Schon wieder vier Monate her seit ich hier über den aktuellen Stand der Dinge berichtet habe. Damals war Frühsommer, es sollte ein heißer Sommer werden, der ist inzwischen längst vorbei, draußen ist es kalt, feucht und nebelig und die Blätter an der Bäumen verfärben sich bereits.
Über die letzten Monate sind vor allem Einzeltracks entstanden, darunter zwei Doppelsingles unter eigenem Namen, zwei Doppelsingles für den Winterhäuser Künstler Markus Westendorf, einige Tracks für LoFiLu, dazu einige Videos, z.B. das Tanzvideo mit Andrea Kneis & Alexandra Bell, gefilmt in einer fast leeren Parkgarage. Zuletzt erschien die Doppelsingle „Same Damn Thing / Do You want me on my knees?”, zwei Songs aus meinem bisher unveröffentlichten Frühwerk. Seit ich 16 Jahre alt bin, schreibe und tüftele ich an Akkordfolgen, Melodien und Texten und habe die Ergebnisse, sobald sie aus meiner bescheidenen Sicht abgeschlossen waren, ganz ordentlich und analog in ein DinA4-Heft niedergeschrieben. So entstanden bereits in den ersten Jahren ca. 30-40 Songs, einige, sehr wenige davon erschienen irgendwann auf Alben. 2004 verwendete ich die damals aktuellsten für die Produktion meines Debutalbums „2174“, die ganz frühen Songs habe ich jedoch nie öffentlich gespielt oder gesungen. Über den Sommer habe ich die alten Skizzenhefte gesichtet und zwei davon zur Produktion ausgewählt um mal zu testen, ob sie von der Songsubtanz überhaupt Bestand haben. „Same Damn Thing“ hat ein New Orleans-Treatment bekommen, al la Hey Piano Smith, “Do you want me” ist mein allererster Song überhaupt, entstanden in den ersten Wochen meines Auslandaufenhalts in South Point, Ohio, USA, da war ich gerade mal 16 Jahre alt. Es gibt noch genug weitere Songs aus der Zeit und den folgenden Jahren, so dass bald noch eine Doppelsingle erscheint und danach vermutlich ein kleines Album. Wäre schade darum, das historische Material ungenutzt liegen zu lassen. Ich muss es einspielen, wenn ich es erhalten will, weil andere mit meinen Aufzeichnungen alleine ganz sicher nichts anfangen könnten.
In den Sommerferien gab’s eine mehrtägige Radtour durch Unter- und Mittelfranken und eine Norditalienstädtereise mit dem Opel Corsa über Innsbruck, Meran, Bozen, die Dolomiten und Brixen. Dazwischen und danach an den Wochenenden Auftritte und Engagements, gleich zweimal in Fulda, aber auch Darmstadt, Memmingen und einige Hotelschiffgigs. Highlight war ein Wochenende, an dem ich als Gitarrist erst mit Duke Elvis eine Las-Vegas-Show spielte, am folgenden Mittag eine kleine, freie Trauung und als ich nachmittags nachhause kam, klingelte das Telefon und ich wurde gefragt, ob ich spontan (30 Min später) bei einem Minikonzert als Gitarrist einspringen könne. Hat alles gut geklappt und auch Spass gemacht, aber lange Auftrittszeiten und ewige Fahrerei bis tief in die Nacht fordern langsam ihren Tribut. Will aber nicht jammern, könnte deutlich schlimmer sein.
Bevorstehen tun gerade weitere Aufnahmen mit Markus Westendorf, Grisu und Simon-Philipp Vogel, da sind die Vorproduktionen bereits im Kasten und die Tracks werden in den kommenden Wochen finalisiert. Für mich selbst habe ich mir zwei herausfordernde Gitarrenstücke vorgenommen. Nach meiner sommerlichen Jerry-Lee-Lewis-Phase, habe ich mich seit zwei Wochen fast täglich mit dem Ausnahmepicker Jerry Reed (Guitar Man“) befasst. Er hatte seine beste musikalische Zeit Ende der 60er / Anfang der 70er und machte danach noch Karriere als Schauspieler in ulkigen Truckerfilme mit Burt Reinolds („Smokey & the Bandit“). Sein Gitarrenspiel ist herausragend kreativ und nahezu unerreicht. Ist schwer zu transkribieren wegen seltsamen Stimmungen und unorthodoxer Spielweise. Erst seit einigen Jahren gibt es überhaupt halbwegs verlässlich Transkriptionen und Spielanleitungen. Habe mir zwei Stücke ausgesucht, die mich schon seit Jahren faszinieren und jetzt beim Üben ernst gemacht (Fingersätze, Tempo, Metronom), ist eine ordentliche gitarristische Herausforderung und was, wovon ich als Teenager geträumt habe: so spielen wie Jerry Reed, das stand noch auf der Bucketlist.
Die Konzertsaison ist mehr oder weniger rum, also wieder Zeit (und Lust!) auf Studioproduktionen, Veröffentlichungen und evtl. das ein oder andere Video. Könnte ja ein kalter Winter werden, ist also gut wenn an was zu tun hat, das hält warm!