Im September ist ein Würzburger Lokalkrimi von Sebastian Fickert im Verlag Königshausen & Neumann erschienen (160 Seiten, 9,80 Euro). Der Autor ist hauptberuflich Jurist und nebenbei fleißiger Autor in den verschiedensten Genres (zwei Reiseberichte, ein Roman). Im Dezember 2011 war er zu Gast in meiner Musiktalkshow „My Favourite Tracks“ und hat dort seine Lieblingsmusik vorgestellt und von seiner Arbeit als Richter und Autor erzählt (Playlist).
Archiv für den Monat: Oktober 2013
Neue Aufnahmen der Musikstudenten
Gestern bin ich früh am Morgen zusammen mit dem Bandkollegen Sven Lehmkämper von Würzburg nach Bretten ins 5Stroke-Tonstudio von Jan Hees gefahren. Aus anderer Richtung kam noch der Kontrabassist Friedrich Betz dazu. Wir trafen uns um Schlagzeug und Bass für neue Aufnahmen der Band „Musikstudenten“ einzuspielen. Insgesamt fünf Songs unter anderem von Peter Fox, Britney Spears und Bruno Mars stilistisch neu-interpretiert im altbewährten und gut abgehangenen Jazzcombo-Sound der etablierten Unterhaltungsband. Schlagzeug ist diesmal etwas reduziert (keine Toms, kein High-Hat, dafür Woodblock und viel Tamburin), Kontrabass akustisch knurrig wie immer, dazu kommen noch Sopran-Sax/Klarinette und Gesang/Gitarre. Rhythmen, Abläufe und Sounds der (modernen) Originalvorlagen waren für uns tatsächlich ungewohnt und somit eine kleine handwerkliche Herausforderung. Arrangements waren aber zum Zeitpunkt der Aufnahmen geschrieben, wir hatten ordentlich geprobt und waren somit gut vorbereitet. Das Recording lief dann auch erwartungsgemäß flott und gut. So gut, dass wir gleich noch Percussion, einige Handclaps und einen brummigen shantie-artigen Background-Chor aufgenommen haben. Voc/Git/Sax werden nun noch per Homerecording hinzugefügt und das Ganze im Laufe des Novembers von Jan Hees gemischt und gemastert. Als Veröffentlichung sind geplant eine Online-EP (iTunes, Amazon etc.) und mehrere Musikvideos (ca. Ende Dez/Anfang Jan). Hit me, Baby, one more time!
Sven Lehmkämper studiert konzentriert einen Stimmauszug. Wie war das nochmal in Takt 48ff? Ach ja, Generalpause! (Lampe: IKEA)
Friedrich Betz in bester Spiellaune. Neben seiner rechten Schulter ein klassisches Pop-Album, das er als Glücksbringer bei jeder Session dabei hat. Hat gewirkt!
Soundwizzard Jan Hees an seinem Lieblings-Arbeitsplatz. Inkl. Polsterleiste am Mischpult, falls der Kopf bei nervigen Nachwuchsbands mal müde nach vorne kippt.
29. Jazzfestival der Jazzinitiative Würzburg (Sonntag)
Gestern war ich abends beim jährlichen Festival der Jazzinitiative Würzburg. Am Samstag hatte ich es aufgrund eines eigenen Engagements leider nicht geschafft, dafür immerhin am Sonntag. Angesagt waren drei Bands und anmoderiert wurden sie diesmal vom Freund und Musikerkollegen Stefan Hetzel, dem neuen Festivalsprachrohr der Ini. Er agierte in seiner neuen Rolle erwartungsgemäß gut vorbereitet und bestens gelaunt.
