Nach den Alben ist vor dem Album (KW18-20/2018)

Die 18 neuen Tracks für die kommenden Alben/Videos der Würzburger Tanz- & Cocktailband Musikstudenten wurden bereits Anfang des Jahres eingespielt. In den letzten Wochen haben Jan Hees und ich (DS) trotz örtlicher Distanz intensiv am Mix gearbeitet. Das bedeutet, dass Jan Hees einen ersten Mix von allen Tracks erstellt und an mich übermittelt. Ich höre mir dann alle Mixe auf mindestens drei verschiedenen Abspielsystemen durch (iMac, Aktivbox, Kopfhörer), mache dabei Notizen und versende im Anschluss eine Liste mit Änderungswünschen. Diesmal haben wir nach fünf Komplettdurchläufen, zeitlich verteilt über mehr als einen Monat, nochmal die Grundidee in Frage gestellt und einen leicht modifizierten Ansatz mit mehr echten Raumanteilen gewählt. So kamen wir am Ende auf ganze neun Komplettdurchläufe (jedes Mal mindestens 3×18 Tracks durchhören).
Mittlerweile kenne ich wirklich jede Stelle der Arrangements, Aufnahmen, Mixe und Masters in- und auswendig: Es ist bereits so weit, dass ich wie immer in einer Produktionsendphase buchstäblich das Gras wachsen höre. Das ist einerseits schön, weil man die Musik nie wieder so ganzheitlich erfassen wird, andererseits aber auch belastend, weil sich auch akustische Halluzinationen ergeben. Teilweise hört man nachweislich denselben Track an aufeinanderfolgenden Tagen und hat subjektiv den Eindruck komplett andere Mixe gehört zu haben. Der Gesang ist zu laut, nein zu leise, der Raum zu groß, nein doch zu klein. Es ist die letzte Möglichkeit Fehler und Ungereimtheiten zu beseitigen und dadurch entsteht ein erheblicher Druck. Ich spüre in solchen Phasen körperlich, dass alles (mir) menschenmögliche aus dem Material rausgeholt wurde und weiß, dass ich das Projekt jetzt bald loslassen muss. Nach Übertragung zum Label/Presswerk folgt dann der wörtlich zu verstehende Release.

Parallel zu den Mixen habe ich die Coverart konzipiert. Weil keine aktuellen Fotos der Band existieren und die Musiker in alle Winde verstreut sind, musste ich aus der Not eine Tugend machen und habe mich für einen graphischen Ansatz entschieden. Die grundsätzliche Idee hatte ich im Kopf, habe sie laienhaft skizziert und bin damit zu meiner guten Bekannten Ines Schwerd im Künstleratelier gegenüber gegangen. Die hat sich das angeschaut, kurz überlegt, dann hat sie Papier und Wachsmalkreiden geholt und meinen Entwurf fachfraulich umgesetzt.
Ging ruck zuck, vielen Dank, danach zum Scanner ihres Vertrauens und schon war der künstlerische Teil der Arbeit auf digitalem Wege unterwegs nach Bremen zum Label. Den Rest besorgte in 3-4 Arbeitsschritten Friedel Muders von Fuego. Die beiden korrespondierenden Albumcover sind diese Woche fertig geworden und liegen bereit.

Das neue Dennis Schütze-Album „I’m Still Here“ nimmt auch ganz langsam Gestalt an. Ca. ein Duzend neuer Tracks wurde aufbereitet und mit Pilotspuren für Gesang & Gitarre über zwei Wochen hinweg als Vorproduktion eingespielt. Danach ein paar Tage ruhen gelassen und nochmal angehört, ja passt so. Die Tracks wurden bereits an den Schlagzeuger übermittelt. Jetzt muss der das neue Material anhören, wir werden darüber reden, Ideen sammeln und diskutieren und vermutlich starten in der zweiten Junihälfte die Aufnahmen dazu. Wir werden als Minimalbesetzung mit Gesang/(E-)Gitarre & Drumset starten und möglichst viel selbst machen (Elektronik, Noise, Bass, Gitarren, Backings). Wenn dann noch was fehlt, sehen wir weiter. Bin schon sehr gespannt, weil das Material so frisch ist, ich schon lange kein eigenen Songs mehr produziert habe, mein produktionstechnisches Können breiter aufgestellt ist als bei der letzten eigenen Produktion („Unsung Songs“, 2014) und jetzt schon (für mich) ungewöhnliche Wege und Perspektiven erkennbar sind. Ja! Wenn alles still steht, ich bin noch hier und mach einfach weiter. Was sollte ich auch sonst tun?

2 Gedanken zu „Nach den Alben ist vor dem Album (KW18-20/2018)

    • @Gerhard: Danke für die Erinnerung, habe dich nicht vergessen. Mail mir doch bitte ein PDF, dann kann ich es mir ausdrucken und betrachten und vielleicht fällt mir passende Musik dazu ein!
      Vermutlich eher was für ein instrumentales Soloprojekt.

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