Essential Pop/Rock Guitar Tracks 1950-2010

Als Gitarrist, Gitarrenlehrer und Popmusikforscher greife ich bei meiner Arbeit instinktiv auf einen Fundus von historischen Einspielungen zurück. Darunter sind musikhistorisch bedeutende und einflussreiche Aufnahmen, kommerziell besonders erfolgreiche, viele davon haben methodisch-didaktisch oder instrumentaltechnisch interessante Passagen, waren zur Entstehungszeit innovativ, manche erzielen mit geringen Mitteln erstaunliche Effekte, definieren exemplarisch eine Epoche, einen Musikstil, einen Spielstil, einen Personalstil, einen Sound. Auf der anderen Seite sind auch persönliche Lieblinge darunter, Passagen, die man einfach gerne hört, übt, spielt, interpretiert und im Unterricht an interessierte Schüler und Studenten weitergibt. Über die Jahre entwickelt sich so eine Sammlung, darin enthalten u.a. die eigene „Bag of Licks“, die melodisch/rhythmisch/harmonischen Passagen aus Intros, Hooks, Riffs, Licks etc., die man instinktiv in den Fingern hat. Es sind die musikalischen Einflüsse auf die man sich im Laufe eines Musikerlebens bezieht, die man abgehört, eigenübt hat, die man versteht, übernimmt, ins eigene Spiel integriert, dann variiert, verändert, auf den Kopf dreht, entstellt, dekonstruiert, neu erfindet usw.
Jeder Musiker, Lehrer und Forscher hat so einen mehr oder weniger individuellen musikalischen Bezugsrahmen auf dessen Grundlage er/sie arbeitet, auf dessen Basis musiziert, komponiert, produziert, unterrichtet, gelehrt und/oder geforscht wird. Man könnte auch von einem persönlichen Kanon oder Traditionsstrom (nach dem Kulturwissenschaftler Jan Assmann) sprechen. Dieser bleibt allerdings selten unverändert. Mit der Zeit wirken alte Einspielungen unmodern und überkommen, werden uninteressant, geraten in Vergessenheit, verlieren ihre Bedeutung, neue, neu- oder wiederentdeckte Einspielungen kommen hinzu, ersetzten, ergänzen und überlagern den alten Fundus. Im Laufe eines Lebens stabilisiert sich der persönliche Kanon meist immer mehr, es fällt immer schwerer Veränderungen vorzunehmen. Mit Musik- und Arbeitskollegen hat man sich meist unterbewusst auf diesbezügliche Gemeinsamkeiten geeinigt, im besten Fall gibt es eine Schnittmenge. Falls es die nicht gibt, ist eine Zusammenarbeit, eine Jamsession, eine Musikproduktion, ein gemeinsamer Artikel oft anstrengend bis unmöglich. Man geht von verschiedenen Vorstellungen aus, kommt nicht auf einen gemeinsamen Nenner, zieht einander widersprechende Schlüsse.

Um mir selbst und meinem Umfeld Klarheit zu verschaffen habe ich im Folgenden meinen persönlichen Kanon (oder Traditionsstrom) von essentiellen Pop/Rock-Gitarren-Einspielungen zusammengestellt. Diese ausgewählten Tracks sind aus meiner persönlichen Sicht exemplarisch für die instrumental-stilistischen Entwicklungen auf der Pop/Rock-E-Gitarre von Ende der 1940er Jahre bis Anfang des 21. Jahrhunderts. Es handelt sich dabei um herausragende Einzeleinspielungen aus dem anglo-amerikanischen Kulturkreis. Blues, Jazz, Folklore wurden nicht besonders berücksichtigt, ebenso wenig Punk, Metal oder Progressiv Rock.

