Buch: „Generation Chillstand“ – Milosz Matuschek

2018 veröffentlichte Milosz Matuschek unter dem Eindruck von Wirtschaftskrisen, Überwachungsskandalen und Trump-Regierung das gesellschaftskritische Buch „Generation Chillstand“. Der promovierte Volljurist und Journalist spricht darin offen bedenkliche gesellschafts-politische Entwicklungen in Deutschland und Europa an und geht hart mit ihnen und den davon betroffenen Generationen ins Gericht. Ansprechpartner ist seine eigene und die nachfolgende Generation, gerne zusammengefasst unter der Chiffre Generation Y (geb. 1980-99) und Generation Z (geb. ab 2000), auch Millennials genannt.

Die umfassende, mit vielen anschaulichen Beispielen und Vergleichen gespickte Bestandsaufnahme, stellt fest, dass die beiden Generationen eine ausgelieferte, fremdgesteuerte, unwissend gehaltene, inaktive, ruhiggestellte, verwöhnt-verwahrloste Kohorte darstellt, die, obwohl sie es besser wissen müsste, abgelenkt von Smartphones, Sozialen Medien und schwer beschäftigt mit sich selbst, unnützen Ausbildungen, Studiengängen und wertlosen Abschlüssen, tätig in gar nicht oder schlecht bezahlten Praktika, beschäftigt in z.T. sinnlosen Arbeitsbereichen, ihr knappes Salär verdient, das dann aufgefressen wird von Steuern, Sozialabgaben, Minuszinsen und Inflation, so dass am Ende kaum noch was übrig bleibt, weder geistiges, noch konkretes, keine Lebensgeschichten oder Errungenschaften, oft nicht mal Familie, Kinder oder wenigsten ein Auskommen, schon gar kein, wenn auch noch so kleines Eigenheim oder gar eine ernstzunehmende Altersversorgung. Stattdessen nichts als inhalts- und wertlose, später einmal längst vergessene, virtuelle Selbstbestätigungsartefakte in Form von Klicks, Shares und Likes; Fotos, Clips und Kurzkommentaren. Das ist zusammen genommen so wahr wie deprimierend. Im Schlussteil dieser Bestandsaufnahme versucht Matuschek noch so was wie einen optimistischen Ausblick, einen Aufruf zum „Aufbruch in ein selbstbestimmtes Leben“ zu formulieren, wie es der Untertitel des Buches ankündigt. Dieser Teil ist ganz sicher gut gemeint, aber leider der schwächste der Schrift und das liegt nicht am Autor, sondern an den wenigen Optionen, die sich der betroffenen Generationen bieten. Angesichts der treffend dargestellten, gesellschaftlichen Gesamtsituation würden nur äußerst radikale, ja revolutionäre Veränderung überhaupt irgendeinen Unterschied machen und selbst von denen sind etliche seit Veröffentlichung des Buches vor unser aller Augen gescheitert, so z.B. FFF.

Während der Lektüre des Buches fällt unweigerlich auf, dass Matuschek bereits 2018 viele Probleme erkennt und anspricht, die sich seitdem extrem verdichtet und vergrößert haben. Man fragt sich als Leser, was er wohl zu Corona-Maßnahmen, Entzug von Grundrechten und Big Reset zu sagen hätte und wenn man da auf die Suche geht, wird es richtig interessant.

Matuschek hat sich in seiner Funktion als Blogger und Kolumnist schon früh kritisch mit der Inszenierung der pandemischen Krise auseinandergesetzt und sich dezidiert dazu geäußert, z.B. in einem Artikel der Neuen Züricher Zeitung: „Was, wenn am Ende ‚die Covidioten‘ Recht haben?“

Der Text war damals auf Facebook und Twitter einer der meistgeteilten Meinungsartikel im deutschsprachigen Raum und sorgte für einigen Wirbel. Die Zweitverwertung auf dem Portal KenFM des maßnahmen-kritischen Podcasters Ken Jebsen führte schließlich zum Ende der Zusammenarbeit von NZZ mit Matuschek. Publizistisch aktiv ist er jedoch weiterhin, mittlerweile in unabhängiger Form z.B. auf dem YouTube-Channel Freischwebende Intelligenz.

Zusätzlich gab es Zusammenarbeiten mit anderen kritischen Kommentatoren wie z.B. dem Philosophen und Publizisten Gunnar Kaiser (Kaiser TV), zuletzt im VideoPodcast: „Der Great Reset ist ein technokratischer Putsch“.

