Marie Schwind habe ich in einem Songwriting-Kurs an der Würzburger Universität kennengelernt. Sie war damals Studentin, ich habe den Kurs als Lehrbeauftragter einige Semester geleitet, kurz danach wurde der Kurs bedauerlicherweise ohne weitere Erklärung wegrationalisiert. Marie war als gute Sängerin zum Kurs gestoßen, ich glaube, sie spielte auch schon Klavier und fing dann mit Gitarre an, wie auch immer, jedenfalls hat sie sich voll auf die Inhalte eingelassen, viel ausprobiert und geschrieben, in einem atemberaubendem Tempo dazugelernt und nahezu wöchentlich neue Ideen präsentiert. Als der Kurs zu Ende ging hatte sie bereits mehrere Songs fertig geschrieben und, meiner Erinnerung nach, sehr viele Texte geschrieben.
Wie es so ist, verloren wir uns nach Beendigung ihres Studiums aus den Augen, ich habe aber nebenbei mitbekommen, dass sie auch weiterhin geschrieben und gesungen hat, immer mehr wohl auch die eigenen Songs unter eigenem Namen. In ihrer Heimatstadt Aschaffenburg hat sie in Zusammenarbeit mit einem Theater sogar eine eigene Konzertreihe unter mit dem Titel „Lauschangriff“ aus der Taufe gehoben und steht dort regelmäßig mit wechselnden Liedermachern und Songwritern auf der Bühne. Sie hat mittlerweile jede Menge Erfahrung gesammelt und kann bereits auf ein kleines Stück Weg zurückblicken.
Die Zeit war nun anscheinend reif die eigenen Lieder auf einem CD-Album zu präsentieren. Dafür hat Marie Schwind 12 Lieder ausgewählt, darunter auch einige, deren Entstehung ich noch im Kurs miterleben durfte. Sie hat sich für eine kleine, transparente Besetzung entschieden, bestehend aus wahlweise Klavier oder Gitarre und akustischen Zusatzinstrumenten wie Bass, Geige, Cello und/oder Glockenspiel. Sie hat damit kleine, feine, kammermusikalische Arrangements gewebt, im Vordergrund steht dabei immer das Lied und ihr glockenklarer Gesang, mit dem sie mühelos und elfengleich durch alle Stimm- und Stimmungslagen schwebt.
Sie hat sich für ihr Projekt einfühlsame Mitmusiker gesucht, die ihr musikalisch treu zur Seite stehen sich aber nie in den Vordergrund drängen. Neben den gesangsbetonten Nummern, sind auch einige sehr ansprechende Instrumentalstücke auf dem Album enthalten. Die Tracks sind blitzsauber produziert und Marie Schwind kann sich damit auf jeder Liedermacher- oder Kleinkunstbühne sehen lassen.
Das Album trägt den Titel „Erinnerung“ und ist vorerst auf 500 Exemplare limitiert. Ich wünsche Marie mit ihrem Debutalbum ganz viel Erfolg und hoffe, dass noch viele weitere Lieder und Alben folgen werden.
„Erinnerung“ kostet 15 Euro und ist erhältlich im Erthaltheater Aschaffenburg oder kann bei der Künstlerin direkt bestellt werden.
Sehr ansprechend.
Hatte zunächst etwas Schwierigkeiten wegen des sehr verliebten „Tons“ der Lyrik, aber der persönliche „Widerstand“ verschwand beim zweiten Hören.
Ein poetisch-romantisch perlendes Stück, in dem auch ein kurzer bestätigender Lacher Platz hat.
„Poetisch-romantisch“ trifft es gut! Schöne Lieder, schöne Stimme, schöne Melodien! Ich finde auch das Portrait sehr gut gelungen!