Barack Obama: „Amazing Grace“

Es ist einer der bewegendsten öffentlichen Auftritte in der Amtszeit des amerikanischen Präsidenten Barack Obama. Während seiner Rede anlässlich der Trauerfeier für den erschossenen Reverend Clementa Pinckney spricht er heikle innenpolitische Themen wie Waffengesetze, Gewaltbereitschaft, Rassismus und die Symbolik der Südstaatenflagge an. Er erwähnt immer wieder „Grace“, die göttlichen Gnade, und singt kurz vor Ende seiner Rede alleine das Lied „Amazing Grace“, die Trauergesellschaft, der Chor und die Begleitband stimmen ein. Es ist ein trostspendender, emotionaler und musikalischer Höhepunkt in der Aufarbeitung dieser furchtbaren, amerikanischen Tragödie.

11 Gedanken zu „Barack Obama: „Amazing Grace“

    • @MariUS-A: Du hast recht, die ganze Rede war phantastisch, aber lang. Wollte hier auf den musikalischen Höhepunkt hinweisen, Interessierte werden die komplette Rede finden. Die ist nicht nur inhaltlich erstaunlich mutig, die Rhetorik, die Inszenierung, das ganze Setting, der Sarg nur ein paar Meter vor ihm, alles unglaublich ergreifend, auch dieser für ungläubige Mitteleuropäer unfassbare Optimismus, der Versuch der Sinngebung, der Blick nach vorne.

  1. …ja das steht wohl im diametralen Gegensatz zu unserem Rumgemerkel bei TTIP, Flüchtlingspolitik, Grexit usw…..sowohl inhaltlich als auch von der Glaubwürdigkeit und Mut undundund

  2. Ich tue mir mit solchen Reden und emotionalen Momenten immer sehr schwer. Ich glaube das liegt so ein wenig an meiner/unserer Mentalität. Ich habe unendlich viel Mitgefühl mit den Opfern, den Hinterbliebenen und bin sehr getroffen, wenn ich mir vor Augen führe warum das überhaupt passiert ist.
    Ich habe in den letzten Tagen viel die amerikanischen Medien verfolgt und mich mit Bekannten aus Amerika ausgetauscht. Auch ich finde die Rede von Obama ergreifend. Mich hat jedoch das Statement von Jon Stewart (kürzer, prägnanter) mehr erwischt. Ich verlinke das mal, wenn es nicht OK ist, dann lösch es einfach raus Dennis (https://www.youtube.com/watch?v=mjzrvRKv6Ks).

    Wie geht es dir/euch bei solchen Reden? Sind wir als “Deutsche”,das sachliche abhandeln solcher Ereignisse schon so gewöhnt, dass uns das (Über)Emotionale der Amerikaner ein komisches Gefühl gibt? Bin ich damit allein?

    • @Simon: Ich finde, wenn neun unschuldige Schwarze in ihrer eigenen Kirche von einem weißen Rassisten massakriert werden, darf man emotional werden.

      • @Dennis: Damit hast du vollkommen Recht. Ich hoffe ich habe nicht den Eindruck erweckt das zu kritisieren oder das herunterzuspielen.
        Ich wollte lediglich zum Ausdruck bringen, dass ich über mich selbst verwundert bin, wie wenig greifbar solche Reden für mich sind, weil sie schlicht bei uns nicht vorkommen. Ich denke, das Wort “Emotionalität” ist auch nicht ganz treffend. Es ist wohl eher der Pathos in einer Rede, den ich/wir nicht gewohnt sind.

        • @Simon: Ja, “Pathos” trifft es viel besser und jetzt verstehe ich auch was du meinst. Es ist aber tatsächlich so, dass nicht die anderen zuviel davon haben, sondern die meisten Deutschen zu wenig. Hin und wieder müssen (auch in der Politik) andere Inhalte ein Rolle spielen als Wirtschaftswachstum und Bruttosozialprodukt.
          Ich finde, Obama hat in seiner Rede den Ton sehr gut getroffen und endlich auch die kritischen Themen wenigsten angesprochen, liegt bestimmt auch daran, dass seine zweite Amtszeit sich dem Ende zuneigt.
          Faszinierend finde ich auch, dass sein Auftritt kein bisschen peinlich oder unangemessen wirkt und das hätte bei einem singenden Präsidenten ja durchaus der Fall sein können. Den Unterschied macht wieder mal die innere Überzeugung des Performers und der Bedarf an menschlicher Zuwendung auf Seiten der Trauergemeinde. Es ist meiner Meinung eine sehr empathische und würdige Art und Weise mit dieser Tragödie umzugehen.

  3. …ja das geht/ging mir auch immer so, ich fand das eher gefühlsduselig, aber hier kommt es mir sehr authentisch vor; das kann natürlich besonders in der Politik auch sehr leicht missbraucht werden und durch die Emotionalität vom Thema ablenken.
    Das ist eben das Problem mit der säkularen Welt hier in good ole Europe, da schlug das Pendel dann schon ein wenig zu stark in die andere Richtung, aber es kann ja auch wieder zurückschwingen, und man merkt ja in der momentanen Problemgesmischlage das das Volk da anderes will…

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