Das Buch ist auf jeden Fall lesenswert, nicht nur, aber eben auch als historisches Dokument, das die gesellschafts-politischen Grundlagen für die weiteren Entwicklungen klug herausarbeitet und analysiert. Rückblickend lässt sich feststellen, dass die ab Frühjahr 2020 für manche völlig unerwarteten und überraschenden Geschehnisse und Entscheidungen letztlich so unerwartet und überraschend nicht waren, sondern ziemlich offensichtlich einer gar nicht so geheimnisvollen, globalen Agenda folgen. Man fragt sich, angesichts der gegenwärtigen Situation und den längst nicht mehr nachvollziehbaren Entscheidungen auf politischer Ebene ja immer öfter: „Was, wenn am Ende ‚die Covidioten‘ Recht hatten?“. Matuschek hat die Frage als einer der ersten gestellt und versucht bestens informiert und auf hohem intellektuellem Niveau bis heute Antworten darauf zu finden und zu geben. Das unterscheidet ihn deutlich von der überwiegenden Mehrheit hauptberuflicher Journalisten in öffentlichen-rechtlichen Medien und etablierten Printmedien.

Fazit: Es ist außerordentlich lohnenswert das Buch zu lesen und sich mit den Beobachtungen auseinanderzusetzen. Lohnenswert nicht nur für den generellen Durchblick, sondern auch und vor allem um daraus Schlüsse für ein selbstbestimmtes Leben zu ziehen. Dicke Empfehlung, nicht nur für Generation X, Y, Z.

Das Taschenbuch erscheint im Westend Verlag, hat 272 Seiten und kostet 13 Euro.

10 Gedanken zu „Buch: „Generation Chillstand“ – Milosz Matuschek

  1. „Rückblickend lässt sich feststellen, dass die ab Frühjahr 2020 für manche völlig unerwarteten und überraschenden Geschehnisse und Entscheidungen letztlich so unerwartet und überraschend nicht waren, sondern ziemlich offensichtlich einer gar nicht so geheimnisvollen, globalen Agenda folgen“ – Und wer steckt hinter dieser Agenda, Dennis? Trau dich! Du wirst viele neue begeisterte Blog-Leser*innen finden!

    • @S: Danke für die Aufmunterung. Schon mal von z.B. Klaus Schwab und dem jährlich in Davos stattfindendem WEF gehört? Dazu gehört auch das Netzwerk „Young Global Leaders“, dem unter anderem Jens Spahn (CDU), Annalena Baerbock (Grüne) und Sandra Maischberger (ARD) angehören. Oder von der Pharmalobby, die der Welt für Milliardenbeträge einen Impfstoff verkauft hat, der nicht vor Ansteckung und Weitergabe schützt und noch dazu unabsehbare Nebenwirkungen verursachen kann? Oder von der dokumentierten Einflussnahme der Gates-Stiftung auf ehemals etablierte Presse/Medien? Oder von der Anklage gegen / Inhaftierung von Whistleblowern wie Julian Assange oder Edward Snowden. Oder von der massiven Aussetzung von Grundrechten, Menschenrechten, Bürgerrechten im Zuge der höchst fraglichen Pandemie-Massnahmen? Und wem nützt der Ukraine-Krieg und die damit verbundenen wirtschaftlichen Sanktionen?

      Das sind alles keine zufälligen Entwicklungen. Wie bewertest du das? Alles okay gewesen?

      PS: Besitz-, Arbeits- und Kinderlose, die nicht mehr am öffentlichen Leben teilnehmen, müssen sich keine Sorgen machen. Für die wird sich nicht viel ändern.

      • @Dennis: Du hast meine Frage nicht beantwortet. Stattdessen triefende Häme bzgl. meiner vermeintlichen Lebenssituation. Reichlich widerwärtig, denn ich bin natürlich derzeit ein leichtes Ziel.

        Dabei wollte ich doch nur wissen, ob du den Mumm hast, deine vielfachen Vermutungen auch zu einem bündigen Abschluss zu bringen. Das scheint nicht der Fall zu sein. Stattdessen sehr viele eigentlich legitime Gegenfragen, die du aber anschließend mit dem erneuten Hinweis, dass das „alles keine zufälligen Entwicklungen“ gewesen sein können, selber als rhetorische entwertest. Warum machst du dir die Mühe, wenn du die Antworten doch schon kennst?

