Autorenlesung von & mit Ralf Schuster

Der Ex-Unterfranke und Wahl-Cottbuser Ralf Schuster war am Wochenende in seiner alten Heimat und gab am So-Abend anlässlich einer Lesung Kostproben aus seinem im Entstehen befindlichen Roman „Medialismus“, einer Mischung aus fiktiver Autobiographie und Filmmediengeschichte. Seit Mai 2015 erscheint immer samstags in fortlaufender Folge jeweils ein Kapitel auf dem Blog „Weltsicht aus der Nische“ von Stefan Hetzel.IMG_3562

Nach dem Meet, Greet und Shake Hands kamen Snacks und alkoholische Getränke auf den Tisch und schon ging es schonungslos los. Musikalisch umrahmt wurde die Lesung von freien Improvisationen des Eibelstädter Musikers (und Ralf-Schuster-Intimus) Stefan Hetzel (Noten standen nur zufällig auf dem Klavier, Hetzel improvisierte frei). IMG_3564Gelesen wurden Ausschnitte einiger noch nicht veröffentlichter Kapitel des Romans, die in den kommenden Wochen auch sukzessiv auf dem erwähnten Blog erscheinen werden. Dazwischen gab es via Beamer noch einige Fotos aus dem Medienleben des Autors und einen satirischen Kurzfilm.

Nach der Lesung gab es noch Gelegenheit dem gut gelaunten Autor einige Fragen zu stellen. Er nahm sich ausgiebig Zeit für die Antworten, gab bereitwillig Auskunft zu „Fiktion & Wirklichkeit“, beschrieb den Entstehungsprozess von der Grundidee („Wollte einen Roman schreiben, hatte aber keine richtige Lust“), über das Konzept (Fortsetzungsroman im Web), über den eigentlichen Schreibprozess („immer wenn ich Zeit hab’“), die Auswirkungen von Leserkommentaren und einen vorsichtigen Blick in die Zukunft (Roman endet wohl ca. im März 2016, anschließende Verlagsveröffentlichung nicht ausgeschlossen). Im Anschluss entwickelte sich ein anregendes Gespräch in kleiner Runde inkl. einiger nostalgischer Rückblicke in die Vergangenheit, aber auch aktuelle Geschehnisse wurden besprochen (Ausstellung „Geniale Dilletanten“ im Münchner Haus der Kunst, wertende Fokusierungen der deutschen Kulturgeschichte, Situation des politischen Kabaretts im Allgemeinen, etc.)

Zu später Stunde waren dann alle Themen abgearbeitet und die Beteiligten entsprechend bettschwer. Das Zusammentreffen wurde für beendet erklärt, alle klopften sich gegenseitig auf die Schultern, wünschten sich eine gute Nacht und gingen zufrieden nach Hause. Wunderbare Sache, gerne mal wieder!

22 Gedanken zu „Autorenlesung von & mit Ralf Schuster

  1. Schon im Netz! Alle Achtung!

    Ja, das war schon ein Pfund! Erst die 4 Kapitel des Romans und danach die Fachsimpelei am Wohnzimmertisch.
    Ich hatte ja über die letzten Jahre schon einiges an Filmen und Videos von Ralf Schuster gesehen, auch eine Konzertaufnahme auf Youtube, so war ich doch gespannt gewesen.
    Ich bin froh, Ralf Schuster kennengelernt zu haben und ein wenig von seiner Persönlichkeit „erhaschen“ zu dürfen.

    Die ganze „livingroom“-Veranstaltung, lieber Dennis, war eine runde Sache, hatte wirklich Gehalt und wäre auch in öffentlicher Darbietung nicht professioneller und überzeugender dahergekommen.

  2. oh, what a night!
    WOW.
    great lecture loosened up w/ simply OUTSTANDING piano improvisations,
    great „cheese and wine“ (‚twas actually pizza)
    great conversations w/ real nice folks… you talk about the whole package!

    THANK YOU all protagonists!

