Seit Ende 2015 gehöre ich bereits zu den Top 1000 Rezensenten bei Amazon, vor einigen Tagen bin ich erstmals in die Top 500 gerutscht. Der genaue Platz kann sich zwar täglich ändern, ich habe mich aber in den hohen 400ern stabilisiert. Heute bin ich z.B. #499, also denkbar knapp unter der Schwelle. In den letzten Jahren habe ich insgesamt 346 Rezensionen zu Büchern und Musikalben veröffentlicht und dafür 1701 hilfreiche Bewertungen von anderen Kunden bekommen.
In die Top 1000 zu kommen ging relativ schnell, um in die Top 500 zu gelangen, habe ich dann mehr als zwei Jahre gebraucht. Allerdings habe ich es auch nicht darauf angelegt und von Anfang an nur Artikel besprochen, die mich persönlich interessieren und zu denen ich etwas zu sagen hatte. Aber wenn man dicke Bücher bespricht, braucht man naturgemäß etwas länger und hat weniger Zuspruch als bei iPadhüllen oder Fidgetspinnern und dadurch meist auch weniger Bewertungen, wenn dann aber oft positive.
Meine Texte schreibe ich nicht für Amazon, sondern für meinen eigenen Blog. Die Kundenrezension bei Amazon ist dann eine Art Zweitverwertung. Mit der Platzierung im Ranking kann man wiederum Verlage und Labels beeindrucken und um Rezensionsexemplare bitten. Die Pressestellen sind dafür meist offen, weil sie sich einen positiven Effekt von einer Besprechung erhoffen und da liegen sie vermutlich nicht ganz falsch. Bei vielen der von mir besprochenen Büchern bin ich einer von wenigen, manchmal der einzige Rezensent und ich habe gehört, dass selbst eine mittelmäßige Rezension verkaufsfördernder ist als gar keine. Mittlerweile kommen einige Buch- und Musikverlage von selbst auf mich zu und bieten mir Artikel zur Besprechung an. Eine Weile wurde ich schier überflutet, habe aber inzwischen gelernt nein zu sagen, weil es ein unschönes Gefühl ist, wenn man Artikel bekommt und dann keine Zeit oder kein Interesse an einer Besprechung hat. Bezahlt wurde ich dafür bisher noch nie und kann aber immerhin frei meine Meinung bekunden. Trotzdem habe ich einen Vorteil: Ich bekomme kostenlos interessante Bücher meiner Präferenz ins Haus geschickt und bin dadurch in meinen Lieblingsthemen auf einem hochaktuellen Stand. Zusätzlich hat sich meine Art zu lesen geändert. Wenn ich weiß, dass ich später darüber schreiben will, mache ich mir schon während des Lesens Notizen und lese die meisten Bücher aufmerksam bis zum Schluss. Ich informiere mich über Autor, Verlag und die literarische Gattung. Durch das anschließende Niederschreiben der eigenen Gedanken ist die Auseinandersetzung intensiver und es bleibt mehr hängen. Ich profitiere davon privat und auch beruflich immens.
Hin und wieder entsteht nach Veröffentlichung der Texte ein kleiner Kontakt zu Autoren bzw. Musikern und man bekommt dann bei folgenden Veröffentlichungen ein Vorabexemplar oder zumindest einen freundlichen Hinweis. Manchmal auch eine Einladung zu einer Lesung, Konzertkarten oder eine Interviewmöglichkeit. Davon mache ich aber selten Gebrauch, weil solche Aktionen meist in anderen Städten stattfinden und das ist mir dann zu viel Aufwand.
Nach der anfänglichen Besprechung von Kochbüchern, Fotobänden und Reiseführern habe ich mich inzwischen auf meine ureigensten Themen musikwissenschaftliche Fachbücher, Notenveröffentlichungen, Musikalben und Reiseberichte spezialisiert. Es kann aber durchaus sein, dass sich die Ausrichtung auch noch weiterhin verändert. Auf dem Blog sind die Themen freilich wesentlich weiter gefächert und ich stelle fest, dass es wichtig ist, nicht alles, was man sieht, hört oder liest, zu beurteilen und zu bewerten. Speziell als Amazon-Rezensent will ich in Zukunft außerdem versuchen meine Texte kurz und knackig zu halten und nicht ausufern zu lassen. In ein paar knappen Sätzen das Wesentliche zu formulieren und dabei aussagekräftig zu bleiben, will gelernt sein und ist eine Kunst für sich. Da werde ich weiterhin dran arbeiten.