Die erste Band des Abends war die Würzburger Musikhochschulformation „Drei“, die im wesentlichen an Gesang, Gitarre und Klavier wirkte. Das Trio spielte einige eigene Songs, etwas willkürlich herausgepickte Fremdkompositionen (Sesame Street, The wind cries Mary) und ein Lied dessen spanischen Text sie sich auf der Bühne zum besseren Verständnis erstmal selbst übersetzen mussten. Als studierte Musiker beherrschen sie selbstverständlich ihr instrumententechnisches Handwerk. Bzgl. künstlerisch/musikalischer Aussage ist aber noch ordentlich Luft nach oben. Ein etwas präziseres Konzept als „Wir spielen Lieder, die uns gut gefallen“ wäre da sicher hilfreich.
Die nachfolgende Formation Shresz um den Schlagzeuger Eric Schaefer nennt ihr Programm „Who is afraid of Richard W.“ und neu-kontextualisiert Melodien aus dem Werk Richard Wagners. Übersetzt wird vorzugsweise in die etablierten und mittlerweile auch schon wieder fast klassischen Stile Ambient, Dub-Step und Electronic. Bei der Kombination steckt schon etwas Risiko drin. Aber: Das Experiment gelingt. Die Musiker hören und achten aufeinander, improvisieren, experimentieren, erschaffen mit Einsatz von elektronischen Effekten große Stimmungs- und Klangräume. Für mich das interessanteste Set des Abends.
Danach zum Abschluss des Festivals als Höhepunkt der Trompeter Randy Brecker aus dem Mutterland des Jazz. Brecker stammt aus New York und wurde begleitet von dem deutschen „Hammond Trio“ mit Jermaine Landsberger (Orgel), Paulo Morello (Gitarre) und Christoph ‚Funky’ Huber am Schlagzeug. Klassischer, virtuoser, aber durchaus inspirierter Jazz zu später Stunde. Ich bewundere immer wieder das angenehme Understatement und die selbstverständliche Lockerheit im Spiel der US-amerikanischen Vertreter des Jazz. Ein schöner Schlusspunkt für das 29. Jazzfestival. Ich konnte leider nicht bis zum allerletzten Ton bleiben, weil ich am nächsten Tag früh raus musste. Dazu bald mehr.
Konzerttipp: Dennis Schütze & Tim Grimm im Tiepolo Keller
Im Frühsommer diesen Jahres habe ich auf einem lang angelegten, musikalischen Roadtrip den Mittleren Westen der USA bereist und bin auf dem Weg auch durch Indianapolis, der Hauptstadt des Bundesstaats Indiana, gekommen. Ich hatte dort vorab eine Übernachtung im Indy Hostel gebucht und durch eine Verkettung von Ereignissen, die ich auch in der Retrospektive nur als skurril bezeichnen kann, habe ich dort als Zuhörer den Folksänger & Songschreiber Tim Grimm und seine Frau in einem Privatkonzert kennengelernt. War ein in jeder Hinsicht wunderschöner Abend, wir kamen nach dem Konzert noch ins Gespräch und haben lose vereinbart, dass wir in Kontakt bleiben, vielleicht ergäbe sich was, falls Tim Grimm mal wieder auf Tour in Europa geht. Wir haben danach dann auch wirklich was vereinbart und am Di-Abend, den 22. Oktober ist es soweit: Tim Grimm kommt mit seinem Sohn am Bass und einem weiteren Musiker an der Fiddle nach Würzburg in den Tiepolo Keller. Dennis Schütze & His Acoustic Combo werden den Abend mit einigen, eigenen, neuen Songs eröffnen und dann direkt an Tim übergeben. Einlass ab 20.00, Vorprogramm startet ab etwa 20.30.
Hier noch etwas offizielle Information: Tim Grimm ist ein amerikanischer Singer/Songwriter aus Indiana, USA. Er arbeitete schon als Schauspieler in Hollywood an der Seite von z.B. Harrison Ford, bewirtschaftet jedoch mittlerweile seine Farm in Indiana. Musikalisch bewegt er sich auf dem feinen Grad zwischen Folk und Country. Kritiker vergleichen seine Songs mit Johnny Cash, Woody Guthrie and (Nebraska-Ära) Bruce Springsteen. Neues Album: „The Turning Point“ (Sunny Moon).
