Buchkritik: „Zitieren. Appropriieren. Sampeln.“ von Frederic Döhl und Renate Wöhrer (Hg.)

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Das Buch erschien Ende Januar 2014 bei transcript und trägt den Untertitel „Referenzielle Verfahren in den Gegenwartskünsten“ (ISBN 978-3-8376-2330-7, 34,99 €). Der Herausgeber Frederic Döhl ist promovierter Musikwissenschaftler und Jurist; die Herausgeberin Renate Wöhrer ist promovierte Kunsthistorikerin; beide arbeiten zur Zeit als wissenschaftliche Mitarbeiter an der Freien Universität Berlin.

Nach einer Einleitung der Herausgeber folgen 11 Aufsätze verschiedener Autoren. Sie sind unterteilt in die Themenkapitel: I. Theoretische Grundkonzepte, II. Medientransfer, III. Motivtransfer. Die Herausgeber und fast alle Autoren sind direkte Kollegen und arbeiten als wissenschaftlicher Mitarbeiter am DFG-Sonderforschungsbereich 626 „Ästhetische Erfahrungen im Zeichen der Entgrenzung der Künste“ der Freien Universität Berlin.

Das Buch wirkt wie ein krampfhafter Versuch die gemeinsame wissenschaftliche Arbeit gegenüber Geldgebern (DFG? Uni?) zu legitimieren. An keiner Stelle werden die titelgebenden Arbeitsweisen definiert oder beispielhaft erklärt. Alle Texte sind sehr theoretisch und abstrakt. Es werden durchwegs keine allgemeinen, sondern nur sehr spezielle Themen präsentiert. Beispiel gefällig? Der Text des Herausgebers Döhl hat tatsächlich die Überschrift: Zur Relevanz der Differenz von Eigen und Fremd in ästhetischen Urteilen über referenzielle Musik. Alles klar soweit? Und so geht es weiter. Es darf bezweifelt werden, dass das Buch außerhalb des engsten wissenschaftlichen Umfelds auf irgendein Interesse stößt. Die Herausgeber sind überfordert, der Aufgabe nicht gewachsen, die Autoren drehen sich um sich selbst, erfrischende Außenbetrachtungen fehlen gänzlich.

Fazit: Schade, bei dem spannenden Thema hätte man sicher deutlich mehr rausholen können. So ist das Buch die traurige Dokumentation einer vergebenen Chance, eine vollkommen überflüssige und nutzlose Publikation. Kurios, dass da beim Verlag kein Lektor, kein Verantwortlicher dazwischen gegangen ist. An wen richtet sich dieses Buch?

Für Musikforscher evtl. interessant und definitiv zugänglicher: „Cut and paste. Schnittmuster populärer Musik der Gegenwart.“ (ebenfalls transcript, Helms/Phleps (Hg.))

3 Gedanken zu „Buchkritik: „Zitieren. Appropriieren. Sampeln.“ von Frederic Döhl und Renate Wöhrer (Hg.)

  1. mmhh…
    “Zur Relevanz der Differenz von Eigen und Fremd in ästhetischen Urteilen über referenzielle Musik”…
    mmhh.

    almost a good reason to go out and actually BUY that book.

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