Gestern bin ich frueh los, kleines Fruehstueck unterwegs und rueber nach East Nashville zur Library, dort habe ich vormittags den Blogeintrag geschrieben. Danach wieder zurueck ueber die Bruecke auf die andere Flussseite in die 8th Street zu Third Man Records, dem aussergewoehnlichen Laden von Jack White. Neben viel Vinyl, Shirts und anderem Merch gibt es auch einige Skurrilitaeten zu entdecken, z.B. kann man fuer 15$ einen Song in einer Recording Booth aufnehmen, so ist auch eines der letzten Alben von Neil Young entstanden. Vinyl kann man in einer altmodischen Listening Booth probehoeren (‚Your turntable is not dead‘), echt cool. Alles sehr stylish und durchgecheckt und nicht gerade billig. Habe einiges an Vinyl angehoert, gekauft habe ich dann zwei T-Shirts und eine CD mit einem Livemitschnitt einer Konzerts von Jerry Lee Lewis, das 2011 direkt vor dem Laden aufgenommen wurde.
Nicht weit entfernt war dann Carter Vintage Guitars, da bin ich natuerlich hin, grosser Laden fuer alte und uralte Gitarren und andere bundierte Instrumente. Kaum Neuware, alles einwandfrei hergerichtet, ist schon cool einfach mal eine Martin D-28 von 1958 im Topzustand von der Wand nehmen zu koennen und darauf zu spielen, Preise bis 20.000$. Irgendwann kam ein Mitarbeiter zu mir und fragte, ob ich vielleicht mal die wirklich alten, also Pre-War-Instrumente sehen wolle. Ja doch. Sie befanden sich in einem anderen Raum, Martins und Gibsons von 1935, 1938, 1944 usw, ein Wahnsinn, alles sehr gut restauriert, Preise hier bis 52.000$. Irgendwie habe ich aber gemerkt, dass es gar nicht mehr in erster Linie um Musik geht, im Vordergrund stehen Traditionspflege, Sammlertum und Investment. Habe zwar schon rumprobiert, aber konnte mich nicht mehr so sehr dafuer begeistern wie noch vor einigen Jahren. Diese sauteuren Dinger sind natuerlich nicht zum Spielen, sondern zum Bewundern da.
Danach bin ich noch weiter runter 8th Street zu Gruhn Guitars, selbe Geschichte, dort aber auch viel Neuware, mehr Auswahl, aber nicht billiger als bei uns. Hatte auch schon einen leichten Gitarren-Overkill. Kleiner Snack und dann eine kurze Pause im Hostel, habe dort die Autobiographie von Melissa Etheridge gefunden und darin rum gelesen.
Abends bin ich wieder rueber nach East Nashville zum 5 Spot, dort fand im kleinen, gemuetlichen Rahmen ein Gespraechskonzert mit dem Songwriter Don Schlitz statt. Er sang seine Songs zur eigenen Gitarrenbegleitung und erzaehlte dazwischen ueber seine Arbeit und sein Leben. Er hat ueber die Jahre echte Welthits geschrieben wie z.B. ‚The Gambler‘, ‚Deeper than a Holler‘ oder ‚When you say nothing at all‘.Es ist schon interessant welche hohe Werschaetzung Songschreiber in dieser Stadt geniessen. Im Anschluss habe ich kurz mit ihm gesprochen, ich habe erwaehnt, dass ich Songs von ihm singe und auch schon aufgenommen habe. Er war sehr freundlich, wir haben uns die Hand geschuettelt und dann bin ich weitergezogen. Wieder zurueck nach Downtown, hat sich etwas gezogen, weil einige Strassen wegen eines Unfalls gesperrt waren. Bin zum Traditionsladen Station Inn, hier wird fast ausschliesslich Bluegrass gespielt, an diesem Abend Larry Cordle & Friends, es war fantastisch, bin bis zum letzten Ton geblieben, wie immer keine Zugabe, ist hier anscheinend nicht ueblich. Danach zurueck zum Hostel und ins Bett, morgen habe ich auch wieder einiges vor.
