Das Album „Urban Chic & Country Cool“ erscheint weltweit am 20. Januar 2017 auf allen gängigen Download- und Streamingportalen. Weil es keine gepresste CD und demzufolge auch kein Booklet mehr gibt, hier Einzelheiten zu Besetzung und ein persönlicher Kommentar zur Songauswahl. (Erster Teil, Side 1)
07. Don’t it make my brown eyes blue (Richard Leigh)
Dennis Schütze: vocals, acoustic guitar, lap-steel, piano, epiano, Mandy Stöhr: background vocals, Camilo Goitia: bass, drum programming
Der Song fällt in die gleich Kategorie wie der Vorgänger #06 „L.A. International Airport“. Ich kenne ihn aus meiner Kindheit, wahrscheinlich aus der Plattensammlung meines Vaters und/oder durch das jahrelange passiv hören der amerikanischen Countrycharts im AFN. „The smaller the numbers, the bigger the hits.“ Als Kind verstand ich nicht wie braune Augen blau werden können. Inzwischen weiß ich Bescheid. Mandy Stöhr hat hier himmlische Backings eingesungen, sweet as honey, danke dafür. „Until the next week when once again we count down the fourty biggest hits in the USA. Keep your feet on the ground and keep reaching for the stars, and leave your radio/dial tuned right where it is.“ (Casey Kasem)
08. Walkin’ in the Country (Vernon Rust & Keith Urban)
Dennis Schütze: vocals, banjo, acoustic & electric guitars, Mandy Stöhr: background vocals, Camilo Goitia: bass, Jan Hees: drums
Irgendwann Ende der 1990er Jahre empfahl mir der Würzburger Songwriter Markus Rill das erste und einzige Album von „The Ranch“ und ich fand es sensationell. Später stellte sich heraus, dass der Sänger und Gitarrist niemand geringeres war als Keith Urban, der machte danach als gebürtiger Australier ja eine steile Solokarriere in der US-amerikanischen Countrymusik. Mit seinem späteren Popcountry konnte ich nicht mehr so viel anfangen, „The Ranch“ legte ich immer wieder mal ein, er demonstriert hier ganz nebenbei auch sein Können als begnadeter Gitarrist. „Walkin’ the Country“ wollte ich deswegen immer mal spielen, schob es aber wegen der enormen spieltechnischen Herausforderung immer wieder auf. Der Titel passte nun so gut zum Albumkonzept, dass es keine Ausrede mehr gab. Erst habe ich Jochen Volpert darum gebeten die Gitarre einzuspielen, der biss aber nicht so richtig an, war ihm wohl zu aufwändig, also musste ich es selbst machen, hat mich ein paar Wochen beschäftigt bis ich es in den Fingern hatte, war anstrengend, aber hat sich gut angefühlt. Urban schafft es gleichzeitig dazu zu singen und es sieht bei ihm aus wie ein Piece of cake.
09. Summer Wine (Lee Hazlewood)
Dennis Schütze: vocals, acoustic & electric guitars, ukulele, Sandra Buchner: vocals, Camilo Goitia: bass, piano & drum programming
Den Song habe ich schon seit Jahren auf der Liste und wurde mir von verschiedener Seite auch immer wieder vorgeschlagen. Duettpartner ist die Würzburger Sängerin Sandra Buchner, mit der ich inzwischen auch andere Produktionen gemacht habe. Ist der erste Song des Albums, der fertig war. Das Arrangement stammt zum größten Teil von Camilo Giotia, danke dafür und den ganzen Rest.
10. Mississippi Lady (Jim Croce)
Dennis Schütze: vocals, acoustic & electric guitars, piano, Mandy Stöhr: background vocals, Camilo Goitia: bass, Jan Hees: drums
Ein Song von Jim Croce muss auf jedem Album mit Fremdmaterial von mir dabei sein. Ich komme einfach nicht los von diesem Mann. Seine Songs werden für mich einfach nicht langweilig, obwohl ich sie schon so oft gehört und gesungen habe. „Mississippi Lady“ ist ein Bonussong in seinem früh vollendeten Werk. Mir gefiel der informelle Sessioncharakter seiner Einspielung. Thematisch passte er auch gut zum meinem Album. Arbeite gerade an einem Re-Enactment seines kompletten ersten Albums, deswegen kamen ein paar andere naheliegende Kandidaten nicht in Frage.