Während der Zusammenstellung ist mit bewusst geworden, dass es relativ einfach war Titel von 1950-1990 festzulegen. Es wimmelt in dieser Zeit nur so von Einspielungen mit charakteristischen Gitarrenpassagen (mit Einspielungen der 1950er Jahre hatte ich mich bereits intensiv in meiner Dissertation auseinandergesetzt). Höhepunkt dürfte so ca. zwischen 1965-85 liegen. In den 1990ern (die ich ja aktiv als junger Mensch durchlebt habe) war es schon schwerer herausragende Einspielungen zu finden. Die Grungebewegung hatte Anfang der 1990er das instrumentaltechnische Virtuosentum ganz bewusst auf den Nullpunkt zurückgefahren (wenig Riffs und Melodien, fast keine Solos). In den 00er Jahren wurde es dann noch schwieriger. Viele Einspielungen werden gitarristisch fast ausschließlich durch einfaltsloses Powerchordgedresche bestimmt, instrumentaltechnische Parameter treten in dieser Zeit merklich den Hintergrund. Die 2010er habe ich komplett ausgelassen, ich habe einfach nichts gefunden, vielleicht ist das Zeitalter der charakteristischen Pop/Rock-E-Gitarre einfach vorbei oder wir sind zeitlich noch zu nah dran. Ich tendiere zur ersteren Aussage.

Anmerkung: Meine hier präsentierte Auswahl hat für mich große Bedeutung und bildet den Hintergrund für meine eigene Arbeit als Musiker, Lehrer und Forscher. Sie ist allerdings nur ein Ausschnitt (eben Pop/Rock Gitarre, ca. 70 Tracks), hinzu kommen viele Einspielungen und Werke aus Klassik, Blues, Jazz, Folklore, Elektronik etc. Hätte ich die Liste vor 10 oder 20 Jahren zusammengestellt, wäre sie sicher anders ausgefallen, in 10 Jahren sieht sie vermutlich auch wieder etwas anders aus, wäre zumindest länger. Trotzdem ist die Liste zum jetzigen Zeitpunkt nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt. Über Kommentare und Anregungen zu meiner Auswahl würde ich mich sehr freuen.

1940s
“Guitar Boogie” von Arthur Smith (1946)
“T-Bone Shuffle” von T-Bone Burnett (1947)

1950s
“Rock around the clock” von Bill Haley & His Comets (1954)
“That’s all right” von Elvis Presley (1956)
“Be-Bop-A-Lula” von Gene Vincent (1956)
“Race with the Devil” von Gene Vinent (1956)
“Honky Tonk” von Bill Doggett (1956)
“Walk the Line” von Johnny Cash (1956)
“Roll over Beethoven” von Chuck Berry (1956)
“Suzie Q” von Dale Hawkins (1957)
“That’ll be the day” von Buddy Holly (1957)
“Raunchy” von Bill Justis (1957)
“Rebel-‘Rouser” von Duane Eddy (1958)
“Johnny B. Goode” von Chuck Berry (1958)
“Rumble” von Link Wray (1958)

1960s
“Apache” von The Shadows (1960)
“Walk don’t run” von The Ventures (1960)
“Hide Away” von Freddie King
“James Bond Theme” (1962)
“Walk right in” von The Rooftop Singers (1963)
“Pipeline” von The Chantays (1963)
“Wipe Out” von The Safaris (1963)
“House of the Rising Sun” von The Animals (1964)
“You really got me” von The Kinks (1964)
“Oh, Pretty Woman” von Roy Orbison (1964)
“I feel fine” von The Beatles (1964)
“Day Tripper” von The Beatles (1965)
“(I can’t get no) Satisfaction” von The Rolling Stones (1965)
“Hey Joe” von Jimi Hendrix Experience (1966)
“Purple Haze” von Jimi Hendrix Experience (1967)
“Sunshine of your Love” von Cream (1967)
“Oh Well” von Fleetwood Mac (1969)