        Damit operierst du exakt wie Köppel, Ganser und all die anderen aktuellen intellektuelleren Schwurbelpropheten: Du mischst berechtigte Kritik an den Zeitläuften mit Suggestivfragen, die alle auf die Existenz einer nicht beweis-, aber auch nicht falsifizierbaren Weltverschwörung hinauslaufen und stellst dich damit einerseits als kritischen Zeitgenossen, andererseits aber als sozusagen jenseits der Fakten stehenen Seher dar.

        Ich kann nur sagen, dass ich diese Entwicklung bedauerlich finde (zugegeben, meine ist auch nicht toll).

        • @S: Ich verstehe dich leider nicht mehr. Die genannten Entwicklungen haben ja zweifelsfrei stattgefunden, auch etliche, für die Kritiker lange diffamiert und bloßgestellt wurden. Parteilichkeit, Missinformation und Hetze kam von Journalisten, brutale, menschenverachtende Maßnahmen, Verordnungen, Gesetze von verantwortlichen Politikern. Selbstverständlich steht da eine Idee, ein Weltbild, ein Zweck, eine (vielleicht nicht mal einheitliche) Agenda dahinter. Wir rutschen sehenden Auges und selbstverschuldet von einer Krise in die nächste, immer flankiert von irrwitzigen Missinformationen und Lügen. Da muss man weder Prophet, noch Seher sein, es ist ein Blick zurück auf Vergangenes, dokumentiert Geschehenes. Über Währung, Gesundheit, Impfung, Digitales wurde/wird versucht volle Kontrolle über den Bürger zu bekommen. Wir rutschen ab in Rechtswillkür, Energiekrise, De-Industrialisierung, heißen Krieg und politischen Totalitarismus. Was brauchst du denn noch? Eine ausführliche Anklageschrift, die vor Gericht stand hält?

          Und was die Häme angeht: Mit mir, meiner Frau und vier Kinder hatte niemand Mitgefühl, als sie grundrechtswidrig und, wie wir mittlerweile auch offiziell wissen, aufgrund absichtlich falscher Behauptungen, monatelang nicht mehr die Schule besuchen durften und wir alle vom öffentlichen Leben ausgeschlossen waren. Hast du überhaupt im Ansatz eine Vorstellung davon, was das für uns als Familie bedeutet hat?

          Daher ist der letzter Satz keine Häme, sondern meine nüchterne Einschätzung. Wenn das Geld vom Staat kommt und man nicht mal Verantwortung für sich selbst alleine übernehmen muss/kann/will, redet es sich leicht.

          Erzähl mir mal wie man als Selbständiger vier Kinder durch drei Jahre Irrsinn und Lügen führt, ohne zu zerbrechen.

          • @Dennis: Danke für deine bewegende Antwort. Es tut mir leid fur alles, was ihr durchgemacht habt. Für mich war die Pandemie natürlich ungleich einfacher als für euch.

            Aber wie hättest du reagiert, wenn die Bundesregierung keinerlei Schutzmaßnahmen ergriffen hätte? Wenn sie die Zulassung jeglicher Impfstoffe verweigert hätte mit dem legitimen Argument, es gebe schließlich keine langjährigen Tests für diese?

            Im Nachhinen sind wir alle schlauer, auch die Bundesregierung. Lauterbauch hat offen zugegeben vor Kurzem, dass speziell die Schulschließungen übertrieben, vielleicht sogar unnötig waren. Aber dahinter ein böswilliges Kalkül zu vermuten und dann gleich noch damit völlig unzusammenhängende Dinge wie den Ukrainekrieg in einen Topf zu werfen halte ich für abwegig.

            Missinformationen und Lügen gehen vor allem von intellektuellen Krisengewinnlern wie Matuschek aus, deren Geschäftsmodell es ist, reale und berechtigte Ängste zu artikulieren, seinen Lesern zu schmeicheln, aber anschließend anti-liberale Propaganda zu verbreiten.

            Ich glaube, der deutsche Staat hatte niemals *weniger* Kontrolle über sene Bürger als heute. Nie war das Misstrauen gegenüber der freiheitlich-demokratischen Grundordnung größer als heute. Es kann aber jederzeit offen artikuliert werden. Die Meinungsfreiheit hierzulande ist quicklebendig, die Menschen sind interessierter an Politik als jemals zuvor.

            Beste Grüße, auch an Andrea, sendet

            Stefan

  2. @S: Herzlichen Dank für dein Mitgefühl, du trägst aber freilich keine Schuld. Rede mal mit Eltern und Kindern, da ist so ein lapidares „Sorry für sieben Monate Kita- & Schulschließung“ von den Verantwortlichen deutlich zu wenig.

    Ich habe das Gefühl, du hast einen vollkommen falschen Eindruck von Matuschek. Du solltest das Buch mal lesen, fast noch besser vielleicht der aktuelle Nachfolger „Wenn’s keiner sagt, sag ich’s“. Könnte mir vorstellen, dass viele seiner Betrachtungen für dich anregend und erhellend sein könnten. Auch sein Argumentationsstil inkl. Quellennachweise sollten dir liegen.

    Und was das „Nachhinein“ angeht: Manche waren schon vorher schlauer bzw. skeptisch, dazu war nur etwas gesunder Menschenverstand und etwas Lebenserfahrung erforderlich. Ich nehme an, auch du weisst inzwischen in welchem Ausmaß fehlerhaft bzw. falsch kommuniziert wurde, etliche Skeptiker und Kritiker wurden geframed und medial kaltgestellt, im Nachhinein haben sie erstaunlich oft Recht behalten. Auch das ist ein Teil von Matuscheks ausführlicher Dokumentation, aber man muss das auch schon mal lesen, bevor man es kritisiert.

    Die Impfstoffe und ihre Nichtwirkung bzw. Nebenwirkungen fliegen uns jetzt komplett um die Ohren. Selbstverständlich wäre es richtig gewesen sich in allen Fällen (auch bei Massnahmen) an bestehende Gesetze und vor allem Grundrechte zu halten. Dass die leichtfertig, gegen jeden Protest ausgesetzt wurden, war und ist eine Bankrotterklärung des demokratischen Rechtsstaats, selbst Demos dagegen und am Ende auch Spaziergänge wurden mit hohen Bußgeldern geahndet.

    Bist du denn mit allem einverstanden, so wie es gelaufen ist? Übst du keine Kritik an den irrwitzigen Vorgehensweisen? Beunruhigt dich nicht in welchem Masse Milliardenbeträge per Eilverfahren am Parlament vorbei verschoben wurden? Mit welcher Nonchalance Wahlversprechen vom Herbst 2021 gebrochen wurden (keine Impfpflicht, keine Rüstungslieferung in Krisengebiete etc.). Es haben viele Verantwortliche Panik geschürt, nachgewieserweise gelogen und sich außerordentlich bereichert (Masken, Corona-App, Impfstoff, Test- & Impfzentren, Corona-Hilfen etc.). Dahinter steckte keine Strategie? Äußere dich bitte mal dazu!

    Befass dich bitte mal mit den Profiteuren der Massnahmenpolitik bevor du sie kollektiv entschuldigst und deren Skeptiker und Kritiker pauschal verurteilst.

    • @Dennis: Matuschek interessiert mich nicht, es ging mir ausschließlich um deine Aussage, es gebe eine große Verschwörung globaler Eliten. Da klingelte bei mir die Antisemitismusglocke und jetzt bin ich doch froh, dass die Pandemie keinen Antisemiten aus dir gemacht hat. Richtig?

      Ich bin tatsächlich einverstanden damit, wie die Pandemie hierzulande im Großen und Ganzen gelaufen ist: Es war sehr früh ein guter Impfstoff auf dem Markt (BioNTech), der geholfen hat, eine umfassende Panik zu verhindern (Erinnerst du dich nicht, wie die Menschen zu Beginn der Pandemie nach einem Impfstoff riefen? Außer dir natürlich.), es gab umfangreiche Schutzmaßnahmen, die der Bevölkerung den Eindruck vermittelt hat, dass der Staat sich kümmert, es gab finanzielle Hilfen für Selbständige (Ich denke, auch du hast davon profitiert, oder?), es gab gigantische logistische Anstrengungen, die Impfung an alle Impfwilligen zu verabreichen und damit vor allem Alte und Kranke zu schützen.

      Dennoch gab und gibt es keine allgemeine Impfpflicht in Deutschland, das Prinzip Eigenverantwortung blieb gewahrt, der Rechtsstaat ist nicht bankrott gegangen. Wer sich nicht impfen lassen und stattdessen protestieren wollte, konnte und kann das immer tun. Dass das auf massiven Gegenprotest stieß und stößt, ist eine Konsequenz der Meinungsfreiheit.

