Christian Zaschke ist SZ-Journalist. Bis 2017 arbeitete er als Korrespondent in London, seitdem ist er Korrespondent in New York. 2014 veröffentlichte er „Little Britain: Notizen von der Insel“, nun erscheint eine Sammlung bereits veröffentlichter SZ-Kolumnen unter dem Titel „Hell’s Kitchen: Storys aus New York“.
Von wann bis wann und in welchen Abständen die einzelnen Texte ursprünglich erschienen sind wird an keiner Stelle des Buches angegeben. Als langjähriger SZ-Abonnent habe ich die Texte anscheinend übersehen und überblättert. Hatte am Ende aber auch nur die Fr/Sa/So-Ausgabe, vielleicht erschienen sie während der Woche.
Die Kolumnensammlung enthält gut 100 jeweils zwei Buchseiten umfassende, also ca. eine DinA4 lange Texte. Sie sind fortlaufend, aber nicht zusammenhängend, der Stil ist einfach, etabliert, selbstsicher bis arrogant, passieren tut eigentlich nichts, viele Sachen wiederholen sich unzählig oft, unzählig oft, unzählig oft. Der Ich-Erzähler ist unterwegs, besucht Freunde, Partys, Ausstellungen; Arbeit, Geldverdienen, Probleme, alles nicht der Rede wert, stattdessen nichtsagende Geschichten von seinem zittrigen Frisör, einer trashigen Kneipe, alles extrem belanglos und überflüssig, kein bisschen witzig oder unterhaltsam, dröge und lahm, ohne Ziel, Inhalt oder Richtung.
Würde sowas auf einem Blog stehen würde man gleich weiterklicken, aber diese Texte stammen von einem Absolventen der Deutschen Journalistenschule München und erschienen regelmäßig und über lange Zeit im angeblichen Qualitätsmedium SZ. Richtig gut finden das die Kollegen Axel Hacke, Simone Buchholz und Philipp Oehmke. Man darf entsetzt sein über eine so anspruchslose Bewertung.
Die SZ und ihre Schreiber sind tief gesunken in den letzten Jahren, ein Ende des Abstiegs ist nicht in Sicht. Mein Abo habe ich nach 20 Jahren im Herbst 2021 gekündigt. Ich habe die einseitige Berichterstattung nicht mehr ertragen können. Dieses Buch werde ich wegschmeißen, es weiter zu schenken wäre eine Zumutung.
Das gebundene Buch erscheint bei Ullstein, hat 224 Seiten und kostet 16 Euro.
Abos habe ich nachwievor nicht.
Heute monierte meine Frau den Berg an Artikeln, die zu politischen, geschichtlichen, wissenschaftlichen und philosophischen Themen ausgedruckt hatte im Laufe der Jahre.
Erkennbar ist nur mein steter Hunger, sonst nichts.