Ron Spielman im Stattbahnhof, Schweinfurt
Gestern Abend war ich beim Konzert von Ron Spielman im Stattbahnhof in Schweinfurt, seiner alten Heimatstadt. Das Spielman-Trio mit Edward Maclean (bass) und Benny Greb (drums) existiert nicht mehr. Und so kam er mit neu besetzter, vier-köpfiger Band und spielte hauptsächlich Songs vom neuen Album „Swimming in the Dark“, das gerade erst im letzten Monat erschienen ist. Das Konzert begann pünktlich und ohne Vor-Programm mit dem ersten Track des neuen Albums. Dafür, dass Ron in seiner alten Heimat spielte, machte er im Verlauf des Konzertes nur einige wenige, kryptische Ansagen. Zusammen mit seinem derzeitigen Jesus-Look und den überwiegend sehr freien, solistischen Anteilen stellte sich bei mir da schon eine kleine Entfremdung ein. Verglichen mit seinen Konzerten mit dem RS-Trio, kam gestern auch nicht so eine enthemmte Spielfreude auf, was vielleicht daran lag, dass Ron diesmal ein musikalischer Widerpart fehlte. Von den Mitmusikern im Trio kamen damals merklich mehr Impulse. Die Rhythmusgruppe der neuen Formation spielte ordentlich mit, aber mehr auch irgendwie nicht. Unerwartet, aber ziemlich stark war der Einsatz der Sängerin und Multiinstrumentalistin Kileza, die viel Farbe in die Arrangements brachte und damit im Konzertverlauf einige angenehme Akzente setzte. So kam es zu einigen sehr schönen, zwei- und dreistimmigen Passagen, gesanglichen Soloeinlagen und musikalischen Zwiegesprächen zwischen den beiden. Insgesamt auf jeden Fall ein schöner Abend, keine Pause, eine Zugabe. Auch wenn es mir im Stattbahnhof in Schweinfurt ganz gut gefällt, hoffe ich, dass Ron Spielman bei seiner nächsten Tour mal wieder Station in Würzburg macht.
Der Singer/Songwriter Terry Lee Hale über sich und seine Arbeit
Im Rahmen meiner Diplomarbeit an der Hochschule für Musik in Würzburg habe ich vor vielen Jahren ein langes Interview mit dem US-amerikanischen Singer/Songwriter Terry Lee Hale (TLH) geführt. Ich bin damals nur deswegen von Würzburg nach Köln gefahren, weil er damals für einige Zeit dort lebte. Wir haben uns in seiner Wohnung getroffen und haben einfach ohne zeitliche Vorgabe losgelegt. Ich hatte den Eindruck, dass TLH ganz gerne aus seinem – nach meinen Maßstäben – wirklich bewegten Leben erzählt hat. Insgesamt haben wir uns meiner Erinnerung nach ca. 3-4h unterhalten, viel länger als ich und vielleicht auch er im Vorfeld gedacht hätten. Glücklicherweise habe ich das Interview damals auf Minidisc festgehalten. Viele der Geschichten und Umstände seiner persönlichen und künstlerischen Biographie, habe ich damals staunend angehört, konnte sie zu der Zeit aber nicht immer nachvollziehen. Heute mit ein klein wenig mehr Lebenserfahrung fällt mir das etwas leichter, staunen tue ich aber immer noch. Meine Lieblingsstelle ist folgende Passage, die mir die ganzen Jahre über in Erinnerung geblieben ist. Sie klingt fast wie ein Gedicht oder auch eine Vers aus einem guten Song.
‚I learned early on that I wasn’t a great guitar player,
I’m not a great songwriter,
I’m not a great singer,
I’m not a great performer.