      Die kriminellen Maskendeals und sonstige Betrügereien wurden zumindest teilweise aufgedeckt und bestraft.

      BionNTech wurde unermesslich reich, finanziert damit jetzt neue Krebsmedikamente und stellt Impfcontainer in Afrika auf.

      Viel Corona-Kritik, die du äußerst, ist richtig, es gab viel böses Blut, es gab schrecklich überzogene Maßnahmen vor allem bei Kindern, berechtigte Kritik wurde zu harsch abgewürgt, es wurde viel Geld verschwendet, mancher Politiker hat Risiken falsch eingeschätzt etc. – all das rechtfertigt aber in keinster Weise die Theorie, dahinter stecke eine von langer Hand (Klaus Schwab / George Soros / Bill Gates) koordinierte Verschwörung.

      Dennis, du bist (im Gegensatz zu mir) promovierter Wissenschaftler! Die „lange Hand“ ist das exakte Gegenteil von positiver Wissenschaft, es ist Humbug, Raunen, Zusammenreimen. Ist dir denn völlig egal, dass du dich damit letztlich in Gesellschaft von Gestalten wie Attila Hildmann, Xavier Naidoo und dem Wendler begibst?

  3. @S: Bei jedem anderen würde ich nach unbegründeten Antisemitismus-Vorwürfen den Kommentar löschen und die Person sperren. Weil wir einmal befreundet waren, interpretiere ich unseren Austausch stattdessen als exemplarisch für zwei gesellschafts-politisch vorherrschenden Sichtweisen, ich breche daher nicht ab, sondern äußere mich zu deinen Aussagen.

    Dein Narrativ und deine Methoden sind mir bestens vertraut, sie decken sich 1:1 mit der offiziell gepflegten Variante. Dass das von dir mehr oder weniger kritiklos übernommen, wird macht mich sprachlos und zeigt wie weit wir uns voneinander entfernt haben. In deinem letzten Kommentar werde ich gleich zu Beginn und dann wieder zum Abschluss völlig unbegründet und auf ziemlich durchsichtige Weise geframed, in einen Rahmen gestellt. Du unterstellst mir Antisemitismus, fragst allen Ernstes, ob ich Antisemit wäre und rückst mich damit bewusst und skrupellos in die rechtsextreme Ecke. Am Ende des Textes werde ich mit psychotischen Spinnern in Verbindung gebracht und mein wissenschaftlicher Abschluss bzw. meine nachweisbare wissenschaftliche Befähigung (Promotion) in Zweifel gezogen. Das sind schon krasse, unfeine und sehr unfaire Methoden.

    Dazwischen Falschinformation, Missinformation, Fehleinschätzungen, Propaganda, geschickt gemischt mit ein paar Tatsachen. Ich werde gleich auf einige Punkte eingehen, frage mich aber seit langer Zeit, ist das einfach nur desinteressiert und uninformiert oder steckt da eine Idee, eine böse Absicht dahinter.

    „Es war sehr früh ein guter Impfstoff auf dem Markt (BioNTech)“:
    Mehrere Impfstoffe kamen erstaunlich schnell, weil reguläre Tests nicht regelkonform stattfanden und es zu einer vorläufigen Zulassung kam. Bereits im Verlauf des ersten Jahren kam es zu ersten Komplikationen, mehrere der Impfstoffe wurden inzwischen vom Markt genommen, spätestens im Herbst 2021, also noch vor der Idee der allgemeinen Impfpflicht, war klar, dass die Impfstoffe nicht vor Ansteckung und Weitergabe schützen. Genau zu diesem Zeitpunkt wurde flächendeckend 2G erzwungen und es wurden Ungeimpfte massiv und rechtswirdig diskriminiert und in ihren Bürger- und Menschenrechten beschnitten. Spätestens im Jan 2022 war klar, dass der Impfstoff gar keine Wirkung mehr hat, viele drei- und vierfach geimpfte erkrankten nach der letzten Impfung, bei einer Impfquote von über 70% gab es Inzidenzen von über 2000, es ergab alles hinten und vorne keinen Sinn mehr, eine allgemein Impfpflicht konnte knapp verhindert werden. Mittlerweile wurde eine hohe Übersterblichkeit ab dem Zeitpunkt der Massenimpfungen und starke Impfnebenwirkung dokumentiert, erste deutsche Gerichte haben gerade schwere Impfschäden bestätigt, bzgl. Impfung mit Todesfolge wird noch ermittelt, ein Zusammenhang erscheint in vielen Fällen plausibel.

