Noten: „Tárrega for Guitar“ von Martin Hegel (Hg.)

TarregaForGuitarDer Gitarrist Francisco Tárrega ist eine einflussreiche und vielseitige Figur für die Entwicklung der modernen, klassischen Gitarre. Der Spanier wirkte als Virtuose, Instrumentalpädagoge und bedeutender Komponist. Darüber hinaus erstellte er gelungene Transkriptionen, etablierte die von Antonio de Torres ersonnene, bis heute gebräuchliche klassische Gitarrenform, verwendete prominent das Apoyando (angelegter Anschlag) u.v.a.m. Mit all diesen Eigenschaften gilt er als Begründer der sog. „Neuen Spanischen Gitarrenschule“ und wirkte durch seine Schüler Emilio Pujol, Miguel Llobet und Daniel Fortea, die ebenfalls als Interpreten, Komponisten und Instrumentallehrer tätig waren, bis weit ins 20. Jahrhundert hinein, genau genommen bis zum heutigen Tag.

Leider liegt bis jetzt keine kommentierte Gesamtausgabe, ja, noch nicht einmal ein komplettes Werkverzeichnis seines Schaffens vor. Als Gitarrist ist man genötigt die Einzelausgaben verschiedener Verlage zusammenzusammeln, wenn man sich einen groben Überblick verschaffen möchte. Im Jahr 2014 erschien in der Edition Schott nun das Heft „Tárrega for Guitar“. Es wurde herausgegeben von dem deutschen Gitarristen Martin Hegel und trägt den Untertitel „40 leichte Originalwerke und Bearbeitungen“. Laut Vorwort bietet die Sammlung einen „Einstieg in Tárregas Oeuvre und beinhaltet die leichtesten seiner Kompositionen, von kleinen Etüden und Präludien bis hin zu kleineren Vortrags- und Konzertstücken“. Ergänzend wurden vereinfachte Arrangements und Auszüge seiner bekanntesten Werke sowie eine Auswahl aus seinen unzähligen didaktischen Übungsstücken hinzugefügt.

Bei der Einrichtung wurde der oftmals hochkomplexe Originalfingersatz vereinfacht und wo möglich in untere Lagen gesetzt. Teilweise wurden Kompositionen ordentlich vereinfacht, in wenigen Fällen wurden Tonarten geändert und Sätze ausgedünnt. Das mag dem musikalischen Puristen missfallen, für den jungen, interessierten Gitarristen ist das in den meisten Fällen aber vermutlich eine willkommene Vereinfachung. Vielleicht hätte nicht einmal Tárrega selbst in seiner Funktion als Gitarrenpädagoge etwas dagegen gehabt. Man muss nämlich einräumen, dass Hegel keinesfalls leichtfertig mit seiner Aufgabe umgegangen ist. Selbst in nur wenige Takte umfassenden Kleinstminiaturen arbeitet er aufmerksam und sorgfältig. Auswahl, Bezeichnung und Satz beweisen hervorragendes Einfühlungsvermögen und instrumentalpädagogisches Verständnis. Notenbild, Seitenformat und Papierqualität sind vollkommen einwandfrei. Lediglich zur Provenienz hätte man sich noch mehr Angaben gewünscht. Woher genau stammen die Vorlagen des Herausgebers? Angaben dazu hätten das Bild perfekt gemacht.

Das Heft umfasst inhaltlich die Werke: 7 kleine Etüden (I-VII), 12 kleine Präludien (I-XII), Adelita, Mazurka, Lágrima, Pavana; 5 leichte Bearbeitungen (Recuerdos de la Alhambra, Adelita, Lágrima, Capricho Arabe, Gran Vals) und zusätzlich 12 weitere Stücke, darunter Endecha, Oremus, Sueno, Isabel, Tango etc.

Fazit: „Tárrega for Guitar“ ist eine gelungene Zusammenstellung für klassische Gitarristen ab ca. dem 2-3 Unterrichtsjahr und wird seinem eigenen Anspruch in vollem Umfang gerecht.

Das Notenheft umfasst 36 Seiten, erscheint bei Edition Schott und kostet 16,00 €.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert