Nach dem Museumsbesuch in der Innsbrucker Glockengießerei Grassmayr ging’s die Leopoldstraße abwärts zurück zur Innenstadt vorbei an Büros und Geschäftsräumen, Shops und kleinen Restaurants. Von traditionell bis modern war alles dabei, schräg gegenüber von der „Fast Slow Food“ Snackbar, gab’s z.B. dieses urösterreichische Angebot, vor lauter Tafeln hätte man den Eingang fast nicht gefunden.
Wir aber weiter, durch die Triumphpforte Richtung Annasäule direkt in den Hinterhof zu „Chez Nico“. Das kleine, vegetarische Restaurant wurde uns von verschiedener Seite wärmstens empfohlen. Abends gibt’s ein 7-gängiges Menü für knackige 64 Euro, das war uns allerdings zu teuer und passte noch dazu nicht in unseren Zeitplan, hätte vermutlich einen kompletten Abend verschlungen. Also haben wir uns für das tägliche, 2-gängige Mittagsmenü entschieden und das war genau die richtige Wahl.Als Vorspeise gab es Topinambur in feiner Haselnusssoße und danach angebratene, geschmorte und gedünstete Gemüsesorten in Safransoße, dazu selbstgemachtes Knusperbrot und frisches Innsbrucker Leitungswasser. Essen und Service waren hervorragend, Bestnote, volle 100 Punkte und das alles für nicht mal 15 Eu pro Essen. Nach dem Essen ins Hostel, kurze Mittagsruhe, umziehen und mit dem Bus J auf die andere Seite des Inns und rauf zur Hungerburg, die teure Seilbahn war wegen Wartungsarbeiten für die bevorstehenden Wintersaison außer Betrieb. Von der Endstation Hungerburg/Nordkette sind wir zur Arzler Alm und dann auf gleicher Höhe bleibend rüber zur neu errichteten Umbrüggler Alm, beide Male ohne einzukehren, wir wollten noch möglichst viel laufen, bevor die Sonne hinterm Berg verschwinden würde, ab ca. 15.00 wurde es bereits spürbar kühl. Mit dem Bus zurück ins Tal, umziehen, kleine Tour durch die Stadt, dann quer durch den Hofgarten in die Bienerstraße 19 zur traditionellen Wirtschaft Lewisch. Traditionelle österreichische Kost, sehr lecker und erstmals außer uns garantiert keine Touristen unter den Gästen. Das fiel uns vor allem deswegen auf, weil im Empfangssaal geraucht wurde, das ist in Ö bis 2018 noch ganz offiziell erlaubt. Man läuft von der frischen Luft draußen erstmal wie gegen eine graue Wand, kann es als Deutscher für einen kurzen Augenblick gar nicht einordnen was das auf einmal für eine miefende Schwade sein soll. Zum Glück gab es einen separat gelüfteten Gastraum zur Speiseneinnahme, noch dazu mit warmen Kachelofen. Wir haben uns für eine Variation von Käse, Spinat und Speckknödeln mit Saftgulasch und Salat entschieden. Deftiges Essen und ein warmer Ofen, das ist an einem kühlen Herbstabend nach einer schönen Wanderung nur sehr schwer zu toppen. Das Konzert, das wir uns für den Abend vorgenommen hatten, ließen wir dann mal ausfallen, wäre die Bluesband „Bo Candy & His Broken Hearts“ im P.M.K., einem kleinen Club unterhalb des Viadukts (Viaduktbogen 19-20) gewesen. Wir sind auf dem Rückweg noch daran vorbei spaziert, ging aber noch später los als sowieso schon angekündigt, also sind wir in die Museumsstraße eingebogen und zurück zum Hostel.
Am letzten Tag nach dem Frühstück, eine kleine Souvenirtour für die Daheimgebliebenen, danach Straßenbahnfahrt zur Skischanze bei Bergisel. Wir sind raufspaziert, sind aber sowohl am pompösen Tirol Panorama, als auch an der Schanze vorbei, stattdessen haben wir uns für den kostenlosen und herbstlich-herrlichen Panoramaweg mit Skywalk bei strahlendem Sonnenschein entschieden. Dauer ca. eine knappe Stunde und lohnt sich wirklich. Danach zu Fuß zurück in die Stadt, den Weg kannten wir ja schon. Essen zu einem Mittagstisch in einem idyllischen Hinterhof nahe der spanischen Botschaft. Danach kostenloser Doppelespresso im edlen Nespresso Shop in der Meranerstraße, kleine Runde im Sparkassenplatz (heißt anscheinend wirklich so), Rucksäcke aus der Aufbewahrung geholt und einen letzten Besuch im legendären Cafe Central, das hatten wir uns bis zum Schluss aufgehoben. Klassisches Kaffeehaus, alles sehr gediegen, knapp zehn Tageszeitungen liegen zur Lektüre aus, darunter auch SZ, FAZ und Zeit, routiniertes und professionelles Bedienpersonal, blitzschneller Service, ansonsten wird man dankbarerweise komplett in Ruhe gelassen, auch wenn Kaffee & Kuchen schon längst verzehrt und das Geschirr abgedeckt ist, ganz, ganz, wunderbar, nicht nur darum beneide ich alle Österreicher. Danach mussten wir los, unser Zug fuhr kurz nach 17.00 über Kufstein zurück nach Deutschland, es waren zwei wunderbare Tage, schönes Wetter, hervorragendes Essen und eine freundliche Stadt. Innsbruck ich muss dich lassen, aber wir kommen bestimmt mal wieder.
Das ging ja alles rasend schnell vonstatten! Bei der Geschwindigkeit und Dichte des Geschehens kann man sich im nachhinein schon mal fragen, ob man wirklich in Innsbruck war!
Mir ist es jedenfalls schon mal passiert, dass ich mich in einer anderen Stadt wähnte, wenn auch nur kurz!