    „Wer sich nicht impfen lassen und stattdessen protestieren wollte, konnte und kann das immer tun“:
    Wir hatten flächendeckende Ausgangssperren, Kontaktverbote, Demonstrationsverbote, sogar Spazierverbote, Spielplatz- und Parkbanksitzverbote, die allesamt ernsthaft geahndet wurden. Es gab nachgewiesenerweise massivstes Framing, Cancelling, freiwillige und unfreiwillige Zensur und Kanalsperren in sozialen Medien. Bürger wurden mundtot gemacht, mit Bußgeldern belegt, bedrängt, verhaftet, durften nicht arbeiten gehen, nicht zur Schule gehen, durften keine Freunde und Verwandte besuchen, Behörden haben manipuliert und versagt (RKI, PEI, STIKO), Parlamente wurde ausgehebelt und übergangen, Gerichte haben Klagen ausgesessen, das BVG hat gegen besseres Wissen gegen die Interessen der eigenen Bürger geurteilt, ÖR-Medien haben in einem bisher unbekannten Ausmaß Missinformation und Propaganda gestreut usw. Es gibt darüber inzwischen viele Schriften und Bücher u.a. von Milosz Matuschek, Richard David Precht, Harald Welzer, Ulrike Guerot. Wer sich einen schnellen Überblick über dokumentierte Unwahrheiten verschaffen will, geht auf: ich-habe-mitgemacht.de

    In deinem Kommentar wird laviert, relativiert, verharmlost und gerechtfertigt. Ich und andere erkennen in den Entwicklungen der letzten Jahre ein Muster hin zu Panikmache, Kontrolle und letztlich auch Totalitarismus. Nach der Massnahmen- und Impfpflichtkrise rutschen wir jetzt in eine (selbstverschuldete) Energiekrise, einen heißen, blutigen Krieg in Europa, es werden aus dem Hut und ohne Mitsprache des Parlaments 100 Milliarden (extra) für Rüstung (also Krieg) verplant, es wurden viele Wahlversprechen gebrochen, wir wurden missinformiert und belogen (Impfung ist sicher, Pandemie der Ungeimpften), uns wird ein Reichsbürger-PR-Stunt serviert und gleichzeitig eine Beweislastumkehr für den öffentlichen Dienst ins Spiel gebracht. Es wird immer wilder und die klassischen Medien sind längst Hofberichterstatter, sind mit Politik engstens verwoben und vernetzt.

    Es kann doch nicht sein, dass du da keine Gefahren und Tendenzen erkennst. Wie weltabgewandt und unkritisch kann man denn sein? Gerade weil ich an Wissenschaft und freie Meinungsäußerung glaube, mache ich mich dafür stark, aber eben nicht für eine gleichgeschaltete Meinungsmache. Corona war von Anfang an eine Gefahr für über 70-jährige, das zeigt jede, aber wirklich jede Statistik. Es bestand nie jemals eine ernstzunehmende Gefahr für gesunde Menschen unter 50, trotzdem mussten alle in den Lockdown, Jugendlichen und Kindern, inzwischen sogar Babys wurde von offizieller Stelle zur Impfung geraten. Das war vollkommen unwissenschaftlich und der wirklichen Gefahr überhaupt nicht angemessen. All das kann man doch nicht achselzuckend wegwischen.

    Für einen weiteren Austausch wäre es für mich wichtig zu erfahren woher du deine Informationen beziehst. Wir können es hiermit aber auch gerne beenden, unsere jeweiligen Positionen haben wir ja klar gemacht und eine Synthese ist nicht in Sicht, obwohl ich mich im Spektrum durchaus als Mann der nüchternen Mitte sehe. Ich empfehle dir dringend die Lektüre von Milosz Matuscheks aktuellem Buch.

    • @Dennis: Ich beziehe meine Informationen aus tagesschau.de und weiteren öffentlich-rechtlichen Medien (Deutsche Welle, Deutschlandfunk) und jeder Menge unabhängiger linksliberaler Podcasts (Die Neuen Zwanziger, Feel the News, Chapo Trap House, Sicherheitshalber, The Majority Report, Übermedien, Wir. Müssen Reden, Wohlstand für Alle), ich folge dem Feuilleton-Aggregator perlentaucher.de, aber ich beobachte auch rechtspopulistische Quellen wie Tichys Einblick, BILD TV, ServusTV, Jordan Peterson, The Hill.

