Buch: „Lehrbuch der harmonischen Analyse“ von Thomas Krämer

HarmonischeAnalyseThomas Krämer ist Professor für Musiktheorie an der Hochschule für Musik Saar. Das „Lehrbuch der harmonischen Analyse“ erschien ursprünglich bereits 1997, eine verbesserte, 2. Auflage im Jahr 2012. Im Rahmen von Krämers Veröffentlichungen kann das Buch als zweiter Band und Fortführung von „Harmonielehre im Selbststudium“ betrachtet werden. Neben Choral und Volkslied im vierstimmigen Satz werden diesmal auch solistische Instrumentalwerke und das frühromantische Kunstlied behandelt. Im Zentrum stehen weiterhin unangefochten die harmonischen Konventionen der Musik von 1600-1900 und operiert wird bei jeder Erklärung oder Analyse mit den Mitteln der klassischen Funktionstheorie. Die klar strukturierten sieben Kapitel behandeln die Themen:

1. Einführung, 2. Grundlagen, 3. Erweiterte Tonalität, 4. Entfernte Terzverwandtschaften, 5. Alterationen, 6. Modulationen, 7. Harmonik in ein- und zweistimmiger Musik J. S. Bachs

Krämer entwickelt seine Schrift Schritt für Schritt, mit klarem Sachverstand und pädagogischem Einfühlungsvermögen. So ist das Buch sicherlich auch für angeleiteten Unterricht mit einem Lehrer gut geeignet. Jedes Kapitel umfasst jeweils eine umfassende theoretische Einführung, kommentierte Literaturbeispiele und schließt mit einem Aufgabenteil (Lösungen im Anhang). Über alle Kapitel verteilt werden einige aufschlussreiche, exemplarische Analysen präsentiert. Der zwei- und dreistimmigen Harmonik Bachs wurde sogar das komplette Schlusskapitel gewidmet. Im Anhang befindet sich eine hilfreiche Übersicht über „Funktionsklänge und -symbole“, eine kleine Einführung in „Generalbassbezeichnungen und –beispiele“ und eine Zusammenstellung von behandelten Standardkadenzen.

Fazit: „Lehrbuch der harmonischen Analyse“ ist ein übersichtliches und methodisch sinnvoll aufgebautes Standardwerk zur Vermittlung von harmonischen Analysen auf Basis der Funktionstheorie. Behandelt werden erweiterte Harmonielehrethemen wie Terzverwandtschaft, Alterationen und Modulationen, beispielhaft dargestellt an zwei-, drei- und vierstimmigen Werken des 16.-19. Jahrhunderts. Dem im Vorwort zitierten Satz von Hermann Grabner wird der Autor somit im vollem Umfang gerecht: „Das beste Lehrbuch wird immer das Kunstwerk sein.“(Grabner, 1925)

Das Taschenbuch hat 136 Seiten, erscheint bei Breitkopf & Härtel und kostet 16,00 Euro.

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