1970s
“Get up (I feel like being a sex machine)” von James Brown (1970)
“Samba pa ti” von Santana (1970)
“Layla” von Derek and the Dominos (1970)
“Stairway to Heaven” von Led Zeppelin (1971)
“Iron Man” von Black Sabbath (1971)
“Smoke on the Water” von Deep Purple (1972)
“Free Bird” von Lynyrd Skynyrd (1973)
“Sweet Home Alabama” von Lynyrd Skynyrd (1974)
“Tush” von ZZ Top (1975)
“Stranglehold” von Ted Nugent (1975)
“Walk This Way” von Aerosmith (1975)
“Cocaine” von J.J. Cale (1976)
“Hotel California” von Eagles (1976)
“Sultans of Swing” von Dire Straits (1978)

1980s
“Back in Black” von ACDC (1980)
“You shook me all night long” von ACDC (1980)
“I love Rock and Roll” von Joan Jett (1981)
“Crazy Train” von Ozzy Osborne (1981)
“Beat it” von Michael Jackson (1982)
“Every Breath you Take” von The Police (1983)
“Purple Rain” von Prince (1984)
“Rock you like a Hurricane” von Scorpions (1984)
“Summer of ‘69” von Bryan Adams (1985)
“Livin’ on a Prayer” von Bon Jovi (1986)
“Wanted Dead or Alive” von Bon Jovi (1987)
“Sweet Child O’Mine” von Guns’n’Roses (1987)
“Welcome to the Jungle” von Guns’n’Roses (1987)

1990s
“Still got the Blues” von Gary Moore (1990)
“Enter Sandman” von Metallica (1991)
“Under the Bridge” von Red Hot Chili Peppers (1991)
“Nothing Else Matters” von Metallica (1991)
“Smells like Teen Spirit” von Nirvana (1991)
“Come as you are” von Nirvana (1991)
“Killing in the name of” von Rage against the Machine (1992)
“Are you gonna go my way” von Lenny Kravitz (1993)
“When I come around” von Green Day (1994)
“Wonderwall” von Oasis (1995)
“Song 2” von Blur (1997)
“Californication” von Red Hot Chili Peppers (1999)

2000s
“Seven Nation Army” von White Stripes (2003)
“Boulevard of broken Dreams” von Green Day (2004)
“Wake me up when September ends” von Green Day (2004)
“Steady as she goes” von Raconteurs (2006)
“I got Mine” von The Black Keys (2008)
“Another way to die” von Jack White & Alicia Keys (2008)

23 Gedanken zu „Essential Pop/Rock Guitar Tracks 1950-2010

  1. ui sehr interessant – da sind ja viele evergreens dabei; naja zum poperfolg brauchts halt schon fast nen archetypus, den status erreichen hier ja einige, die schon auch mal zu tode geleiert wurden, obwohl sie doch gut waren und geblieben sind….
    einiges verwundert mich es hier zu finden wie z.B. Ted Nugent, den ich auch mal verehrt habe und eigenltich eher in ner nische verortet hätte;

    • Nja, es geht ja um historische Dokumente der Pop/Rock Gitarre. Bei akustischer Gitarre, Vocal Performance oder Songperlen sähe die Auswahl natürlich vollkommen anders aus, vielleicht mach ich mir auch für diese Bereiche noch die Mühe.
      Ich spreche im vorliegenden Fall auch als Lehrer und Musikhistoriker, deswegen sind eher gemeinsame Nenner als Nischenstücke dabei. Hättest du noch entscheidendes zu ergänzen?