      Hier mein Standpunkt zu drei aktuellen Zeitereignissen:

      1. Die Sache mit dem Lockdown war letztlich dem Gedanken der gegenseitigen Rücksichtnahme geschuldet. Auch weniger Gefährdete sollten auf stärker Gefährdetere Rücksicht nehmen. Die Gesellschaft besteht nicht nur aus gesunden mittelalten Männern wie dir. Man nennt es Solidarität. Wo ist hier die böse Absicht? Das Gegenmodell dazu heißt „Schwache haben es verdient zu sterben, Hauptsache das Geschäft läuft“ und es wurde teilweise in den USA praktiziert, vor allem in republikanisch geführten Staaten. Je weiter Corona in den Hintergrund rückt, desto klarer treten die Fehler im staatlichen Handeln zutage. Dass welche gemacht wurden, liegt bei einem zuletzt vor 100 Jahren aufgetretenen Ereignis (Spanische Grippe) in der Natur der Sache. Dass diese Fehler nun breit diskutiert werden, ist Beleg dafür, dass die Meinungsfreiheit funktioniert. Das Buch von Precht und Welzer steht auf Platz 1. Kein Totalitarismus, nirgends.

      2. In die aktuelle Energiesituation hat uns vor allem Wladimir Putin gebracht, und, ja, ich kenne die Mearsheimer-Argumentation, dass die NATO an allem Schuld sei, aber den Krieg hat nun einmal Russland begonnen. Putin hat erklärt, sein Krieg gelte letztlich dem woken Westen und er wähnt nicht zu Unrecht China an seiner Seite. Das zwingt uns zu entschiedener Gegenwehr, d. h. massiver Unterstützung der Ukraine, auch wenn es dort Korruption und Faschismus geben sollte. Die ukrainischen Soldat*innen verteidigen auch unsere Sicherheit.

      3. Die Reichsbürger-Razzia war notwendig, um erklärte Feinde unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung schachmatt zu setzen. Auch der Lübcke-Mörder und der NSU waren „marginal“ und „skurril“, dennoch waren sie in der Lage, politische Morde zu begehen.

      Wir könnten jetzt beliebig lang Sachargumente austauschen und mal würdest du gewinnen, mal ich, aber was soll das? Ich respektiere dich und deine Ansichten, auch wenn ich sie nicht teile.

      Mit meinem ursprünglichen Kommentar wollte ich dich darauf hinweisen, dass kritische Geister wie Matuschek (ich habe sein Blog „Freischwebende Intelligenz“ studiert und danke, das reicht mir vollkommen) und Kaiser (Ich habe mir schon vor längerer Zeit einige Videos aus seinem YouTube-Kanal angesehen, er ist ein Reaktionär) im Grunde eine anti-liberale und letztlich anti-demokratische Agenda verfolgen und dass man ihnen nicht auf den Leim gehen sollte. Es ist ihre Masche, und ich sage das jetzt zum letzten Mal, durchaus seriös an ernsthaften Problemen der Gegenwart anzuknüpfen und damit ihre anvisierte Klientel abzuholen, aber ihre Lösung liegt stets darin, dass wir einfach zu lasche, zu solidarische, zu verweiblichte, zu woke Gesellschaften haben. Also gelte es letztlich, diese gegen Gesellschaften auszutauschen, in denen eher das Recht des Stärkeren, Gesünderen, Diskriminierenderen, Rücksichtsloseren, Männlicheren, Reicheren, Intelligenteren gelte. Das wird natürlich nie so plump und direkt formuliert wie bei im engeren Sinn rechtsextremen Autoren, aber genau dieser Schleier der sachlich-anspruchsvollen Kritik macht diese Strategie ja so anschlussfähig.

      Ich bin der tiefen Überzeugung, dass die aktuelle Polykrise keinem von Menschen geschriebenem Drehbuch folgt, sondern, wie Geschichte überhaupt, ein multikausales Emergenz- und Evolutionsgeschehen ist, in dem neben den Interessen großer und kleiner Mächte auch der Zufall eine Rolle spielt. Allein die Idee, dass es Menschengruppen geben könnte, die *alles* kontrollieren, ist schräg.

