Album: „Spokeswoman of the bright sun“ von Mark Olson

Mark Olson ist US-amerikanischer Musiker und Songwriter. Seine besten Jahre hatte er als federführender Kopf der Alternative Country Band The Jayhawks Anfang der 1990er. 1995 stieg er aus persönlichen Gründen aus, ab Ende der 1990er veröffentlichte er in steter Regelmäßigkeit Alben mit den Original Harmony Ridge Creekdippers und unter eigenem Namen, ehe es 2011 zu einem neuen Album der Jayhawks kam. Nun hat Olson in enger Zusammenarbeit mit seiner Ehefrau Ingunn Ringvold das Album „Spokeswoman of the bright sun“ veröffentlicht.

Der esoterische Albumtitel, die grellen Farben des absurden Albumcovers und die naiv anmutenden Songtitel („Time of love“, „You are all“, „All my days“) fallen schon bei der ersten flüchtigen Ansicht ins Auge. Man denkt sich, das kann unmöglich ernst gemeint sein, da hat einer die allerfurchtbarsten Hippie-, New Age- und Esoterikklischees zusammengepackt und daraus zum Spaß ein parodistisches Konzeptalbum erstellt. Eine nähere Betrachtung weckt erste Zweifel: Olson hat die Songs in kürzester Zeit mit seiner Frau geschrieben und in seinem abgeschiedenen Homestudio in Joshua Tree selbst eingespielt und aufgenommen. Legt man das Album auf, wird sofort klar, da kommt keine ironische Brechung mehr, das ist alles vollkommen ernst gemeint.

Gerade wegen der Verdienste, die Olson sich im Laufe seiner Karriere erworben hat, liegt die Latte schon etwas höher. Er war nie ein herausragender Sänger oder Gitarrist, verglichen mit seinem Frühwerk ist jetzt aber auch das Songwriting und die Qualität der Produktion schwach. Das Album klingt genau so wie das Cover aussieht: Ein sitzendes altes Ehepaar auf einer gelbgrellen Blumenwiese. Man muss schon ein sentimentaler Fan der ersten Stunde sein um die leiernden, esoterisch aufgeladenen Songs ohne erkenntlichen künstlerischen Tiefgang bis zum Ende durchzuhalten. Die Musik hat die narkotische Wirkung eines Diaabends im Hobbykeller mit unscharfen, verwackelten und überbelichteten Fotos aus dem persönlichen Fundus einer fremden Familie. Dazu gibt’s Salzstangen und einen Käseigel mit kernlosen Weintrauben.

Musiker sind meist schlecht beraten, wenn sie beruflich mit ihren Ehefrauen zusammenarbeiten. Dieses Album ist ein überzeugendes Beispiel für diese These. Auch beim Video zum Song „Dear Elizabeth“ weiß man als Betrachter nicht, ob man lachen oder weinen soll.

Das Album (10 Tracks, gut 35 Min. Laufzeit) erscheint als CD, Download oder Vinyl bei Glitterhouse. Bei Amazon kostet die CD nach Erscheinen knapp über 20 Euro, Vinyl gar über 24 Euro, sorry, das ist das Album nicht wert.

7 Gedanken zu „Album: „Spokeswoman of the bright sun“ von Mark Olson

    • @Gerhard: Ich nenne die Dinge gerne beim Namen. Das Album hat mir nicht gefallen, hatte nach der Ankündigung und bei dem Namen größeres erwartet. Hier hätte vor der VÖ jemand kompetentes dazwischen gehen müssen. So wie es ist, lässt es Olson künstlerisch auf der ganzen Linie äußerst schwach erscheinen.

      Sie ist tatsächlich erst 37, er Jahrgang 1961, aber wirkt vorzeitig gealtert.

  1. @Dennis hihi also ich finds lustig, wenn zu den snacks noch ein bierchen gereicht wird fast sedierend gemütlich (schade, dass es noch vormittag ist 🙂 ) und der vergleich mit den ausgeblichenen dias hinkt doch angesichts der farben etwas, findste nicht?

    • @Bernhard: Schon mal das Video angesehen/-gehört? Oder das Album quergehört? Sag doch bitte mal was dazu, das interessiert mich in diesem Zusammenhang mehr als deine kulinarischen Vorlieben.

  2. @Dennis habs doch gehört und fand es echt lustig, die sind total gaga – psychbiotische Pilze?! keine Ahnung aber happy bis zum platzen und wie gesagt echt schrill und nicht farblos; die mischung aus fahrstuhlmusik und dem video ist so total daneben, dass ich dir auch nicht sagen kann ob ich das voll daneben oder gaga oder witzig finde – bin verstört.

  3. Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht. Sitzen doch mitten drin, in den hummingbirdflowers. Einwandfrei die zwei. Musikalisch ist da sicher noch Luft nach oben. Aber, wenn sie´s glücklich macht. Ich glaube den Beiden ist´s total wurscht wie die Anderen ihre songs finden. Hauptsache Blumen und chillige Zweisamkeit; ohne Stress ohne Erfolgsdruck. So´ne Einstellung muss man auch erst mal hinbekommen, wenn man mal erfolgreich war.

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