  2. ..hm bin ja nicht so der gitarrengott, aber Zappa (Album guitar) Steve Vai (später Zappa oder solo, Jeff Beck und Fripp bei Bowie und auch solo fallen mir da noch mit ihrer auffallenden Spielweise dazu ein ohne jetzt bestimmte Stücke benennen zu wollen;
    dass du den Rest des “it might get loud packs” nicht aufführst – Page haste ja insbesondere Jack White aber nicht, verwundert mich schon… Edge kann ich zwar nicht leiden is aber dennoch ein must in der line…

    • @Bernhard: Tut mir leid, ich kann bei Zappa oder Bowie beim besten Willen keine herausragend originellen Gitarrenparts erkennen, die man als nachgeborener Gitarrist auschecken und kennen sollte. Da fallen mir vorher noch 50 andere ein. Vai und Beck sind Nischenmusiker, Gitarristen für Gitarristen, läuft nicht im Radio, keine Chartplatzierungen, sie sind nachgeborenen wirklich vollkommen unbekannt, ihre virtuose Kunst hat etwas sehr vergängliches und nur wenig substanzielles. Liegt vielleicht auch daran, dass ihr Beitrag unzitierbar, weil hyperkompliziert ist. Und Pop/Rock-Musik muss aus meiner Sicht nicht spieltechnisch schwierig, sondern klanglich wirkungsvoll sein. Da geht mir bei den beiden spätestens nach zwei Nummern hintereinander die Luft aus, sorry. Don’t bore us, get to the chorus!

      Jack White ist ja gleich mehrfach vertreten (Stripes, Raconteurs, solo), habe den Eindruck er gehört zu den “last of a dying breed”, Slash wäre auch noch so jemand, gehört aber eher in die späten 80er und da ist er in der Liste auch als Mitglied von GnR vertreten.

      Edge kann kein Musiker leiden, gerade im von dir erwähnten Film kommt ja raus, dass er gar nicht viel kann außer massive, an Wände genagelte Effektboards zum leuchten zu bringen. Schalt mal das Delay aus und hör noch mal genauer hin (wird im Film gemacht): Da bleibt nicht mehr viel. Mit Bono geht’s mir übrigens genauso, viel Inszenierung und große Klappe, manchen reicht das anscheinend. Kann bis zum heutigen Tag nicht verstehen, warum U2 kommerziell erfolgreich ist. Für mich war das immer schon musikalisches Füllmaterial für’s Formatradio, so zwischen Nachrichten, Gewinnspielen und Werbung.

  3. Das ist eine sehr spannende Liste! Hätte ich nur die Zeit ich würde das auch mal machen – vielleicht nehme ich sie mir 😉

    So wie ich es verstanden habe, geht es hier nicht nur um subjektive Vorliebe, sondern auch um musikwissenschaftliche bzw. historische Einordnung von Stücken und deren Einfluss oder Prägung der jeweiligen Zeit. Hierzu hab ich dann doch einige Fragen:

    1950:
    Elvis – Warum “Thats allright” nicht “Jailhouse Rock” ?
    Johnny Cash: Warum “Walk the line” nicht “Cry, Cry, Cry” oder gleich in den 60er “Ring of Fire” ? (Walk the line ist dennoch gesetzt. Die Frage ist auch, warum nur einen Cash Song)
    1960:
    James Bond Theme, fällt voll aus der Reihe. Wie kommt es dazu? Sonst sind keine Soundtracks dabei.
    Beatles – Auch hier, warum gerade diese beiden Title?
    1970:
    Don McLean – American Pie (auto include!!!)
    1980:
    ACDC öhm “Thunderstruck”??? (Ist 1990 aber, THUNDERSTRUCK!!!) 🙂
    Bon Jovi ist für mich ein kategorisches Veto 😉
    Michael Jackson – Hier verstehe ich nicht so den Gitarren Bezug. Da passt Black or White (wieder 90er) eigentlich mehr in die Betrachtung wegen des einprägsamen Riffs zu Beginn.
    1990
    Hinsichtlich Musik aus dem Genre Metal fehlt mir hier eindeutig Iron Maiden – Fear of the dark. Gehört ohne Umschweife zu den Top 3 Metalliedern, weit vor allem was Metallica jemals abgeliefert hat. Dennoch ist “Enter Sandman” und “Nothing Else Matters” eine absolut vertretbare Wahl.
    Red Hot Chillie Peppers – Otherside könnte die 90er Jahre noch ergänzen
    Scorpions (die ich persönlich nicht so mag, könnte man aufführen)
    4 None Blonds – Whats up (Linda Perry!)
    Roxette – Joyride
    Meatloaf – i would do anything
    Guano Apes – Lord of the Boards
    Radiohead – Creep
    The Offspring – Self Esteem
    2000 er
    Es ist richtig, dass die Musik mehr auf Powerchords basiert, aber dennoch gehst du etwas zu hart ins Gericht mit den 2000ern. Ich habe unten mal einige Lieder aufgezählt, die durchaus die Zeit geprägt haben… Ich war in den 2000 unterwegs. Die Musik unten hat definitiv mehr geprägt als man es vielleicht heute wahrnimmt.

