Noten: „Händel for Guitar“ von Martin Hegel (Hg.)

HändelForGuitarGeorg Friedrich Händel (1685-1759) ist neben Johann Sebastian Bach und Georg Philipp Telemann zweifelsohne der bedeutendste und einflussreichste Komponist des Spätbarocks. Nach Stationen in Hamburg und Italien verbrachte er ab 1712 den Rest seines Lebens – abgesehen von einigen Reisen – in London, Großbritannien. Dort feierte er seine größten musikalischen Erfolge und wird deswegen oft als deutsch-britischer Komponist bezeichnet.
Bedauerlicherweise sind in seinem umfangreichen Schaffen keine Werke für Laute überliefert. Der deutsche Gitarrist und Herausgeber Martin Hegel hat sich nun die Arbeit gemacht und 33 Transkriptionen erstellt und in dem Band „Händel for Guitar“ bei Edition Schott veröffentlicht. Nach „Bach for Guitar“ (2013), Mozart for Guitar“ (2014) und „Tarrega for Guitar“ (2014) ist das – neben anderen Veröffentlichungen – nun schon das vierte Heft, in dem Hegel eigene Transkriptionen präsentiert.

Beim vorliegenden Band hat er Werke für Orchester und Cembalo, aber auch Vokalmusik als Ausgangsmaterialien für 33 eigenen Transkriptionen herangezogen. Es sind zumeist keine geschlossenen Werkzyklen, sondern jeweils Ausschnitte oder einzelne Sätze aus größeren Werken. Wenn man nicht gerade großer Händelenthusiast ist, begegnet einem wenig Bekanntes, allenfalls die Sarabande aus der vierteiligen Suite No. 4 (original in Dm, hier in Am) lässt einen hellhörig werden. Die Transposition dazu ist sinnvoll, das Ergebnis lässt sich gut spielen und klingt überzeugend. Viele der anderen in Heft enthaltenen Musikstücke sind handwerklich ebenfalls ordentlich bearbeitet und ausgesetzt, aber oft unbekannt und können kompositorisch nicht immer überzeugen. Die Miniaturen klingen nach musikalischer Fließ- und Fleißarbeit und wenn man das Heft von vorn bis hinten durchgespielt hat, bekommt man eine leichte Ahnung davon warum Händelwerke bisher – zumindest auf der Gitarre – keine große Rolle gespielt haben. Da sind Bachs Kompositionen für Lautenwerk oder seine Sonaten einfach ergiebiger und lohnenswerter zu erarbeiten und zu spielen. Und wenn man technisch etwas leichtere Kost bevorzugt, dann greift man vielleicht lieber zu den Werken Silvius Leopold Weiss, Robert de Visée oder David Kellner, das ist inspirierter, näher am Instrument komponiert und man hat als Interpret mehr Freude bei gleichzeitig weniger Überei. Das Heft „Händel for Guitar“ enthält folgende Werke:

Menuet aus ‚Partita in G’
Passepied HWV 560
Passepied HWV 559
Menuet HWV 516a
5 Stücke für „Musical Clock“
Gavotte HWV 491
Sarabande I/II aus der ‚Suite in d’ HWV 448
Air HWV 461
Impertinence HWV494
Air HWV 471
Toccata HWV586
Ombra mai fù aus ‚Xerxes’ HWV40
Lascia ch’io pianga aus ‚Rinaldo’ HWV 7
Air & Alla Hornpipe aus ‚Watermusic’ HWV 348/349
Entrée aus ‚Suite in g’ HWV453
Suite de pièces No. 4 HWV437
Menuet HWV 434
Menuet & La Réjouissance aus ‚Music for the Royal Fireworks’ HWV 351
Allemande HWV 478
Corante aus ‚Suite de pièces in G’ HWV 441
Air mit Variationen aus ‚Suite de pièces in E’ HWV 430
Chaconne aus ‚Suite in d’ HWV 448
Passacaille aus ‚Suite de pièces in g’ HWV 432

Fazit: „Händel for Guitar“ ist eine etwas zähe Zusammenstellung für fortgeschrittene, klassische Gitarristen mit einem ausgeprägten Faible für den Barockkomponisten Georg Friedrich Händel.

Das Notenheft umfasst 33 Transkriptionen, hat 48 Seiten, erscheint bei Edition Schott und kostet 16,00 €.

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