam um nichts zu provozieren und bei irgendeiner unvorhergesehenen Bewegung dumm umzuknicken. Noch gar nicht geht dagegen Joggen, Rennen und Hüpfen, da spüre ich bereits am allerersten Ansatz, dass ich das nicht machen sollte und mache es auch nicht.

Rückblickend betrachtet hat sich in den letzten sechs Wochen viel bewegt, mehr als ich zum Jahreswechselt erhofft hatte. Meinen Alltag kann ich im augenblicklichen Stadium gut bewältigen, mache aber fleißig weiter, weil ich noch beweglicher und agiler werden will. Ist aber wohl nur eine Zeitfrage, wenn ich weiter dranbleibe. Physio werde ich ab März wohl auf einmal wöchentlich reduzieren, hängt davon ab wie viele Rezepte ich noch vom Orthopäden ausgestellt bekomme, Lymphen lasse ich sein, war zwar nett, bin aber unsicher, ob das viel gebracht hat, geschadet hat es zwar sicher auch nicht, aber ich will die Zeit dafür lieber anders nutzen. Die täglichen, kleinen und nervigen Übungen daheim und zwischendurch sind meiner Meinung nach der Schlüssel um zügig wieder fit und bewegungssicher zu werden. Deswegen bleibe ich da bis auf weiteres fleißig dran.

Wird schon, das Tal der Tränen ist längst durchschritten, alles auf dem Weg der Besserung und Genesung. Jetzt steht der Frühling vor der Tür und ich freue mich auf viel Bewegung in Sonne, Wärme und Natur.

2 Gedanken zu „OP: Drei Monate später (KW08/2019)

  1. Schön dass es dir viel besser geht.
    Bei unserer Stockwanderung hat sich das ja schon bewiesen. Ich freue mich auch tierisch auf den warmen Sommer. Vielleicht geht es mir dann auch wieder besser.
    Letzte Woche hatte ich einen Ärzte/Physiomarathon.
    Langsam muss ich mir Gedanken machen wie es weiter gehen soll.
    Die Ärzte raten zur OP, die Physios raten ab. Ich hab keinen Bock das Messer am Hals zu haben, und probiere weiterhin erst einmal Physio und Osteopathie.

    Wärme wäre der Schlüssel zum Erfolg, da Sauna richtig gut tut.

    Mein Gejammer geht mir schon selbst auf den S…. und meinen Mädels erst recht!

    In diesem Sinne Kopf hoch auch wenn der Hals weh tut.

    P.S wir können ja nächste Woche mal wieder die Stöcke kreuzen!

    • @Robbie: Das sind schwierige Entscheidungen. Bei mir ging’s ja auch um OP oder nicht, aber da war die Situation klarer und deswegen die Entscheidung für mich einfach, obwohl es auch da Gegenstimmungen gibt. In deinem Fall ist wohl vernünftig auf Alternativen zu setzen, den Frühling und Besserung abzuwarten. Ich wünsche alles Gute!

      Demnächst wieder Wandern? Gerne. War gestern und heute jeweils 1h ohne Stöcke unterwegs (Stein Wü & Steinerner Weg Veitshöchheim). Läuft! Mi wieder Ochsenfurt-Wü bei Sonnenschein und zweistelliger Plustemperatur.

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