von Gerald Langer
(music-on-net) – „Unsung Songs“ nennt der Würzburger Singer/ Songwriter Dennis Schütze sein aktuelles Album. Es sind keineswegs sang- oder gar klanglose Songs, sondern satte zehn neue Titel, die er mit seiner Band – at least 4 skilled musicians – präsentiert.
Das liebevoll gestaltete Albumcover des Würzburger Designers Jochen Kleinhenz lässt schon erahnen, wohin die musikalische Reise auf deraudiophile stereophonic compact disc dabei gehen wird. Nämlich weg, weit weg von der beschaulich schönen Mainschleife und via Ohio, Tennessee, Alabama nach Louisiana mit Abstechern an den meandernden Mississippi. Schaufelraddampfer sind keine High-Speed-Fortbewegungsmittel, sondern eher sich gemächlich bewegende Wasserfahrzeuge. So schaufeln sich auch die zehn Songs, fast allesamt Eigenkom-positionen von Dennis Schütze (lediglich Remember Forget ist eine Gemeinschaftsarbeit von Dennis Schütze mit Christina Georgina Rosetti), extrem lässig, dafür umso beharrlicher, ihren Weg in die Tiefen unseres Gehörgangs. Dort machen sie sich unter unserer Schädeldecke breit und denken partout nicht daran, wieder zu verschwinden. Vor allem, wenn man dieses high-fidele Werk auch noch unter Kopfhörern geniesst.
Each daring tune is performed by at least 4 skilled musicicans and was recorded on state-of-the-art analog & digital technical equipment –verspricht die Hülle und übertreibt dabei keineswegs. Mit Jochen Volpert an der elektrischen Gitarre, Friedrich Betz am Bass und Jan Hees am Schlagzeug verfügt Dennis Schütze über eine versierte personelle Grundausstattung, zu der sich weitere handverlesene Gastmusiker, jeweils songbezogen, hinzugesellen und aus dem Quartett nahezu regelmäßig ein Quintett, bei „Unsong Songs“ gar ein Sextett entstehen lassen. Unter gelegentlichem Zusatz von Hackbrett, Tuba, Cello oder Banjo entwickeln sich zehn farbenprächtige Songs, die in ihrer Vielfalt und Präzision immer wieder neue Details hörbar werden lassen.
Zeigt der Opener Bittersweet trotz „Mann über Bord“ große Gelassenheit, geht es beim Thema der amerikanischen Kaffeezubereitung in Black As The Devil schon energischer zur Sache. Spiritual Journey ist zwar nicht der dem Album den Namen gebende Titel, textlich und emotional bringt er für mich den mittlerweile vierten Longplayer von Dennis Schütze in nur einem Song auf den Punkt. Every Now And Then und Remember Forget – beides traumhafte Nummern. Bei Sweet Marie darf Jochen Volpert unüberhörbar die Resonatorgitarre zupfen. Der Titelsong eine To-Do-Liste und letztlich die Aufforderung, sich nicht einschüchtern zu lassen, und alles, was in uns schlummert, anzupacken und herauszuholen, eben auch die Unsung Songs. Das ruhige und nachdenkliche Dancer mag leicht autobiografische Züge tragen. Das zackige Down To the Levee mit einfachen sich wiederholenden Textfolgen, aber dafür umso interessanterem Rhythmus. Mit (There Is A) Good Time Coming geht die musikalische Reise nur scheinbar zu Ende. Die sich anschließende Instrumentalversion von Spiritual Journey(Reprise) ist letztlich die Einladung wieder von vorne zu starten.
Blues, Bluegrass, Country, Folk und Southern Rock geben sich auf dem Longplayer die Klinke in die Hand. Insofern kann man David Rodgerserstem Satz in den lesenswerten liner-notes des Albums nur Recht geben: “ I think Dennis Schütze was born into the wrong body……“ Der Würzburger hat wohl wirklich eine amerikanische Seele.
Composed by heart and carefully arranged for your listening pleasure –steht vorne auf der Packungsbeilage. Dem ist nichts mehr hinzuzufügen – Volltreffer!
Das Record-Release-Konzert von Dennis Schütze & His Electric Combo & Special Guests findet am Fr, den 04.04.2014 im Blauen Adler in Würzburg statt. Auf der Bühne wird Dennis Schütze begleitet von Jochen Volpert (git), Camilo Goitia (bass), Stefan Schön (drums), als Gäste sind u.a. dabei Mandy Stöhr (vocals) und Mike Hübner (banjo) dabei. Neben der Albumpräsentation werden auch Songs aus dem regulären Programm und einige aktuelle Fremdkompositionen gespielt.
’nuff said!!!
Dem Kommentar von Gerald Langer gibt es nichts hinzuzufügen. Eine gelungene Rezension, der man nur zustimmen kann.
Ich freue mich jedenfalls auf das Release-Konzert am 04.04.14 im Blauen Adler.