11. Louisiana Man (Doug Kershaw)
Dennis Schütze: lead & background vocals, acoustic guitar, lap-steel, electric bass, percussion
Mein Vater erzählte mir, dass die ersten, amerikanischen Astronauten auf dem Mond über Funk von der Erde aus gefragt wurden, welchen Song sie gerne hören würden und einer von ihnen wünschte sich „Louisiana Man“ von Doug Kershaw. Der Songtext beschreibt wunderbar das einfache, abgeschiedene und naturverbundene Leben der Cajons in den unwirtlichen Sümpfen Louisianas. Ich stelle mir vor, wie die Astronauten auf dem Mond dieses musikalische Stück Heimat durch ihre Helmkopfhörer hören und dabei den magischen, blau-weißen Erdball aus galaktischer Ferne betrachten.
12. Poison Girl (Chris Whitley)
Dennis Schütze: lead & background vocals, acoustic & electric guitar, lap-steel, Mandy Stöhr: background vocals, Camilo Goitia: bass, Jan Hees: drums
Von Chris Whitley hörte ich zum ersten Mal, als ich mir eine gebrauchte Resonatorgitarre im Ruhrgebiet kaufte. Um sie anzutesten, holte ich meinen Slide raus und spielte ein paar Licks. Der Verkäufer meinte dann, das würde sich anhören wie Chris Whitley, ob ich den kenne. Kannte ich nicht. Ich kaufte die Kiste und als ich wieder nach hause getrampt war (dauerte ewig), lag nur ein paar Tage später das Debutalbum „Living with the Law“ als billige CD auf dem Tisch eines Flohmarktstands auf den Würzburger Mainwiesen. Schicksal? Ich griff zu und war vom Slidespiel und noch mehr vom Gesang begeistert. Habe dann alle weiteren Alben gekauft und ihn mehrfach live gesehen. Ein fantastischer Künstler, leider im Nov 2005 viel zu jung verstorben. Noch besser zum Album gepasst hätte der Song „Big Sky Country“, aber „Poison Girl“ lag mir gesanglich einfach besser. Besteht eigentlich nur aus 2-3 Akkorden. Wer sagt, dass man mehr braucht um einen anständigen Song zu schreiben?
Machen enorm Sinn, deine Liner-Notes! 🙂
@Gerhard: Danke für’s freundliche Feedback. Für mich waren die Liner Notes auch ein mehr als willkommene Möglichkeit mir selbst und anderen zu erklären, welche Erfahrungen der rein subjektiven Auswahl zugrunde liegen. Je älter ich werde, desto mehr fällt mir auf wie früh und nebensächlich meine kulturelle Prägung stattgefunden hat. So richtig stimmig wurde es, als ich aufgehört habe zu suchen, sondern akzeptiert habe, was bereits da war. Das habe ich seitdem diversifiziert und verfeinert. Man kann sich auf diese Weise ganz natürlich von einem soliden Fundament weiterentwickeln. Ganz wie Casey Kasem sagte: „Keep you feet on the ground and keep reaching for the stars.“ Coole Sache.
Eine veritabel Basis hast Du, das spürt man!
„Keep your feet on the ground and keep reaching for the stars.“
Du weißt, ich kann mit solchen Sprüchen, gerade auf Ennglisch, eigentlich nichts anfangen, aber sei’s drum 🙂
…sie sind auch für mich eine gute Hintergrundinformation, sowohl für die bekannten und umso mehr für die mir unbekannten Songs; und natürlich ist es immer interessant zu erfahren welche Beweggründe einen Musiker zur Auswahl und Interpretation eines Songs bewogen haben. (bin noch nicht durch mit anhören…)
Naja, Bernhard: Das heißt, da kommt noch was von Dir? Als Sahnehäubchen auf Deinen Geburtstag?!
@Gerhard Eile mit Weile, die bekannten Songs find ich schon mal Klasse interpretiert, muss das Ganze aber mehrmals durchhören…
Lass dir nur die erforderliche Zeit. Würde mich freuen, wenn du deinen Eindruck hier mit uns teilst. Kommentare zu Album sind ja (noch) überschaubar und natürlich interessiert mich nach mehr als 12 Monaten Arbeit daran, wie’s so beim Hörer ankommt.