    Blink 182 – Rock show, Miss You, All the small things
    Foo Fighters – The Pretender
    3 Doors down – Kryptonite
    System of a down – Toxicity und Chop Suey
    Wheatus – teenage dirtbag
    Red Hot chillie Peppers – Snow
    Coldplay – Viva la vida
    Rammstein – Sonne oder “Geheimtipp” – Seemann
    Greenday – American Idiot
    The Killers – Human
    usw.

    Insgesamt ist die Auswahl wahnsinnig schwer, weil eine subjektive Präferenz nicht ausgeschlossen werden kann. Wenn ich nach meinem Geschmack gehe, fehlt mir da oben natürlich ein Bruce Springsteen Song (Born to Run, Thunderroad, The River usw.), Billy Joel, Jim Croce…. and the list goes on.

    Ich denke mal, mein Feedback ist ein guter Anfang. Wir können es ja mal ausdiskutieren und einen Podcast darüber machen. 🙂

    • @Simon: Danke für das ausführliche Feedback und die vielen Vorschläge.

      Ganz wichtig: Es geht hier um Tracks mit markanten, bedeutenden und einflussreichen Gitarrenparts. Deswegen fallen etliche deiner Vorschläge bereits raus (“Ring of Fire”: Das Thema wird von zwei Mariachi Trompeten gespielt!, “American Pie”: Super Song, hat aber nur eine Schubi-Du-Begleitgitarre, Springsteen: kaum Gitarrensolos, eher Sax, etc. pp.)

      Ich bilde mit der Liste meinen persönliche Betrachtungswinkel auf das Thema Rock/Pop-Gitarre ab, sie ist u.a. gespeist von meinen Erfahrungen als Musiker, Instrumentallehrer, Produzent und Forscher, es sind nicht durchwegs meine Lieblingssongs. Man muss einzelne Einspielungen nicht gleich lieben, um sie als allgemein bedeutend und einflussreich zu bewerten.

      Podcast? Aber immer gerne!

      • Unter der Prämisse hast du Recht, fliegen einige Lieder aus der Liste. Persönlich würde ich Summer of 69 jedoch auf Grundlage dieser Einordnung auch streichen. Das Thema müsste ein Keyboard sein und die zwei Akkorde am Anfang sind jetzt nicht so markant.

        Na dann – wir sehen uns ja Mittwoch. Dann stecken wir Parameter ab und machen mal nen Podcast zusammen 🙂

    • Kleine Anmerkung.

      Die 2010er habe ich schlicht vergessen. Ich glaube einige Bands fliegen bei dir arg unter dem Radar, die (auch musikalisch) von dem powerchordgedresche weit entfernt sind.

      Z.B

      Gaslight Anthem (Anspieltipp – National Anthem oder American Slang)
      Jake Bugg (Anspieltipp Two Fingers oder Lightning Bolt)
      Mumford and Sons (Anspieltipp – The cave)

      • @Simon: Besitze die Alben der genannten Bands und habe sie auch angehört, sind halt (s.o.) kaum markante Gitarrenparts dabei. Mumford und Bugg schrammeln halt engagiert vor sich hin und singen dazu ihre netten Lieder. Hätte so schon in den frühen 1960ern stattfinden können. Oder liege ich mit dieser Einschätzung komplett falsch?