  3. ja kann dem nur sehr opportun beipflichten (leider schon wiederlieber Dennis 🙂 ), obwohl wenn ich mirs so überlege muss ich Gerhard widersprechen, denn in größerer Runde wäre das ganze nicht mehr so gemütlich und gelungen gewesen; man muss nicht alle guten dinge teilen.
    klar dem lektor hätts wohl mehr getaugt/genutzt, aber das is wie bei konzerten, die in clubs sind halt besser als die in arenen.

  4. War wirklich sehr schön , sehr angenehmer Mensch der Autor! Überhaupt ein sehr nettes Klima gestern. Super Bewirtung, klasse Musik, toller Roman, ich werde ihn kaufen, sobald man dies tun kann und freu mich schon darauf. Ich habe gestern sehr liebe Menschen kennengelernt und für mich viel mitgenommen, danke, dass ich dabei sein konnte. 🙂 Ach und „Das Literarische SonderEinsatzKommando“ ist auch sehr zu empfehlen. 🙂 Dennis, ich muss das rote Büchlein auch lesen, ich hoffe wir können mal tauschen.

        • Hab wohl tatsächlich meinen Namen diesem Song zu verdanken. Der kam 1974 raus und hieß ursprünglich Brandy – da bin ich dann doch froh, dass da noch Mandy draus wurde. Mich würde mal interessieren, ob das so ein Männerding ist, die angebetete im Song namentlich zu erwähnen. Mir fällt gerade keine Frau ein, die ihren Schwarm beim Namen nennt, außer natürlich Lobpreis und Anbetungslieder.

          • @Mandy: Oh Ja, diese Frage interessiert mich auch, denn mir fiel beim Thema VonMännernbesungeneFrau spontan „Lovely Rita“ von den Beatles ein (https://de.wikipedia.org/wiki/Lovely_Rita), wobei es sich bei Rita um eine Politesse handeln soll, aber es gibt ja noch andere Beispiele – „Roxanne“ von Police, über die ich jetzt nix weiß. Und Peter Gabriel hat, meine ich mich zu erinnern, mit „Us“ mal ein ganzes Album produziert, wo es ihm in großen Teilen um Frauen resp. sein Verhältnis zu ihnen ging…find ich spannend sowas…

          • Beim weiter nachdenken fiel mir noch Chris Rea mit mindestens zwei Titeln ein: „Josephine“ und „Julia“ – den Vogel schießt aus meiner Sicht jedoch unbestreitbar Bodo Wartke ab: http://www.bodowartke.de/liebeslied-generator; abgesehen davon, dass hier „Das Liebeslied“ in möglichst allen Sprachen dieser Welt verfügbar wird, hat Bodo Wartke auch noch die Möglichkeit im Angebot, ein Lied mit dem individuell austauschbaren Frauenvornamen zu kreieren (müsste aber wenn ich mich recht erinnere, auf seinem Lied über „Andrea“ basieren – markante Textzeile: „Du bist das Andrealin in meinen Adern“ ;-))

          • Ja, das dürfte ein Männerding sein.
            Das hat wohl mit Projektion zu tun: Das Hineinlegen der Wünsche in eine betr. weibliche Person.
            Womit wir wieder beim Mutterbild sind. Männer orientieren sich auf die eine oder andere Weise an ihrer Mutter, wenn sie Frauen imaginieren oder kennenlernen wollen. Letztendlich projizieren sie dann alle mögliche Wünsche auf sie.
            Ein Zeichen dafür kann eben die die Nennung des Namens sein.

            Ich erinnere mich an einen Songtext einer von mir verehrten Sängerin, der ungefähr lautet „Should I call you?“ Da beschreibt sie ihren Zweifel, ob sie ihn, der vermutlich schon längst eine Neue hat, anrufen soll oder nicht.
            Hier wäre ja die Nennung eines Namens völlig sinnlos. Es handelt sich ja zudem um ein allgemeines Phänomen: Was bedeutet mir der Verflossene noch, was bewegt er in mir?

          • Die Sängerin, die ich meinte, ist Daryle Ryce.
            „Should I call?“ ist auf „Rosa’s Grandchild“.
            Leider produziert die Sängerin offenbar keine Cds mehr. Ich bin vor 15 jahren auf sie aufmerksam geworden und ihre Songs gefallen mir immer noch.

