Simon-Philipp Vogel über “Still Here”

Von Simon-Philipp Vogel

Anfang des Jahres habe ich mich noch durch Dennis Schützes James Bond Album gehört (hier), das durch die aufkeimende Corona Pandemie abseits des Filmstarts veröffentlicht wurde. Zwei Dinge waren mir damals nicht klar: 1. Was diese Pandemie noch so für uns in Petto hat und 2. dass Dennis Schütze zum Ende des Jahres noch ein komplettes Album veröffentlichen würde. Aber der Reihe nach.

Auf seinem Blog hat der Musiker immer mal wieder in kurzen Updates erklärt, dass seine Arbeiten an dem nächsten Album mit eigenen Songs voranschreiten. Einen genauen Release Termin sollte es aber bis kurz vor Schluss nicht geben. Dafür bereits im August ein reduziertes Musikvideo zu “Living is the Slowest Way to Die”. Der düstere, langsame Song lässt bereits erahnen, dass da etwas auf die Hörer zukommen. Einen Monat später liegt der Song als Single bereit und untermauert den ersten Eindruck.

Im Oktober füttert Schütze dann weiter und präsentiert ein Video zum Instrumental “Silvermood”. Das Stück wirkt ein bisschen, als hätte es der Würzburger für einen fiktiven Bond-Film geschrieben. Sehr gelungen. Nur 14 Tage später erscheint plötzlich “Discovery” als Single und spätestens jetzt spürt man den Sound, der da im Album verbuddelt ist. Der Titel passt wunderbar zu dem Song, denn eine Entdeckung wird man beim Hören in jedem Fall machen. Welche das ist, muss zwingend selbst erfahren werden.

Mit diesen Hörproben angefüttert, sehnte ich den Release herbei und wurde nicht entäuscht. Das ganze Album hat ordentlich Zunder im Gepäck und insbesondere der namengebende Song “I’m Still Here” haut einen mit seinem fetten Sound regelrecht um.
Da keimt zwischendrin die Sorge auf, ob das nicht zuviel des Guten sein könnte. Doch Schütze hat seinen Hausaufgaben gemacht. Neben dem bereits erwähnten “Silvermood” ist mit “E7#9” ein weiteres Instrumental auf der Platte und auch die Freunde von Schützes Countrymusik kommen auf ihre Kosten. “My Granddad” und “Count Myself Lucky” sind wunderbare Songs, die dem Album das Tempo nehmen und mal durchschnaufen lassen. Insbesondere der Song über den Großvater lässt einen aufmerksam zuhören, wenn der Würzburger sich langsam durch seine Familiengeschichte singt.

Das Album “Still Here” ist eine willkommene Abwechslung in den düsteren Wintertagen im Zeichen der Coronakrise. Es ist aber nicht nur eine kurze Ablenkung, die man nach ein paar Tagen arglos zu den anderen legt und hofft, dass die nächste bald vorbei kommt. “Still Here” bleibt, zumindest bei mir, noch für eine längere Zeit.

2 Gedanken zu „Simon-Philipp Vogel über “Still Here”

  1. Für einen Musiker eine Kritik, die gar nicht aufs Technische eingeht. Als Non-Musician, aber Musikliebhaber bin ich ja immer gespannt, was Insider so verlauten lassen.

    Wohl dem, der eine breite Familiengeschichte hat. Dieser Tage habe ich meiner Frau einige Stellen in meinem Heimatort gezeigt, an denen Bemerkenswertes vor zig, zig Jahren geschehen war.

    Insgesamt eine erfreuliche Produktivität. Chapeau, Dennis.

    • @Gerhard: Danke für’s Feedback. Und ja, der Text ist eher eine persönliche Rezeptionsgeschichte, hatte auch gehofft, dass mehr auf die musikalische Substanz eingegangen wird, aber man bekanntlich nicht alles haben. Immerhin schön, dass man noch wahrgenommen wird.

      Seit ich die Produktionsmittel selbst in die Hand genommen habe, gibt’s keine Ausreden mehr. Ich entwickelte mich weiter und arbeite regelmäßig, fast hauptberuflich an vielen Projekten. Endlich kann ich sagen: Ich mache Musik und zwar fast jeden Tag. Mein Ziel: Jede Woche eine Single, jeden Monat mindestens ein Video, jedes Quartal ein Album. Läuft!

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