Chaops Bloggs über „Unsung Songs“

„Help me , help me!“ ist der erste Satz den Dennis dem Hörer entgegen flüstert, und so passend sie den Starter des Albums (Titel „Bittersweet“) einführt, so unpassend wäre es als Überschrift für das Album. Um Hilfe muss hier niemand bitten. Der Song führt leise, fast gemächlich in das Album und zeichnet das Bild eines Verlorenen, der hilflos auf der weiten See treibt. Der Chorus nimmt den Hörer dann schlussendlich mit auf die Reise durch den Song, und auch durch den Rest des Albums.
Der darauf folgende Track „Black as the Devil“ ist wesentlich flotter und erwischt einen sofort. Der Titel kriecht dem Hörer durchs Ohr, direkt in die Beine. Treibend kommt der Song daher, wiederum einladend das Thema – Kaffee. Doch über das heiße Gebräu hinaus handelt „Black as the Devil“ auch von einer verlorenen Liebe, die fortlief und den Kaffeegenießer mit einem gebrochenen Herzen zurückließ.
„Spiritual Journey“ – Track Nummer 3 – lässt das erste Mal vermuten, dass die vorliegende Platte ein breites Spektrum an Blues, Rock und Pop zu bieten hat. Die „spirituelle Reise“ die Dennis beschreibt, beginnt musikalisch mit einem eingängigen Gitarrenriff, dass begleitet von Banjo und Tuba an den Boom-Chicka-Boom Sound von Johnny Cash erinnert. Der Hörer wird geführt durch verschiedene geografische Stationen der amerikanischen Musiklandschaft. So besucht man neben Nashville auch Memphis oder Los Angeles.
 „Every now and then“ heißt es daraufhin und eine leichte Country-Pop Nummer, die von den Widrigkeiten einer einseitigen Beziehung berichtet, präsentiert sich wunderbar und eingängig ohne dabei belanglos zu werden.
„Remember forget“ setzt sich mit dem vergessen und vergessen werden nach dem Tod auseinander. Ein düsteres Thema, dass sich jedoch im Gewand eines Rock/Pop Sounds zu präsentieren weiß und Eingangs an die flotte Musik von Amy MacDonald erinnert.
Die bluesigste Nummer des Albums – „Sweet Marie“ – ist eine Liebeserklärung, die weniger von einer verschmähten Liebe berichtet, wie im Blues üblich,  sondern, und so viel sei verraten, einen wunderschönen Twist zum Ende des Songs hat, und zum erneuten hören einlädt.
„Unsung Songs“, der Namensgeber der Platte, zeigt sich erst spät, dafür um so hörenswerter. Es geht um Selbstzweifel und die Härte mit der uns (egal ob Musiker oder nicht) die Kritik anderer entgegen schlägt. Vor allem geht es aber darum, nicht aufzugeben und sich nicht unter kriegen zu lassen. Eine wirklich tolle Nummer, die im Chorus groß und facettenreich wird und einen packt egal ob Musiker oder (nur) Hörer.
Der Titel, der hiernach folgen sollte, würde es schwer haben, dessen konnte man sich sicher sein. Um so wichtiger, dass der Titel „Dancer“ ein besonderer Song ist, der einem vielleicht erst beim zweiten oder dritten Durchlauf, ins Auge fällt. Dennis nimmt den Hörer mit und lässt ihn am Leben eines Mannes teilhaben, der, noch vor dem Krieg geboren und später dann im Krieg als Soldat, nur eine Leidenschaft hatte. Das Tanzen. Es ist eine rührende Geschichte, langsam und melodisch erzählt, die dazu einlädt inne zu halten und das Leben Revue passieren zu lassen.
„Down to the Levee“ reißt einen aus diesen Gedanken und serviert ein zackiges Gitarrenriff, dass durch Tuba und Schlagzeug zu einem tollen Beat wird. Der Text stellt sich hier in wiederholenden Zeilen dar und komplettiert den Sound.
Die Reise, die Bittersweet angestoßen hat, nähert sich seinem Ende, und so wie die Platte begonnen hat,so soll sie auch Enden. „Good Time Coming“ ist eine langsame, nachdenkliche Nummer, die, die übliche Floskel „There is a good time coming“ (Es kommen auch wieder bessere Zeiten), als Thema hat. Der Hörer sieht sich mit der Belanglosigkeit des Satzes konfrontiert, merkt jedoch, dass es trotz alle dem, der beste Weg ist um nach vorne zu schauen. Schließlich kommen auch wieder bessere Zeiten.
Ausklingen lässt Dennis die Platte mit einem Instrumental „Spirituell Journey (Reprise)“. Es ist eine textlose Verabschiedung und gleichzeitig Einladung die Platte wieder von vorne zu hören.
Dennis hat mit „Unsung Songs“ eine eingängige, nachdenkliche aber auch facettenreiche Platte abgeliefert. Wie immer unterstützt von „skilled musicians“. Namentlich sind dies Jochen Volpert, der die Electric bzw. Resonatorgitarre (Sweet Marie) spielt, und dessen Solos einem mit großer Sicherheit im Gedächtnis bleiben. Friedrich Betz am Bass, sowie Jan Hees am Schlagzeug und Percussion.
Wer mir noch immer vorwerfen mag, ich sei voreingenommen, dem möchte ich entgegnen: Sei nicht so voreingenommen und mach dir dein eigenes Bild. Es wird dir gefallen – ganz unvoreingenommen.

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