    • @Mandy: Na klar, das rote Buch kannst du auch zum lesen bekommen, kein Problem. Der Autor freut sich, wenn das jemanden interessiert. Wer weiß schon, wann er zum letzten mal so viele Büchleins losgeworden ist. Freut mich, dass es dir gefallen hat. Denke, ich werde bald mal wieder sowas in der Art einplanen.

  5. Danke für den Zuspruch. Als ergänzendes historisches Material hier noch ein Link zum Fischfilm, von dem in der Lesung die Rede war. Da kann man auch deutlich sehen, dass Realität Fiktion sehr durchmischt sind, denn
    1. gibt es gar keinen roten Fisch und
    2. es kommt auch keine Aquarienwerbung. Allerdings habe ich noch einen anderen Film mit dem Titel „Zwerg beißt Hund“ und bei dem erscheint oft eine Werbung für den „Fressnapf“ (Handelskette für Tiernahrung)

    https://vimeo.com/17516645

    Außerdem ist mir wieder eingefallen, was der Auslöser/Motivation für die Geschichte war: Man kann sagen, dass die Technologie des chemischen Films JETZT zu Ende ist. Plus minus ein paar Jahre. Man könnte eventuell auch die Kodak-Insolvenz 2012 als „historisches“ Datum festsetzen, aber eigentlich müssen noch etliche Kinos auf digitale Projektion umgerüstet werden (was im vollen Gange ist). Trotzdem ist der chemische Film, um den ja ein nicht unerheblicher Kult betrieben wurde aus der Technikgeschichte abgetreten.
    Als ich merkte, dass dieser Prozess im gleichen Zeitraum, wie meine berufliche Entwicklung ablief, dachte ich mit, das es zu einer etwas größer angelegte Geschichte reicht.

    Danke für die Aufmerksamkeit!

    • Mensch, der Fischfilm ist ja klasse!
      Ich mag das Gezuckel und das Ungefähre darin, die bebenden Farben und das Geflackere.
      Auch ist die Geschichte herzzereissend !! So richtig für die Familie, wie Du ja auch sagst! 😉

    • Ich kann mich an einen Fotografen erinnern, der sogar in einer Vereinigung zur Hochhaltung der analogen Fotografie (wie diese Plattform hies, weiß ich nicht mehr) war und mir zu diesem Thema auch was schrieb. Ein paar wenige Jahre später ist das offenbar kein Thema mehr für ihn: Ich finde ihn digital fotografierend.

  6. @ralf – kleiner Hinweis: Ralf, Du hast „Anna in Not“ verlinkt und nicht „Zwerg beißt Hund“. Mir ist das wichtig, denn in „Zwerg beißt Hund“ brilliert ein gewisser Stefan Hetzel als Resonanzsachverständiger mit luzidem Blick für alles Wertvolle. Mussmansehen!
    @alle: „Resonanz“ und „wertvoll“ sind noch die Stichworte für mein Erleben des Abends zzgl. seiner Kommentierung. Ich habe alles sehr genossen und freue mich über die wertvolle Resonanz, die Ralfs Roman (Ha! – Reicht jetzt zwar nicht ganz an Ralfs Alliterationen heran, ist aber ein Anfang 😉 ) erfährt, insbesondere auch durch Mandys Begeisterung. Schön! 🙂

  7. …muss mich umgehend korrigieren – hatte ich beim Zweitensatzlesen den ersten schon wieder vergessen – nehme meinen Hinweis vollumfänglich und bedingungslos zurück, bleibe aber bei meiner Empfehlung von „Zwerg beißt Hund“. Ach, und wenn man schon mal dabei ist – alles was Ralf auf Vimeo hat ist sehenswert!!!

  8. @alle: Wow, cooles Feedback hier, wunderbar. Kommenden Samstag (18.10.) wird es dann auch mit Kapitel 25 weitergehen.
    @MariUS-A. & alle, die’s interessiert: Wer mehr von meiner Klaviermusik hören will, geht auf mein Blog „Weltsicht aus der Nische“ und klickt dann im Hauptmenü auf „Musik“ – „ePlayer-Kompositionen (seit 2003)“. Im Titel der Tracks habe ich jeweils angegeben, ob es sich um ein Klavierstück handelt. Have fun 🙂

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