Seit meinem letzten Lagebericht sind einige Wochen vergangen, in denen viel passiert ist. Nach meinem Kreuzbandriss durchlief ich erstmal ein Tal der Tränen, mithilfe von Physiotherapie und etwas Selbstdisziplin lief ich einige Tage später bereits mit Gehhilfen und eine gute Woche später sogar wieder vollkommen selbständig. Mittlerweile kann ich Treppen gehen und Fahrrad fahren, seit langem war ich sogar mal wieder zu Fuß auf meinem Hausberg, das war allerdings fast etwas zu viel. Knie ist abgeschwollen, aber wackelig, jetzt baue ich so gut es geht Muskeln auf, Ende November ist die OP, danach geht alles wieder von vorne los, im Januar 2019 sollte ich wieder einigermaßen einsatzfähig sein.
Den Termin für die OP konnte ich selbst bestimmen und ich habe ihn absichtlich nach hinten verlegt um einigen Verpflichtungen nachkommen zu können, bevor ich dann in der Adventszeit darnieder liege. Zuerst standen etliche Termine als musikalischer Entertainer auf den Hotelschiffen auf dem Main an. Wegen Niedrigwassers hatte sich hier organisatorisch einiges verschoben und wir mussten nicht nur wie bisher stationär in Würzburg, sondern auch während der Fahrt auf dem Boot, äh Schiff, spielen. Zu- und Ausstieg an abgelegenen Staustufen inklusive, das sind wahre Abenteuer und ich bin froh, dass ich oder mein Equipment bis jetzt noch nicht in den engen Spalt zwischen Schiffwand und Staustufenmauer gerutscht sind. Mittlerweile kennen ich alle Staustufen zwischen Gemünden und Bamberg auswendig, darüber hinaus auch ihre jeweiligen Vorteile und Tücken. Gestern z.B. hatten wir einen straffen Zeitplan, kurz vor Ende unseres Programms sah ich beim Blick aus dem Fenster bereits die bedrohlich nahe Staudammmauer, das hieß, wir hatten während das Schiff langsam nach oben trieb noch ca. 6-8 Min Zeit für letzte Nummer & Abmoderation (Zugaben sind unüblich), Instrumente einpacken, Kabel einrollen und runter von Bord, bevor sich das Schiff wieder horizontal in Bewegung setzt. Würden wir das nicht schaffen, hieße das weitere 45-60 Min warten bis die nächste Staustufe kommt und mit ihr die Möglichkeit von Bord zu gehen. Musizieren unter extremem Zeitdruck, auch das habe inzwischen also gelernt.
Zum Schuljahresanfang in der Mitte des Monats startete der Instrumentalunterricht. Einige Schüler sind gegangen, einige neue kamen dazu, aber die meisten sind gute alte Bekannte. Ich unterrichte weiterhin Akustikgitarre, Elektrogitarre, etwas Ukulele, Mandoline und Klavier. Aktuell arbeite ich mit einigen Schülern jeweils an interessanten Recordingprojekten, die alle noch vor Weihnachten erscheinen werden.
Die Arbeiten am eigenen Album sind auch voran gekommen. Zu den fertigen Drumstracks wurden Bässen programmiert, einige Pilotgitarren wurden durch bessere Einspielungen ersetzt. Nächste Woche starten die Vokalaufnahmen und bald darauf die Aufnahmen für E-Gitarren, die diesmal wegen echten Effekten und schweren Verstärkern etwas aufwändiger ausfallen. In diesem Jahr wird das Album vielleicht nicht mehr ganz fertig, aber garantiert Anfang 2019. Außer meinen Tracks kommen nur noch Beiträge von Jochen Volpert und vereinzelte Gastbeiträge dazu, sollte also nicht allzu viel Zeit in Anspruch nehmen. Vor allem auch weil ich diesmal Jochen Volpert mit neuen Songs erst im Studio überrumpeln will, also ohne dass er sie vorher je gehört hätte, um so sein spontanes Kreativpotenzial auszuschöpfen, mal sehen ob die Rechnung aufgeht. Falls nicht, gehen wir nochmal mit Vorbereitung ran, wäre auch kein Problem.
Eine weitere Neuigkeit ist, dass ich seit dieser Woche als Musikerzieher für die Berufsschule in Ochsenfurt arbeite und dort junge KinderpflegerInnen in musikalischer Früherziehung unterrichte. Wir werden viele Lieder singen und begleiten. Alles sympathische junge Menschen, für mich ein neues Berufsumfeld mit einer sozialen Absicherung, wie ich sie bisher noch nicht kannte. Auf jeden Fall eine spannende Herausforderung!