ECS-Album: Songkommentare, B-Seite

Das neue Album „Electric Country Soul“ wird gerade gepresst und erscheint am 3. Mai. Hier meine Kommentare zu den einzelnen Songs, die für das Album aufgenommen wurden und zwar in der endgültigen Reihenfolge.

When I paint my Masterpiece (Bob Dylan)
Wäre auf der LP/Vinyl-Fassung der erste Track der B-Seite und kenne ich quasi überhaupt nicht in der Original-Fassung von Dylan. Die Version von The Band kenne ich, ist bei mir aber lange Zeit nicht als besonders bemerkenswert hängen geblieben (sorry!). Ich habe den Song auf dem Posthum erschienen Album „Dislocation Blues“ von Chris Whitley & Jeff Lang kennengelernt, einem extrem roughen und starken Album, übrigens wie ECS komplett live eingespielt. Whitley kenne ich seit seinem Debut „Living with the law“ (1991). Ich bin auf ihn gestoßen, weil ich mir damals gerade für viel Geld meine erste Dobro zugelegt hatte und nach der ersten Robert Johnson-Phase auf der Suche war nach modernen musikalischen Bezugspunkten. Seitdem habe ich jedes, wirklich jedes Album von Whitley gekauft und ihn auch mehrmals solo/live gesehen. Leider ist er im November 2005 im Alter von nur 45 Jahren gestorben.

Just Fine (Garrett Dutton)
Ein anderer sehr moderner Dobrospieler der 1990er ist G. Love und seine Band Special Sauce. Er spielt eine Mischung aus Talking Blues und Rap mit sehr fetten Schlagzeug und Kontrabass Grooves im LowFi Sound. Der Song „Just Fine“ stammt von seinem letzten Album „Fixin’ to die“ (2011) produziert von den Avett Brothers, das ich mir während meiner USA-Reise 2011 bei Waterloo in Austin, Texas gekauft habe. Der Song ist für seine Verhältnisse ziemlich eingängig und poppig. Mich hat das Rapping in den Strophen gereizt, weil ich Old School Rap mag, als Sänger aber so gut wie nie Gelegenheit habe zu rappen.

Manic Depression (Jimi Hendrix)
Im November 2008 haben wir anlässlich des 66. Geburtstags von Jimi Hendrix bei einem Tribut-Konzert gespielt und dafür einige seiner Songs für unsere damalige Trio-Besetzung aufbereitet. Mit dabei auch „Hey Joe“ in einer country-fizierten Version, die dann ja auch auf „B-Sides & Rarities“ (2010) landete und unser klassischer Konzert-Closer ist. Gut gefallen hat mir bei dem damaligen Tribut aber auch unsere Zeitlupen-Version von „Manic Depression“. Jetzt haben wir den Song für das aktuelle Album revitalisiert und aufpoliert und dann zermürbend langsam eingespielt. Am Schlagzeug Besen-Aushilfe und Country-Azubi Sven „The Man“ Lehmkämper. Cheerio!

Shining all along (Barbara Keith)
Die Songschreiberin Barbara Keith habe ich durch Neal Casal kennengelernt. Der hat auf seinem Debut „Fade Away Diamond Time“ (1995) ihren Song „Detroit or Buffalo“ eingespielt, der von Keith bereits 1972 veröffentlicht worden war. Casal spricht dann von dem Einfluss den dieses Album auf ihn hatte in der empfehlenswerten Dokumentation „Anytime Tomorrow“ (1999). Barbara Keiths Album war nur kurze Zeit erhältlich, sie hat sich kurz nach der Veröffentlichung fast komplett aus dem Musikgeschäft zurückgezogen. Vor ein paar Jahren war das Album dann bei iTunes als Download erhältlich. Der darauf enthaltene Song „Shining all along“ hat mich sofort angesprungen und ist seitdem Teil unseres Repertoires.

Jet Airliner (Paul Pena)
Die Steve Miller Band habe ich als 16-jähriger während eines Aufenthalts in Redondo Beach, Kalifornien für mich entdeckt und in der Zeit viel gehört. Erst vor kurzem habe ich erfahren, dass der Song „Jet Airliner“ gar nicht von Miller stammt, sondern von dem schwarzen Sänger Paul Pena, aufgenommen für das Album „New Train“ im Jahr 1973, erschienen aber erst 27 Jahre später im Jahr 2000. Kuriose Geschichte, toller Song.

Lucky old sun (Beasley Smith & Haven Gillespie)
Diesen Song von 1949 habe ich als erstes in der Version von Jerry Lee Lewis kennengelernt, aufgenommen 1956/57 in den Sun Studios, aber erst wesentlich später veröffentlicht. Ein weiteres Mal hat der Killer den Song für den Soundtrack des Films „Great Balls Of Fire!“ (1989) aufgenommen. Ich hatte die Nummer bereits für mein Album „Leave the Blues Behind“ (2000) in die engere Wahl gezogen und auch aufgenommen, aber dann nicht auf’s Album genommen. „Lucky Old Sun“ ist inzwischen Teil meines spirituell angehauchten Programms „Songs of Peace & Harmony“. Ich habe die Nummer für ECS ohne meine Band und fast im Alleingang aufgenommen. Sie beschließt als inoffizieller Bonustrack die B-Seite des Albums.

6 Gedanken zu „ECS-Album: Songkommentare, B-Seite

  1. Das klingt ja schon ganz ordentlich!
    Mit „Lucky old Sun“, „When I paint my Masterpiece“, „Manic Depression“ und „Up on cripple Creek“ stehen meine Favs schon fast fest 🙂
    Freue mich auf Eure Umsetzung der Songs!

    • Na, warte mal ab, sind schon noch ein paar Kracher mehr auf der Scheibe. Ich freue mich schon tierisch und genieße die Ruhe vor dem Sturm. Habe ich schon erwähnt, dass das Presswerk am 2. Mai bei mir anliefert? Hätten sich ruhig noch einen Tag länger Zeit lassen können!

  2. Schönen Dank für Deine Songkommentare/Songinfos.
    Ich war nämlich im Netz auf der Suche bei „Just Fine“ nicht weitergekommen.

    Übrigens habe ich schon von Bekannten ein Feedback für Eure neue CD bekommen. Die Plakate in der Stadt wurden schon erkannt.
    Freue mich schon auf den 3.Mai.

    • Gerne doch, du hattest ja mal gemeint, dass ich bei Konzerten mehr zu den Songs sagen sollte. Das fällt mir manchmal schwer, weil man dann, wenn man es konsequent macht, immer wieder dieselben Geschichten erzählt (mach ich sowieso schon oft genug). In schriftlicher Form kurz vor der Albumveröffentlichung fand ich es jetzt ganz passend. Hätte auch als Liner Notes zum Album gepasst, aber es war zu wenig Platz auf dem Digi-Pak.

      Ist übrigens interessant sich selbst die Frage zu stellen, warum spiele ich das, warum habe ich das aufgenommen, warum kommt das auf das Album. Komme mir dabei immer vor wie ein alter Opa, der vom Krieg erzählt. Und die Enkel dann so: Ja, ja, klar Opi, aber die Geschichte kennen wir doch schon.

      • Ich sehe den Herrn Schütze ja mal später im Schaukelstuhl sitzen, mit der Klampfe im Arm, im gemütlichen Kreise Liedchen trällern und erzählen. Ein Kamin im Hintergrund und ein Bärenfell zu füßen (das Fell künstlich natürlich)…. „Dennis Musikmärchenstunde“. Hachja…

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