Spiritual Journey: American South, Part 1 (2015)

Von Ende März bis Mitte April 2015 war ich auf kultureller Entdeckungsreise in den Südstaaten der USA. Meine Erlebnisse habe ich damals in 16 ausführlichen und bebilderten Blog-Beiträgen dokumentiert. Die Reise führte mich von New Orleans, über Baton Rouge, Natchez, Ferriday entlang des Natchez Trace Parkway über Tupelo bis nach Nashville und von dort aus über Memphis auf den Highway 61, zurück nach Natchez und über Lafayette und New Ibera zurück nach New Orleans. Ich habe in den zwei Wochen ca. 1800 Meilen mit dem Mietwagen abgefahren, vier US-Bundesstaaten (LA, MS, AL, TN) durchquert, habe 660 Fotos gemacht und mehrere Kurzfilme gedreht, war einmal für 150 $ beim Arzt, habe ein Reh angefahren und einen Nissan Compact SUV geschrottet.

Kurz nach meiner Rückkehr habe ich unter dem Motto „Pictures, Stories, Sounds“ einen Diaabend für Freunde, Bekannte und Blogkommentatoren veranstaltet. Die dafür zusammengestellten Fotos habe ich jetzt zu einer Video/Slideshow zusammengestellt und mit der Instrumentaleinspielung von „Spiritual Journey (Reprise)“ unterlegt. So können auch andere Leute diese für mich besondere Reise in Bildern nachvollziehen. Ich habe die Fotoserie in zwei Filme aufgeteilt, Teil 1 heute, Teil zwei kommt morgen.

Wer gerne die Blogeinträge nachlesen will, die während der Reise entstanden sind, klickt hier und blättert von da aus weiter („nächste“). Freue mich wie immer über Feedback und Kommentare.

7 Gedanken zu „Spiritual Journey: American South, Part 1 (2015)

  1. Gute Sache!
    Was mir auffiel: Wenig Menschen auf den Bildern. Die allee ist das beste Bild. Die food-bilder verderben den Appetit;-)
    Spiritual- verstehe ich im deutschen als seelisch reinigend.oder als inspirierend??oder als aufweckend? Oder religioes staerkend.
    Im englischen mag es eine feste Bedeutung haben..
    Freu mich auf den zweiten teil.
    Übrigens delacroix auf dem Grabstein…das ist ein beruehmter kuenstlername..wegen diesem bin ich einst im louvre durch de hallen gestuermt..

    • @Gerhard: Ja, dass die Menschen auf meinen Fotos fehlen fällt mir auch immer öfter auf. Beim Fotografieren warte ich oft auf den Augenblick, wenn keiner da ist. Warum? Inzwischen zwinge ich mich manchmal Personen mit abzulichten, aber es fällt mir schwer, will auch ihre Persönlichkeitsrechte nicht verletzten.
      Ich bin nicht religiös,bezeichne mich als Agnostiker, aber Spiritualität kann ich empfinde ich. Die Region meiner Reise und speziell einige Städte begreife ich als Sacred Ground, weil dort Menschen lebeten und Kultur entwickelten, die mir sehr viel bedeutet. Oft kann eine persönliche Inaugenscheinnahme aber ernüchternd ausfallen, besonders schlimm war dahingehend Congo Square und Louis Armstrong Park, ein unbelebtes, virtuell konstruiertes Gelände am Rande des French Quarter. Aber auch die inzwischen organisierten „Blues Highways“ und „Music Trails“ mit ihren konstruierten „Sights“ sind oft recht verzweifelte Versuche abgelegene Landstriche touristisch aufzuwerten. Besonders heuchlerisch wirkt es, wenn die Protagonisten und deren Beiträge zur Musikkultur zu Lebzeiten verachtet oder gar verboten wurden und jetzt aus kommerziellen Gründen glorifiziert werden.

        • Naja, zu Zeiten der Segregation, also bis in die 1960er Jahre und darüber hinaus, hatten afro-amerikanische Künstler keinen leichten Stand, durften vor weißem Publikum spielen, aber nicht in denselben Hotel Schlafen oder Restaurants essen. Es wurde auf sie herabgesehen und jetzt dienen ihre Geburtsorte und Wirkungsstätten auf einmal als „points of interest“. Man kann sich natürlich über den Wertewandel freuen, aber dahinter steht nicht in erster Linie kulturelles Interesse, sondern regionale Vermarktungsstrategien, also schon irgendwie zweischneidig. Man merkt bei der Durchreise auch immer wieder, dass gerade die afro-amerikanische Bevölkerung mit dieser Form der Historisierung nur wenig anfangen kann, sie haben dazu kaum einen Bezug, kennen oft die eigene kulturelle Geschichte nicht. Da hat man von Europa allzu oft ein zu idealisiertes Bild vor Augen.

          • Interessant vor ort auf diese erwähnten Unstimmigkeiten zu stossen. Das ist eindrücklicher als davon zu lesen.

  2. @Gerhard: Mmh, auch die fast schon sprichwörtliche Armut und Zurückgebliebenheit des amerikanischen Südens waren für mich erschreckend. Es gibt so krasse Gefälle in diesem Land, das kann man als Westeuropäer kaum glauben. Es war für mich nach bereits etlichen ähnlichen Bildungsreisen auf dem Territorium der USA ziemlich schockierend. Wie die Amis selbst da noch an unbeirrt an den amerikanischen Traum glauben können, zeugt schon von einer gewissen Realitätsverweigerung, die Misere ist im Süden einfach unübersehbar, teilweise wirken die allgegenwärtigen Trailerparks wie aus der Dritten Welt. Wenn gerade die Verlierer dieser Gesellschaft wüssten wie komfortabel und abgesichert bei uns auch untere Gesellschaftsschichten leben können (Gesundheitsversorgung, Bildungssystem, Grundversorgung, etc.) müsste da drüben eigentlich sofort eine blutige Revolution ausbrechen. Diese letzte Reise war für mich dermaßen desillusionierend, dass ich gar nicht sicher bin, ob ich in nächster Zeit nocheinmal in dieses Land reisen will. Es ist definitiv eine Nation in Decline.

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