        • Das ist schwierig zu beantworten ohne DeLorean und 88 mph :-). Ich würde aber eher widersprechen. Es ist auch eine Sache des Alters (Dinge, die man so schön mal gehört hat, erwischen ein nicht mehr so sehr, wie beim ersten mal), des Zeitgeistes und der subjektiven Bevorzugung.

          Obwohl du gitarrenorientierte Musik aufzählst und darauf achtest, dass es besondere Gitarrenparts gibt, findet sich in deiner Liste kein Song von Eric Clapton. Ohne es zu wissen, könnte das schlicht daran liegen, dass du seine Musik nicht so pralle findest.
          Auch findet sich kein Reggae Song (Bob Marley,) oder wenigstens Reggae Elemente (Sting and the Police) in der Liste.

          • @Simon: Einspruch! Du kannst mich gerne als alten Sack bezeichnen, aber Eric Clapton ist mehrfach in der Liste verzeichnet, wie wir alten Säcke wissen: Derek & the Dominos, The Cream, fast wäre er noch als Solist bei “While my Guitar gently weeps” mit reingerutscht. Police ist auch dabei “Every Breath”, aber Andy Summers zugegebenermaßen innovatives Gitarrenbegleitspiel ist eben nur einmal interessant, ein großer Solist war er nicht, ebenso wenig wie Marley oder Sting.

  4. @Dennis: Leider kann ich nicht direkt antworten….

    Zu Clapton: The Cream wusste ich, habe ich – ebenso wie The Police – einfach übersehen. Ich dachte immer das Clapton nur Gründer der Dominos war und dann aufgrund seiner Heroinsucht ausschied.

    Aber gut. Ich glaube ich habe noch nicht so ganz dein Auswahlverfahren verstanden, weil z.B. die Gallagher Brüder von Oasis alles andere als gute Solisten sind und den Weg in die Liste machen. Da würde ich Marley als wesentlich einflussreicher – auch als Gitarrist – bewerten.

  5. Interessante Liste. Ich muß zugeben ich kannte nicht alles. Die ganz alten und die neueren Tracks mußte ich über you Tube nachhören.
    Aber mit dem Aha-Effekt sofort erkannt. Sicherlich ist es deine persönliche Auswahl mit allen subjektiven Eindrücken, die dafür auch ausschlaggebend waren. So sollte man es auch stehen lassen.
    Auch ich persönlich hätte noch andere Tracks, die ich hier nicht auflisten möchte, für mich mit aufgenommen. Es gäbe genügend Diskussionsmaterial.

  6. Hi Dennis, ich frage mich, wieso nicht Tracks von Steve Vai, Joe Satriani oder Eric Johnson (Venus Isle) dabei sind. DMB wäre auch ein Favorit von mir. Von denen kaufe ich noch immer jede Platte.
    Nun gut, das ist nur ein kleiner Ausschnitt aus dem “Gitarrenzirkus”.

    • @Gerhard: Spät aber doch schaltest du dich ein, sehr erfreulich.

      Die von dir gedropten Gitarristennamen kenne ich, nur leider fällt mir kein Track, keine Melodie, kein Riff oder Hook zu denen ein, genau das ist das Problem. Ellenlange Lines und atemberaubende Sweeps sind halt noch keine bleibende Musik. Da sollten schon ein paar mehr Leute was mit anfangen können als nur pubertäre Saitenquäler oder technische Speedfreaks.

      Steve Vai und seine Kollegen Joe Satriani, Dweezil Zappa, Yngwie Malmsteen (der Steinzerschmetterer, nomen est omen) sind brachiale Virtuosen, das ja, aber bleibende Musikphrasen kann ich bei denen beim besten Willen nicht finden.
      Da geht’s mir ähnlich wie bei Lang Lang und seinen asiatischen Freunden, virtuos ja, aber das war’s dann eigentlich schon, okay auch gut vermarktet, aber bei mir kommt da einfach nichts an, außer sehr viele Noten in kurzer Zeit. Und da erwarte ich mir als snobistischer Musikliebhaber doch etwas mehr musikalische Substanz.

