Noten: „Mozart for Guitar“ von Martin Hegel (Hg.)

MozartForGuitarWolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) ist zweifelsohne der bedeutendste und einflussreichste Komponist der Wiener Klassik. Bedauerlicherweise sind in seinem umfangreichen Schaffen keine Werke für Laute oder Gitarre überliefert. Es finden sich allerdings deutliche Einflüsse seines musikalischen Stils in den Werken prominenter nachfolgender Komponisten für Gitarre. Carulli, Diabelli, Giuliani, Mertz und Sor erhoben Mozarts hochentwickelte Klangsprache noch Jahrzehnte nach dessen Ableben ganz offenkundig zu einem erstrebenswerten Ideal und würdigten ihn in unzähligen Transkriptionen, Themenvariationen und Stilkopien.

Der deutsche Gitarrist Martin Hegel hat unter dem Titel „Mozart for Guitar“ 32 eigene und bereits existierende Transkriptionen für Gitarre herausgegeben und dafür die bekanntesten und populärsten Kleinkompositionen und Werkausschnitte gewählt. Die Sammlung umfasst Werke, die original für die verschiedensten Instrumente und Besetzungen komponiert wurden (Orchester, Klaviermusik, Chormusik, Gesang), darunter mozart’sche Ohrwürmer wie z.B. Menuette aus dem Notenbuch für Nannerl (KV1-5), Alla Turca aus der Klaviersonate No. 11 (KV 331), aber auch ambitionierte Arrangements zu Kompositionen wie z.B. Allegro Molto aus der 40. Sinfonie (KV 550) oder das Lacrimosa aus dem Requiem (KV 626). Neben den selbst erstellten Transkriptionen und Bearbeitungen gibt es auch einige – für sich auch schon längst klassische – Einzeltranskriptionen von Berühmtheiten wie Mertz, Carulli, Giuliani, Diabelli, und Sor (6 Airs choisis de L’opera Il Flauto Magico, op. 19).

Der Herausgeber hat bei der Auswahl ein geschicktes Händchen bewiesen. Es ist eine Mischung aus altbewährten Klassikern und eigenständigen Neubearbeitungen, eine Zusammenstellung, die zwar einerseits auf durchaus bekanntes zurückgreift, aber – zumindest in der Bearbeitung für Gitarre – noch relativ frisch klingt. Die Bearbeitungen haben einen mittleren bis gehobenen instrumental-technischen Anspruch und sollten für fortgeschrittene Spieler ab ca. dem 3-4 Studienjahr zu bewältigen sein. Fingersätze, Notenbild, Seitenformat und Papierqualität sind vollkommen einwandfrei. Das Heft umfasst folgende Werke:

Wiegenlied KV 350
Adagio aus Klarinettenkonzert KV 622
Andante grazioso aus Klaviersonate No. 11 KV 331
Deutscher Tanz Nr. 3 KV 605
Das Veilchen KV 476

6 Stücke aus dem Notenbuch für Nannerl

Voi che sapete aus: Le nozze di Figaro KV 626
Ave verum corpus KV 618
Andante aus: Klavierkonzert No. 21 KV 467
Allegro molto aus: Sinfonie No. 40 in g-Moll KV 550
Thema und 4 Variationen aus: 12 Variationen in C KV 265

6 Transkriptionen des 19. Jahrhunderts:
De vieni, al finestra (Mertz)
Rondo aus KV 545 (Carulli
Thema aus Die Zauberflöte (Giuliani)
Vergiss mein nicht (Diabelli)
La ci darem la mano (Mertz)
Thema “Es klinget so herrlich” (Sor)

Thema aus: Eine Kleine Nachtmusik KV 525
Lacrimosa aus Requiem KV 626
Alla turca aus Klaviersonate Nr. 11 KV 331
Allegro aus Sonate Nr. 15 KV 545

6 airs choisis de l’opera Il Flauto magico, op. 19 (Sor):
Marche religieuse
Fuggite o voi beltà fallace
Giù fan ritorno i Geny amici
O dolce harmonia
Se potesse un suono
Grand’Isi grand’Osiri

Fazit: „Mozart for Guitar“ ist eine gelungene Zusammenstellung für fortgeschrittene, klassische Gitarristen ab der Mittelklasse und wird seinem eigenen Anspruch in vollem Umfang gerecht.

Das Notenheft umfasst 32 Transkriptionen, hat 48 Seiten und erscheint bei Edition Schott und kostet 16,00 €.

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