      Alle Gefahren und Tendenzen die du siehst, sehe ich auch, aber ich stelle dabei nicht permanent die Schuldfrage und gelange dann *immer* zu dem Schluss, „Dahinter muss eine böse Absicht stehen!“. Doch genau das macht das verschwörungstheoretische Denken, für dass es weder den Zufall, noch shit happens, noch echte Unglücke, noch Missverständnisse gibt.

      Natürlich gibt es Kausalität, Verantwortung, Schuld. Aber auch hier ist es einfach abseitig, hinter *allem* nur eine große böswillige Macht zu vermuten. Religiöse Menschen, heutzutage vor allem evangelikale Christen und Islamisten, machen sowas und finden dann „Satan“. Seit der Aufklärung aber kann man wissen, dass es etwas komplizierter ist.

      Ich möchte in einer ausgleichenden, solidarischen, großmütigen, toleranten, pluralen und verzeihenden Gesellschaft leben.

      Ich sagte, ich sei erleichtert, dass dich die Pandemie offensichtlich *nicht* zum Antisemiten gemacht hat. Klingt das in deinen Ohren wie ein Vorwurf? Gerade weil ich viele rechte Quellen verfolge, weiß ich natürlich, dass es sowas wie dog whistles gibt. In deiner Matuschek-Rezension bringst du zwei, nämlich The Great Reset und die hinter allem stehende globale Agenda. Da wurde ich hellhörig und dachte, „Frag mal nach“. Jetzt habe ich den Eindruck gewonnen, dass du nicht wusstest, welche faschistoiden Ideologeme hinter diesen codierten Formulierungen stecken.

      In diesem Sinn war ich hier etwas voreilig, was mir leid tut.

      Ich denke, wir haben jetzt den Dissens expliziter gemacht, der mich damals, vor Jahren, dazu bewog, unsere Freundschaft zumindest auf Eis zu legen. Danke, dass du zu diesem Gedankenaustausch bereit warst.

      Nur das Beste für dich und die deinen wünscht dir

      Stefan

      P.S. Die Weltsicht ist weiter aktiv, schau rein. Mein Rückzug aus der Musik hat mit einem fortschreitenden Verlust meines Hörvermögens im mittleren Frequenzbereich zu tun (kein Hörsturz, ein schleichender Prozess), ich kann z. B. Filme nur noch mit Untertiteln sehen. Ich habe das bisher nur im engsten Familienkreis publik gemacht und weiß bis jetzt nicht, wie ich damit umgehen soll.

      • @S: Schon erstaunlich wie unterschiedlich man mit Informationen umgehen und in Diskussionen agieren kann. Ich widerlege deine Behauptungen reihenweise mit belegbaren Tatsachen, für dich ist jede Gegendarstellung unsolidarisch, rechtspopulistisch oder gleich rechtsextrem. Ich erzähl dir was über Solidarität und Verantwortung: Ich begleitete während der ersten Massnahmenphase meinen pflegebedürftigen Vater täglich bis zu seinem Tod, brachte mit einem bescheidenen Einkommen aus selbständiger Arbeit eine sechsköpfige Familie mit vier schulpflichtigen Kindern durch den Irrsinn, du sitzt seit Jahren arbeitslos zuhause und kannst nicht mal deinen eigenen Lebensunterhalt bestreiten. Jetzt plädierst du für die „Verteidigung unserer Freiheit“ in einem heißen Krieg und da willst du dann vermutlich meine Söhne oder die Söhne anderer Eltern in den Kampf schicken, selber wärst du für einen Einsatz an der Front vermutlich nicht in der Lage. Auch das Ende unserer Freundschaft habe ich ganz anders in Erinnerung: Du fielst wiedermal in eine schlimme Depression und warst für mich und andere Freunde nicht mehr erreichbar, hast dich abgekapselt, deine Bude kaum noch verlassen und am öffentlichen Leben nicht mehr teilgenommen. Ich befürchte das hat auch deine Wahrnehmung schwer verzerrt. Ich bedaure das, mache es dir nicht zum Vorwurf und wünsche dir gute Besserung, auch bzgl. deines Gehörschadens, von dem ich bis jetzt nichts wusste. Aber bitte halte dich zurück bei Meinungen und Forderungen, die andere ertragen und erfüllen müssen und deren Konsequenzen du nicht zu tragen hast, nicht mal tragen könntest, noch dazu, wenn sie auf überholten, mittlerweile längst wiederlegten Informationen und willkürlichen Behauptungen beruhen. Over & out.

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