      Deswegen für weitere Vorschläge @alle: Bitte nicht nur Namen aufzählen. Das oben ist kein Namensliste von instrumentaltechnischen Begabungen, sondern eine Sammlung von einflussreichen und bedeutenden *Einspielungen*. Und da sollte jeweils was markantes dabei sein, am besten etwas, das zum Zeitpunkt der Entstehung die Sichtweise verändert hat, das einem einfach bis heute nicht mehr aus dem Kopf geht und das muss dann mehr sein als bloße technische Brillanz.

      Gebt mir dezidierte Namen von Einspielungen, aber hört sie vorher nochmal durch, ob auch wirklich was dabei ist oder ob ihr vielleicht doch nur die Ära, den Sänger oder den Song gut findet, das würde dann (siehe Überschrift) nicht reichen. Ich habe alle obigen Beispiele nicht nur oft angehört, sondern auch abgehört, aufgeschrieben und nachgespielt, hab sie also nicht nur im Kopf, sondern auch in den Fingern.

      PS: Was ist DMB? Deutscher Mieterbund? Deutscher Metallverarbeitende Betriebe? Digital Multimedia Broadcasting?

        • @Gerhard: Bitte kein Konjunktiv, nenne sie! Kennen die dann auch mehr Menschen als nur Eric Johnson Fans?

          Ich war vor einigen Jahren auf einem Konzert der DMB in Frankfurt, war ein schönes Konzert, mir ist allerdings kein einziger Song in Erinnerung geblieben, Gitarrenanteile schon gar nicht. 🙁

          • Mir fehlt im Moment etwas die Zeit. Kann sowieso nicht konkurrieren mit all dem Wissen und der Knowledge.
            Ich könnte auch kaum 10 Lieblingstracks benennen. Mein Wissen ist nicht trackbezogen.
            Sorry, Dich hier jetzt enttäuschen zu müssen 🙂

  7. Also jetzt muss ich mich doch auch noch in diese sehr spannende Diskussion einklinken.
    Ich persönlich finde die Liste einfach nur super!
    Ich habe mich an so was auch schon mal versucht und es ist verdammt schwierig, denn es gibt einfach zu viel gute Songs.
    Und natürlich kann man es auch nicht jedem recht machen, weil jeder andere Einflüsse und Vorlieben hat.
    Was mir natürlich fehlt ist was von TOTO, allerdings ist Steve Lukather ja indirekt vertreten, weil er Gitarre bei “Beat it” spielt.
    Guns N’ Roses ist zwar schon mit 2 Songs vertreten, aber hier finde ich November Rain noch ganz wichtig, weil mich das Schlusssolo einfach immer wegbläst.
    Das ist auf jeden Fall mal ein hochinteressantes Thema, über welches man immer mit viel Spaß und Enthusiasmus diskutieren kann, ohne das es langweilig wird.

    • @Doro: Danke für deinen positiven Kommentar. Das oben ist eben meine persönliche Liste. Habe mir viel Zeit genommen und nach bestem Wissen und Gewissen ausgewählt, deswegen ist so umfangreich und geht so weit zurück. Ziemlich sicher hat aber jeder Gitarrenbegeisterte eigene Favoriten und ich kann an dieser Stelle nur dazu ermutigen eine eigene Liste zu erstellen. Es wird einem dabei viel klarer wo die eigenen Schwerpunkte liegen und wo sich vielleicht unbewusst blinde Flecken befinden. Wenn meine Liste zur Reflexion der eigenen Vorlieben inspirieren sollte, wäre doch schon viel erreicht. Bleib mir auch weiterhin gewogen!

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