Interview zum Album „James Bond 007“

von Sarah Willer

SW: Vielleicht erzählst du erstmal ganz grob wer du bist.
DS: Ich bin Produzent, Publizist und Personal Music Trainer und lebe und arbeite in Würzburg.

Wie bist du zum Gitarre spielen gekommen?
Als Teenager begann ich Gitarre zu spielen, nahm ein paar Jahre Unterricht und kam zum Studium der klassischen Gitarre nach Würzburg. Nach dem Abschluss folgten ein Aufbaustudium in Freiburg und die Promotion im Fach Musikwissenschaft. Nach meiner Studienzeit habe ich mich populären Spielarten wie Pop, EDM und Experimenteller Musik zugewandt und viele Alben und Musikvideos produziert, bei denen ich arrangiere und verschiedene Instrumente spiele.

Was fasziniert dich an der Musik/ am Gitarre spielen am Meisten?
Ich mache Musik in unterschiedlichen stilistischen Bereichen und kann mich dabei selbst immer wieder neu entdecken. Ich komponiere Songs, schreibe Texte, arrangiere, singe und spiele viele Instrumente. Seit einigen Jahren nehme ich selbst auf, gestalte die Albumcover und produziere die Videos zu ausgewählten Songs. Eine facettenreichere Arbeit kann ich mir für mich kaum vorstellen. Wenn dann noch die Musik gehört wird, Videos angesehen werden und Leute meine Musik bei Konzerten hören wollen, macht mich das glücklich.

Du arbeitest ja auch als Lehrbeauftragter an der Universität Würzburg: Was ist das schönste/erfüllendste an diesem Job?
Ich habe an der Hochschule für Musik in Würzburg meine Doktorarbeit geschrieben und in dieser Zeit und den Jahren danach an verschiedenen weiteren Hochschulen und Universitäten unterrichtet. Ich war Dozent für so schöne Fächer wie Songwriting, Gehörbildung und kreatives Schreiben. Die Unterrichttätigkeit mit jungen, neugierigen StudentInnen hat mir gut gefallen. Letztendlich hatte diese Tätigkeit aber keine berufliche Perspektive und war finanziell sehr unsicher, deswegen mache ich das heute nur noch selten.

Wie bist du auf die Idee gekommen, zahlreiche James Bond Songs mit Resonatorgitarre aufzunehmen?
Zu James Bond: James-Bond-Filme und die jeweiligen Bondsongs begleiten mich schon seit meiner frühesten Jugend und ich freue mich bis heute immer wieder auf den nächsten Film. In diesem Jahr stammt die Musik von Billie Eilish und ihrem Bruder Finneas. Ich verfolgte ihre Karriere schon vor dem großen Durchbruch vor einem Jahr und finde ihren Bond-Song sehr gelungen. So sehr, dass ich „No Time to Die“ gleich in zwei Versionen eingespielt und auf das Album genommen habe, eines davon Instrumental, das andere mit Gesang, alle anderen Songs des Albums werden gesungen.

Zu Resonatorgitarre: Vor einigen Monaten konnte mich jemand nicht für meine Arbeit bezahlen und bot mir ersatzweise eine alte, hölzerne Resonatorgitarre an, die bei ihm rumstand. Das war okay für mich, ich mag Naturalienhandel. Was ich nicht erwartet hatte war, dass ich ab da ständig damit herumspielte und ganz nebenbei die Arrangements für das Bondalbum entwickelte. Als es dann irgendwann zur Aufnahme kam, musste ich nicht lange überlegen, welches Instrument ich dafür nehmen würde. Es war genau diese schepprige, aber funkelnde Resonatorgitarre, die mir zufällig in die Hände geraten war.

Hast du einen Lieblings-James Bond Song?
Es gibt insgesamt 25 Bondfilme und sogar etwas mehr Bondsongs, also musste ich mich bei der Einspielung des Albums entscheiden, denn alle wären natürlich zu viel gewesen. Ich habe Klassiker wie „Goldfinger“ (Shirley Bassey) und „Thunderball“ (Tom Jones) ausgewählt, aber auch etliche moderne Songs wie Goldeneye“ (Tina Turner), „Another Way to Die“ (Jack White) und „Skyfall“ (Adele). Dazu natürlich auch den landläufig bekannten „James Bond Theme“. Mitgewirkt haben außer mir noch die Würzburger Jazzsängerin Sandra Buchner, die junge Cellistin Nina Clarissa Frenzel und der erfahrene Schlagzeuger Jan Hees. In den nächsten Wochen und Monaten werden noch weitere Videos veröffentlicht.

Was magst du an der Stadt Würzburg am meisten?
Würzburg ist für mich ein ruhiger, besinnlicher Wohn- und Arbeitsort. Musikalisch habe ich hier leider kein Zuhause gefunden. Das hängt auch damit zusammen, dass von Seiten der Stadt und des Bezirks nicht Musiker und Künstler, sondern kommerzielle Kulturvermarkter und eintrittsfreie Festivals gefördert werden. Auch lokale und regionale Medien wie Presse, Radio, TV leisten wenig oder gar keine hilfreiche Unterstützung. Deswegen habe ich mich schon vor Jahren radikal umorientiert. Meine Musik wird heute an anderen Orten, verteilt auf der ganzen Welt, vor allem in Nordamerika gehört. Diese enorme Reichweite haben erst moderne Streamingdienste wie z.B. spotify ermöglicht. Ein von mir produzierter Track wurde bisher z.B. von nahezu zwei Millionen Menschen gehört, andere meiner Tracks mehrere zehntausende Male. Das spielt mittlerweile in einer Kategorie, die in meiner braven, biederen, kleinen Heimatstadt schlicht unmöglich wäre.

Das Album „James Bond 007“ (11 Tracks, 40 Min Spielzeit) von Dennis Schütze erscheint im März 2020 auf allen gängigen Streamingportalen.

2 Gedanken zu „Interview zum Album „James Bond 007“

  1. Hui, da warst du zum Schluss aber kritisch. Nicht unbegründet! Wie du weißt teile ich deine Meinung zu bestimmten Festivals. Dennoch sehr mutig, da so deutlich zu kommunizieren.
    Ein Stückchen Genugtuung bei den Spotify Klickzahlen gleich inklusive 😉

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