Buch: „Vom Kochen und Töten – Leon Joskowitz

„Vom Kochen und Töten“ ist das Debutwerk des jungen deutschen Philosophen Leon Joskowitz. Der Untertitel fasst den Inhalt gut zusammen: „Kulinarische Meditationen über den Anfang der Menschheit“. Seine Einsichten und Erkenntnisse hat der Autor nach dem Universitätsstudium bei jahrelangen, kulinarischen Feldforschungen gesammelt, sie führten ihn in verschiedene Länder zu Praktika in Landwirtschaft, Jagd, Weinberge, Küchen und Gastronomie. Weiterlesen

Über etwas Obszönes

„I had plenty of time on my hands and not a sous to spend. Two or three hours of conversational lessons a day, and that was all. And what use was it, teaching these poor bastards English? I felt sorry as hell for them. All morning plugging away on John Gilpin’s Ride, and in the afternoon coming to me to practice a dead language. I thought of the good time I had wasted reading Virgil or wading through such incomprehensible nonsense as ‘Hermann und Dorothea’. The insanity of it! Learning, the empty breadbasket! I thought of Carl praising the shit out of his immortal, incorruptible Goethe. And yet he hadn’t sense enough to take on a rich cunt and get himself a change of underwear. There’s something obscene in his love of the past which ends in breadlines and dugouts. Something obscene about his spiritual racket which permits an idiot to sprinkle holy water over Big Berthas and dreadnoughts and high explosives. Every man with a bellyful of the classics is an enemy to the human race.”

Henry Miller (1889-1980): “Tropic of Cancer” (1934), S. 221

Über den American Way of Life

“Schon was sie essen und trinken, diese Bleichlinge, die nicht wissen, was Wein ist, diese Vitamin-Fresser, die kalten Tee trinken und Watte kauen und nicht wissen, was Brot ist, dieses Coco-Cola-Volk, das ich nicht mehr ausstehen kann […] ihre Hässlichkeit, ihre rosige Bratwurst-Haut, gräßlich, sie leben, weil es Penicillin gibt, das ist alles, ihr Getue dabei, als wären sie glücklich, weil Amerikaner, weil ohne Hemmungen, dabei sind sie nur schlaksig und laut, wie sie herumstehen, ihre linke Hand in der Hosentasche, ihr Schulter an der Wand gelehnt, ihr Glas in der anderen Hand, ungezwungen, die Schutzherren der Menschheit, ihr Schulterklopfen, ihr Optimismus, bis sie besoffen sind, dann Heulkrampf, Ausverkauf der weißen Rasse, ihr Vakuum zwischen den Lenden […] ihre falsche Gesundheit, ihre falsche Jugend, ihre Weiber, die nicht zugeben können, dass sie älter werden, ihre Kosmetik noch an der Leiche, überhaupt ihr pornographisches Verhältnis zum Tod, ihr Präsident, der auf jeder Titelseite lachen muss wie ein rosiges Baby, sonst wählen sie ihn nicht, ihr obszöne Jugendlichkeit …”

Max Frisch: “Homo Faber”, S. 175ff

Buch: „Sonne und Beton“ – Felix Lobrecht

Felix Lobrecht wuchs im Ortsteil Gropiusstadt, Berlin-Neukölln auf, flog von der Schule, jobbte rum, holte selbständig sein Abi nach, brach erst eine Ausbildung, dann ein Studium ab. Erfolge verzeichnete er als Poetry Slamer und Stand-up Comedian, was zu einigen Fernsehauftritten führte. 2015 veröffentlichte er die Textsammlung „10 Minuten? Dit sind ja 20 Mark!“, 2017 seinen erfolgreichen Debutroman „Sonne und Beton“. Weiterlesen