Über den American Way of Life

„Schon was sie essen und trinken, diese Bleichlinge, die nicht wissen, was Wein ist, diese Vitamin-Fresser, die kalten Tee trinken und Watte kauen und nicht wissen, was Brot ist, dieses Coco-Cola-Volk, das ich nicht mehr ausstehen kann […] ihre Hässlichkeit, ihre rosige Bratwurst-Haut, gräßlich, sie leben, weil es Penicillin gibt, das ist alles, ihr Getue dabei, als wären sie glücklich, weil Amerikaner, weil ohne Hemmungen, dabei sind sie nur schlaksig und laut, wie sie herumstehen, ihre linke Hand in der Hosentasche, ihr Schulter an der Wand gelehnt, ihr Glas in der anderen Hand, ungezwungen, die Schutzherren der Menschheit, ihr Schulterklopfen, ihr Optimismus, bis sie besoffen sind, dann Heulkrampf, Ausverkauf der weißen Rasse, ihr Vakuum zwischen den Lenden […] ihre falsche Gesundheit, ihre falsche Jugend, ihre Weiber, die nicht zugeben können, dass sie älter werden, ihre Kosmetik noch an der Leiche, überhaupt ihr pornographisches Verhältnis zum Tod, ihr Präsident, der auf jeder Titelseite lachen muss wie ein rosiges Baby, sonst wählen sie ihn nicht, ihr obszöne Jugendlichkeit …“

Max Frisch: „Homo Faber“, S. 175ff

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