Road-Trip mit Dennis Schütze: Der Sänger und Songwriter stellt am Freitag seine neue CD „Unsung Songs“ live vor
Ja, es wäre wirklich nicht verzeihbar gewesen, wenn diese elf „Unsung Songs“, die der Würzburger Singer/Songwriter Dennis Schütze für seine gleichnamige CD aufgenommen hat, ungesungen und damit ungehört geblieben wären. Nachdem er sich auf seiner CD „Electric Country Soul“ im letzten Jahr bekannte Songs aus dem „American Songbook“ zu eigen gemacht hat, hob er nun ein paar Schätze aus seinem eigenen Repertoire, die er zu einem wunderbaren Songzyklus zusammengefügt.
S.O.S. funken Schütze und seine Band gleich im ersten Song „Bittersweet“, zu dem es übrigens auch ein Video gibt, und in dem es um einen Ertrinkenden geht, der noch ein Signal zu seiner Rettung senden möchte, aber keinen Ton mehr herauskriegt. Am Ende war’s glücklicherweise nur ein Traum. Eine schöne Ballade zum Auftakt, der sogleich mit „Black as the Devil“ ein veritabler Southern-Country-Rocker folgt, der sich in den Gehörgängen festkrallt und von dort nicht mehr verschwinden möchte.
Weiter geht’s mit munter grummelndem Swamp-Pop aus den Bayous. Das Banjo plätschert wie die Wellen der düsteren Sumpf-Flüsse Louisianas und die Bassgitarre wird stilecht durch eine pumpende Tuba ersetzt. Wer schon mal eine Tour durch die Mississippi-Swamps gemacht hat, weiß, warum so etwas fast eine spirituelle Reise sein kann. Diese hier führt dann noch weiter nach Los Angeles und Memphis.
Nicht nur durch geografische Landschaften geht der Trip weiter. Schütze und seine feinstens eingespielte Begleittruppe machen Ausflüge in unterschiedlichste musikalische Gefilde, in denen sie sich ohrenscheinlich äußerst wohl fühlen. Da ein bisschen Country-Rock dann etwas Johnny-Cash-Gedengel, dann eine nachdenkliche Ballade, um dann zum Ende noch mal zupackend auf die Tuba zu drücken.
Schütze ist mit „Unsung Songs“ eine sehr abwechslungsreiche und aussagekräftige Platte gelungen, was gleichzeitig seine Qualitäten als Songschreiber unterstreicht, der in allem, was da gerne „Americana“ genannt wird, stilsicher zu Hause ist. Und so weht durch diese Songs der Spirit von Jackson Browne, Warren Zevon, Johnny Cash oder Tony Joe White und liegt wie ein Schleier sanft über den Songs. Denn es ist nichts kopiert oder gar abgekupfert, nein, es ist Dennis Schützes ganz eigene musikalische Welt, deren Länder man irgendwie kennt, die aber aus der Nähe betrachtet dann doch noch mal anders aussehen.
Zum CD-Abschluss gibt’s die „Spiritual Journey“ dann noch mal als Instrumental, bei dem Gitarrist Jochen Volpert dem Song ein ganz anderes Gesicht gibt. Neben Schützes gefühl- und charaktervollem Gesang setzt Volpert bei jedem einzelnen Song durch seine variablen Soli stilsicher markante und prägnante Akzente. Für den soliden Rückhalt sorgen Jan Hees (Schlagzeug) und Friedrich Betz (Bass).
Bemerkenswert sind zudem die stilechte Old-Time-Covergestaltung von Jochen Kleinhenz, auch wenn die Musik alles andere als alt oder gar verstaubt ist, sowie die lesenswerte Kurzgeschichte „Dennis on the Prairie“ des New Yorker Künstlers David Rodgers.
Wer die „Unsung Songs“ live gesungen hören möchte, sollte am Freitag, 4. April, den Blauen Adler in der Mergentheimer Straße 17 aufsuchen. Dort findet ab 21 Uhr das offizielle CD-Release-Konzert statt. Dabei wird Dennis Schütze von seiner Electric Combo mit Jochen Volpert (Gitarre), Camilo Goitia (Bass) und Stefan Schön (Drums) und einigen Gästen begleitet.
Schön, daß endlich die lokale Presse einen Bericht über die CD veröffentlicht.
Gerade noch rechtzeitig zum morgigen Konzert. Viel Spaß und einen vollen Blauen Adler.