Radtour: Jagst, Wörnitz, Tauber (2020)

Tag 1: Los ging’s in aller Herrgottsfrühe noch vor Sonnenaufgang. Anfahrt mit dem Zug bis Osterburken. Vom Bahnhof erstmal Kaltstart bergauf, raus aus dem Tal, auf die Höhe und über die A81 Richtung Hohenlohe. Über Ravenstein, Ober- und Unterkessbach eine ungeplante Schleife zum eigentlichen Beginn der Zweitagestour nach Jagsthausen. Von da aus immer am Flüsschen entlang in Schlangenlinien gen Osten. Kloster Schöntal, Krautheim, Dörzbach, Mulfingen. Anfangs noch im ersten Licht des Tages, dann kam immer mehr die Sonne raus an diesem sehr heißen Tag, jeder Schatten war willkommen. In den Dörfern und Örtchen nicht viel los, hier und da ein Großmütterchen am Werkeln oder eine Katze, die durch die Gärten streunt, ansonsten viel Ruhe und ländliches Idyll. Die Gaststätten haben vormittags alle noch geschlossen und sowieso nicht an jedem Wochentag geöffnet. Einige Betreiber stellen Kühlschränke zur Selbstbedienung auf, daneben eine offene Kasse mit Wechselgeld, da kann man dann auf einer Bank mit einem kühlen Getränk sitzen und freut sich über das Vertrauen, das einem als fremdem Durchreisenden entgegengebracht wird. Ab Langenburg dann immer weniger Schatten, Route liegt auf einfachen Landstraßen mit sehr wenig Verkehr. Man begegnet mehr Radlern als Autos, allerdings fahren die meisten flussabwärts, kamen mir also entgegen. Bei Leofels unter sengender Mittagssonne ein heftiger, unmotivierter Anstieg ins Abseits, anscheinend ist eine Wegführung entlang der Jagst hier nicht möglich, das kostet ordentlich Kraft nach mehreren Stunden Fahrt in der Hitze. Kirchberg an der Jagst dann zur Belohnung ein beschauliches Städtchen. Von da nördlich entlang von Crailsheim und über den Kreßberg zur alten Handelsstadt Dinkelsbühl in Mittelfranken, Bayern. Hier Unterkunft, Abendessen und Übernachtung.

Tag 2: Um 7.00 Abfahrt Richtung Norden, entlang des Wörnitz-Radweges, sehr flach und kilometerweit durch kleinste Siedlungen, die kaum voneinander zu unterscheiden sind, unter der A6 durch bis zum Ort Wörnitz. Hier über die A7 und direkt rauf zur europäischen Wasserscheide, wo sich für jeden gefallenen Regentropfen knapp entscheidet, ob er Richtung Südosten via Donau ins Schwarzen Meer fließt oder Richtung Nordwesten via Main-Rhein in die Nordsee. Ich rolle ins Tal und nehme die zum Radweg umfunktionierte, alte Bahngleisstrecke nach Rothenburg. Hier vormittags um 9.00 noch alles wie ausgestorben, nicht mal einen kleinen Snack kann man ergattern, also weiter hinab ins Taubertal. Kurz danach kehre ich kurz Unter der Linde ein. Die Wirtin, der ich bei dieser Gelegenheit wie vereinbart Infomaterialien meiner Band vorbeibringe, räumt gerade Getränke ein, begrüßt mich freundlich und spendiert mir zur Belohnung ein kühles Getränk meiner Wahl (Weizen alkoholfrei), ich nehme dankend an. Weiter bis zum Ziel meiner Tour wird es kaum noch Gelegenheit geben, so einfach und schnell eine flüssige Wegzehrung zu bekommen. Entlang der Tauber zuerst Radweg, der wird allerdings bald immer bergiger, also Wechsel auf die Landstraße, kaum von Autos befahren, also kein Problem, da lässt sich Strecke machen. Creglingen, Bieberehren und rauf in den Ochsenfurter Gau über den Gaubahnweg, der auch mal eine Schienenstrecke war, also eine verträgliche Steigung vorweist. Oben dann eine Hitzewand, es ist kurz vor Mittag und weit breit kein Schatten. Über Acholshausen, Darstadt, Fuchsstadt, Rottenbauer über die Felder war der Plan, aber kein guter bei dieser brutalen Hitze. Ich nehme ab Fuchsstadt wieder die Landstraße, weil sie mehr Schatten bietet. Heidingsfeld und den letzten Teil entlang des Mains direkt nach Würzburg. Zur Belohnung gibt’s eine kalte, lang abgelaufene Buttermilch aus dem eigenen Kühlschrank. Schön war’s!

2 Gedanken zu „Radtour: Jagst, Wörnitz, Tauber (2020)

  1. Respekt Dennis bei der Hitze. Frühes Losfahren absolut wichtig. Auch dein Weg durch den Hohenloher Kreis war mal was Neues für dich. Schön dort – war auch schon da.
    Nochmal gute Leistung!

    • @A: Danke für’s Feedback vom erfahrenen Radler. Sehr früh morgens oder spät abends ist der Trick bei diesen Temperaturen. Gestern kleine Abendtour mir Markus. Kurz nach so einer langen Tour sind ehemals heftige Steigungen auf einmal gar mich mehr schwer. Nie unter Hundert!

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