I’m not anything great, great,
But the one thing that I am great at
Is being Terry Lee Hale.‘
(TLH, März 1998)
Gerade ist bei dem deutschen Label Glitterhouse sein neues Album ‚The Long Draw’ mit acht feinen Tracks erschienen. Es ist eine Art Homecoming, denn auf Glitterhouse hatte er bereits seine ersten europäischen Alben in den 90ern veröffentlicht. Nach Ausflügen zu anderen Labels und zum Teil musikalisch eher durchwachsenen Alben nun also wieder daheim.
Buchkritik: „Wie überlebe ich als Künstler?“ von Ina Ross
Das Buch „Wie überlebe ich als Künstler?“ von Ina Ross ist im September 2013 im transcript-Verlag erschienen und trägt den Untertitel „Eine Werkzeugkiste für alle, die sich selbst vermarkten wollen“ (ISBN 978-3-8376-2304-8, 19,80 €). Die Autorin ist studierte Kulturwissenschaftlerin, arbeitete u. a. als Managerin der Bauhaus-Akademie und ist aktuell künstlerische Mitarbeiterin an der Schauspielschule Ernst Busch in Berlin, Schwerpunkt: Projektmanagement und Marketing für Künstler. Weiterlesen
Albumtipp: „Swimming in the Dark“ von Ron Spielman
Bereits am 20. September ist das neue Album „Swimming in the Dark“ des Singer/Songwriters und Ausnahmegitarristen Ron Spielman erschienen. Er stammt ursprünglich aus Schweinfurt nahe Würzburg und ich konnte in der 90ern und frühen 00er Jahren selbst erleben wie er die regionale Szene mit seinen diversen Alben und Bands musikalisch begeistert hat. Mittlerweile lebt und arbeitet er schon lange in Berlin, ist sich aber immer treu geblieben und hat weiterhin voller Hingabe inspirierte und inspirierende Alben mit eigenen Songs rausgehauen und Konzerte in der ganzen Republik gegeben. Zuletzt als Ron Spielman Trio zusammen mit Edward Maclean (bass) und Benny Greb (drums).
Als ich 2003 gerade mein erstes Album unter eigenem Namen (2174) produzierte schrie einer der Songs („Turn to You“) regelrecht nach einem Bluesrockigen Solo von Ron. Ich habe ihn kontaktiert, er hörte sich mein Anliegen an und willigte nach einer Hörprobe und etwas Bedenkzeit ein. Die Zusammenarbeit verlief problemlos und sehr kollegial, ich bin heute noch dankbar für seinen Beitrag. Mit seinem neuen Album ist Ron Spielman aktuell auf Tour:
10. Oktober | Berlin, BI NUU Release Konzert !
11. Oktober | Göttingen, Nörgelbuff
12. Oktober l Dresden, Tante Ju
18. Oktober | Aalen, Frape
19. Oktober | Schweinfurt, Stattbahnhof
31. Oktober | Fulda, Alte Piesel
01. November | Lutterbek, Lutterbekker
Besetzung: Ron Spielman: voc & guit, Thomas Stieger: bass, Tommy Fischer: drums, Kileza: voc, key & guit.
Musiktalkshow „My Favourite Tracks“ startet mit Roland Breunig (Architekt)
Heute beginnt die inzwischen schon neunte Staffel der Musiktalkshow „My Favourite Tracks“, die ich ursprünglich im Jahr 2005 ins Leben gerufen habe und seitdem von Okt-März jeweils am ersten Dienstag im Monat abhalte. Ich habe seit dem Start der Show mit ca. 50 Gästen der Region aus den verschiedensten kreativen Sparten gemeinsam vor Publikum Musik angehört und abendfüllende Gespräche geführt. Dabei habe ich viel über das Leben und die Arbeit meiner Gesprächspartner erfahren und nebenbei etliche Einblicke in die Mechanik einiger Würzburger (Sub-)Kulturen bekommen. Heute Abend treffe ich den Würzburger Architekten Roland Breunig in seinem Büro Archicult auf dem Bürgerbräu Gelände in der Frankfurterstraße 87. Beginn: 20.00, der Eintritt ist wie immer frei.