Buch: „Viel Erfolg!“ von Katrin Müller-Hohenstein & Jan Westphal (Hg.)

Die Sportjournalistin Katrin Müller-Hohenstein und der TV-Produzent Jan Westphal agieren als Herausgeber eines Buches, in dem 50 deutschen Akteuren aus Sport und Medien Fragen zu ihrem persönlichen Erfolg gestellt wurden. Nach welchen Kriterien die Interviewpartner ausgewählt wurden, wird nicht erklärt. Auch nicht wer, wann und wo die Fragen gestellt und beantwortet wurden. Am Ende kann man sich nicht mal sicher sein, ob die Fragen überhaupt von Müller-Hohenstein und Westphal gestellt worden sind oder ob sie vielleicht nur als Aushängeschild für die Publikation herhalten. Ihre jeweiligen Vorworte sind so allgemein und bezugslos formuliert, dass der Eindruck entsteht, sie hatten gar keinen Kontakt mit den Befragten. Vielmehr sieht es so aus, als hätten die Befragten gar kein Gegenüber gehabt, als hätten gar keine echten Interviews stattgefunden, als sei immer nur derselbe Fragenkatalog zugemailt worden.

Gemessen daran sind die Antworten dann doch mehr oder weniger interessant ausgefallen. Natürlich sind alle Karrieren anders verlaufen, allen gemein ist allerdings, dass sie nicht erfolgreich geboren wurden, sondern sich durch viel Fleiß und etwas Glück an ihre jeweiligen Positionen hingearbeitet haben. Entscheidend war gar nicht so oft das Fachgebiet, sondern die Leidenschaft und Hingabe mit denen die Akteure in ihrer Arbeit aufgehen. Das ist dann zwar immer noch keine Garantie, aber eine ziemlich gute Voraussetzung für langfristigen Erfolg. Was Erfolg dann genau ist, bleibt unklar, ist für jeden vielleicht auch etwas anders gelagert und verändert sich noch dazu mit der Zeit. Interessant aber, dass für die meisten, wenn die ersten besseren Beträge mal verdient wurden, das Geld nicht der allein entscheidende Faktor ist. Viele sind rückblickend auch dankbar für glückliche Wendungen und einzigartige Chancen, wegweisende Begegnungen und hilfreiche Mentoren. Bei vielen der Befragten war die spätere Karriere insbesondere in der Schul- und Lehrzeit gar nicht unbedingt erkennbar, sondern entwickelte sich erst sehr in ihren Endzwanzigern, mitunter nach einigen persönlichen Tiefschlägen oder Misserfolgen.

Fazit: Obwohl die Fragen immer dieselben sind, entwickeln sich doch erstaunlicherweise verschiedene Interviewflows, die sich zum Teil massiv voneinander unterscheiden. Die meisten der Befragten geben sehr überlegte und reflektierte Antworten. Das ist interessant und lebendig, sehr viel ableiten kann man daraus für sich selbst aber vermutlich nicht.

Das gebundene Buch erscheint bei Benevento, hat 384 Seiten und kostet 22 Euro.

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