Noten: „2 Finger Banjo“ von Sebastian Schröder (2)

Mit seinem Buch „Banjo spielen!“ hat Sebastian Schröder im Jahr 2016 ein wohl informiertes und beeindruckend umfangreiches Debut für Selbststudium und Unterricht vorgelegt. Didaktisch aufbereitet und in angenehmen Ton werden hier  wesentliche Aspekte und stilbildende Spielweisen des Instruments verständlich und nachvollziehbar erklärt. Nach diesem allgemein Werk hat Schröder sich nun einem sehr speziellen Thema zugewandt. Es geht um den alten, fast schon archaischen Folkspielstil 2-Finger-Banjo, der neben Clawhammer und Bluegrass/Scruggs geradezu ein Nischendasein fristet und das völlig zu Unrecht, denn es handelt sich dabei um eine einfache, aber dennoch sehr effektive Spielweise.

Der 2-Finger-Stil kommt mit Daumen und Zeigefinger der Zupfhand (daher der Name) und einfachen Griffen und Techniken in der Greifhand aus. Schröder hat das Grundwissen über diesen Stil in drei Kapitel (Vol. I-III) unterteilt, die jeweils in einem dünnen, etwa iPad-formatigen Heft erscheinen (auch als ebook erhältlich). Die Reihe beginnt mit „Index Lead Style“ (Vol. I), darauf folgen „Thumb Lead Style“ (Vol. II) und „Mixed Lead Style“ (Vol. III) im vergleichbaren Umfang.

Sehr positiv fällt gleich am Anfang Design, Format und Satz der Hefte auf. Wunderbarer Retrolook auf dem Cover, handliche Ausmaße und übersichtliche Aufteilung von Text und Tabs (keine Noten). Schröder beweist großes Talent darin historische und instrumentaltechnische Informationen übersichtlich und methodisch sinnvoll zu erklären und aufzubereiten, alles ist klar und verständlich, wichtige Zusammenhänge werden anschaulich dargelegt, aber nicht unnötig in die Länge gezogen.

Das ist auch der Grund, warum der Autor mit relativ wenigen Heftseiten das Wesentliche vermitteln kann. Nach der Einführung werden Grundlagen, einfache Techniken und verschiedene Spielarten am Beispiel eines einfachen Songs („Boil Them Cabbage down“) präsentiert. Zum Abschluss folgen in allen Heften einige Standardtunes in verschiedenen Stimmungen (Open-G, Sawmill, Double-C, Open-D), die meisten davon dankenswerter Weise in Open-G. Gut konzipiert ist, dass sich die Spielstücke in den jeweiligen Heften unterscheiden und sich in Kombination zu einem soliden Repertoire für Einsteiger ergänzen. Hier eine Übersicht:

Vol. 1: Cripple Creek, Cherokee Shuffle, June Apple, Wildwood Flower, Cluck Old Hen, Scarborough Fair, Black Eyed Suzie, Old Molly Hare, Needle Case, John Henry.

Vol. 2: Fly Around My Pretty Little Miss, Drunken Sailor, Worried Man Blues, Will The Circle Be Unbroken, Shady Grove, Pretty Molly, Spotted Pony, Jack O’Diamonds, Darling Corey, Reuben’s Train

Vol. 3: Oh! Susanna, Cumberland Gap, Lost Gander, Josephine’s Waltz, Tenpenny Bit, Buffalo Girls, Old Joe Clark, Wayfaring Stranger, Wild Bill Jones, Omie Wise

Die 2-Finger-Spielweise ist ideal für Anfänger und Einsteiger und bietet ein Prinzip, das man so oder so ähnlich auf viele andere Tunes und Songs anwenden kann. Einfache, einstimmige Melodien werden mit minimalen Mitteln mit rhythmisierten Begleittönen angereichert. Der Banjospieler wird dadurch befähigt und ermutigt eigene kleine Arrangements zu basteln und ist so viel schneller als bei den üblichen Methoden Musikmachender, nicht nur ausschließlich Nachspieler.

Fazit: Dicke Empfehlung für deutschsprachige Banjoeinsteiger!

Hörbeispiele stehen im MP3-Format als kostenlose Downloads zur Verfügung.
„2 Finger Banjo“ erscheint als Heft und ebook , jeder Band kostet jeweils 10 €.

3 Gedanken zu „Noten: „2 Finger Banjo“ von Sebastian Schröder (2)

    • @Bernhard: 5-String Banjo hat eine halbe Saite mehr als deine Mandoline. Klingt nach wenig, dazwischen liegen aber instrumentaltechnische Welten! Außerdem: Nix Plektrum, sondern doing, diggie doing. Es muss rattern wie ein Uhrwerk bzw. nageln wie ein VW-Diesel, knattern wie ein Trabbie. Also schön das E-Metronom vor dem Einschlafen unter’s Kopfkissen legen, damit sich die gleichmäßige Taktung im Schlaf direkt ins Unterbewusstsein bohrt. Und wenn es läuft, treten wir mit Latzhosen und Hippsterbärten auf der Plattform eines alten Pickups vor die Würzburger Landbevölkerung und singen: No pleasures here on earth I found!

  1. dann hab ich ja endlich nen grund mir nen pickup zu ziehen 🙂 und diesel fahr ich ohnehin, trecker wär auch cool
    und…ja leider, wenn mans richtig machen will is alles schwer, aber so ein teil fand ich schon immer geil…

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