Simon-Philipp Vogel über “Pop Studies”

Von Simon Philipp Vogel

Ich hatte bereits im Februar auf die neue Musikproduktion der Musikstudenten verwiesen und die EP „Take Five“, die sich mit einigen Jazz-Klassikern beschäftigt, ausführlich besprochen. Bereits hier war klar, dass eine zweite EP folgen wird, die nun den Weg in die gängigen Verkaufsportale gefunden hat. „Pop Studies“ heißt das gute Stück und die „Studenten“ um Frontmann Dennis Schütze verlassen hier ihre bekannten Pfade und interpretieren Pop Songs englischsprachiger Künstler. Hierbei wagen sich die Würzburger neben Taylor Swift (Shake it off) und Jason Mraz (I’m Yours) auch an die aktuellen großen Stimmen von Amy Winehouse (Valerie) und Adele (Rolling in the Deep) heran.
Die bekannte Besetzung von Gitarre/Gesang (Dennis Schütze), Kontrabass (Friedrich Betz), Saxophon (Fritz Wenzel) und Schlagzeug (Sven Lehmkämper), wurde auch für die „Studien des Pop“ nicht verändert, weshalb der Sound der Platte von Beginn an vertraut wirkt. Die Songauswahl (komplette Liste siehe unten) ist erneut die große Stärke der Platte. Während „I’m Yours“ wie gemacht für die Kombo scheint, verblüfft die Setliste spätestens bei Taylor Swift und ihrem Radio Tanznummer „Shake it off“ oder Adeles kraftvollen „Rolling in the Deep“. Insbesondere Letzteres weiß jedoch besonders zu überzeugen, auch wenn man merkt, dass Schütze stimmlich seine absolute Grenze ausreizen muss. Nicht verwunderlich und um so sympathischer, spürt man doch, dass hier nicht technisch nachgeholfen wurde um die Spitzen zu glätten.
Absolutes Highlight für mich ist jedoch „Valerie“, im Original von “The Zutons”, deutlich bekannter jedoch durch die interpretation von Amy Winehouse. Schützes Stimme, angenehm entspannt im Vordergrund, eine Ukulele leise mit einzelnen Akkorden im Hintergrund, Betz’s Kontrabass kräftig, Wenzels Saxophone wieder sanft und akzentreich. Jan Hees, der für die Platte wieder für Mix und Mastering zu gewinnen war, holt hier schlicht das Beste aus dem sowieso schon hervorragenden Material heraus. Für mich – zusammen mit Noah Guthries „Man in the Mirror“ – nichts weiter als das beste Cover der letzten Jahre.
Die restlichen Nummern, „West Coast“, „Count on me“ und „Shake it off“ (Video) sind ebenfalls von hoher Qualität, können dem herausstechenden „Valerie“ und „Rolling in the Deep“ jedoch nicht das Wasser reichen.
Die EP „Pop Studies“ hat sich vom ersten Moment direkt über mein Ohr in mein Herz eingenistet und wird dort erst einmal verweilen. So abwechslungsreich kommt die Platte daher und hat mit „Valerie“ und „Rolling in the Deep“ zwei echte Hammer an Bord. Während „Take Five“ noch mehr für ausgewählte Jazzliebhaber war, ist „Pop Studies“ schlicht eine EP für Jedermann. Kaufen, anhören, glücklich sein. So einfach ist das. Dafür muss man sicher nicht studiert haben.

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