Kaum läuft es gerade schreibt keiner mehr was in den blog – sind denn nur sensationsgeile hier ? 🙂 schön, dass es nun Berichte ohne Malaisen gibt; third man records sah schon in der Lazaretto LP Vorstellung durch Jack White ziemlich cool aus, sehr stylisch und dunkel hab ich das in Erinnerung bin schon gespannt auf weitere Fotos, was ich so sehe gefällt mir sehr gut; die musikalischen Erlebnisse sind auch nicht schlecht, wenn man gleich mal die unter der gesammelten Blues Provenienz und vielem Neuen und Unbekannten wählen kann, da kommt Neid auf aus der Provinz. viel Spass noch
@Bernhard: Hey, gut dass du es ansprichst, habe mich auch schon gewundert. Aber fuer heute Abend sind ’severe thunderstorms and tornados‘ angekuendigt (kein Witz), mir wurde gerade der Evakuationsplan fuer’s Hostel erlaeutert, vielleicht geht da noch was!
oh ja das hibachi vorgestern auch schon im netz gelesen, aber aufgrund deiner Erlebnisse lieber nicht thematisiert…lass mal stecken …
Mit Jack White hast Du aber nicht gesprochen – oder?
Ich bewundere und liebe diesen Kerl, spätestens seit dem dem Film It might get loud. Er ist, neben der Band Kings of Leon, eine der Jahrhunderterscheinungen im Musikbusiness der letzten Jahre.
So, jetzt hoffe ich, dass Dir die Thunderstorms und Tornados nicht zu viel Action-Stoff liefern. Schlaf‘ gut!
oh ja Lazaretto war mal wieder eine richtig geile LP und der Film ein Zuckerstückchen, stimme dir voll zu…
@Bernhard: Muss unbedingt mal bei dir vorbeikommen zu einer Lazaretto-Session, habe selbst nur die CD.
gerne, ich glaube als du da warst hast du sie wirklich nur angesehen…
@Axel: Jack war nicht da, dafuer aber seine adretten Verkaeuferinnen. Es hat in dem Genaeudekomplex auch ein Studio, veranstaltet Konzerte inkl. Livemitschnitt etc.. Er ist auch als Produzent viel beschaeftigt und spielt bei anderen Produktionen oftmals das Schlagzeug ein, cooler Typ, geht weit ueber einfaches Musikertum hinaus was der da aufgebaut hat.
„Adrett“ ist ein schönes Wort. Unlängst erklärte ich einer Amerikanerin, was wir mit einer „aparten Frau“ meinen. Es ist schön, solche alten Begriffe zur Verfügung zu haben, die doch eine Nuance anders liegen als etwa „attraktiv“ .
@dennis: ich kannte bereits „Third Man Records“ wurde aber durch Deinen Bericht nochmal neugierig und besuchte die Homepage des Labels. Dort sind diverse Videos, die ich für alle Jack White Fans empfehlen kann, hinterlegt.
Falls es jemanden interessiert, ich habe über It might get loud eine kleine Filmkritik geschrieben. Hier der LINK:
http://tinyurl.com/AxeAgeLoud
Gut geschrieben!
Bedankt!
jepp dito
@Bernhard: Was bedeutet „hibachi“? Habe nur „traditional Japanese heating device“ gefunden, aber das passt ja nicht.
ne banaler vertipper „für hab ich“
ei was! Und da schickst Du uns quer durchs Netz? 😉
🙂
@Dennis: Die optimale „Blog-Fähigkeit“ einer Reise bestünde also aus der Schnittmenge von „möglichst krasse Sachen erleben“ (Menge A) und „die Reise überleben“ (Menge B).
Was auch noch fehlt, sind die Dishe, also was auf den Tisch kam und kommt:
Ausser „kleinem Frühstück“ und „kleinem Snack“ habe ich noch nichts davon gelesen 😉
@Gerhard: Siehe neuer Artikel, mehr davon am Diaabend.