Die Herkunft dieses Préludes gab Gitarristen mehrerer Generationen Rätsel auf. Mit seiner historisch-kritischen Ausgabe bringt der Münchner Gitarrist und Musikhistoriker Johannes Klier ein knappes Jahrhundert später Licht ins Dunkel.
Populär wurde das barock anmutende Prélude durch den spanischen Jahrhundertvirtuosen und Gitarrenförderer Andrés Segovia, der es jahrelang im Repertoire hatte und auf dem Album Récital (1958) als Prelude in E Major einspielte und verewigte. Zugeschrieben hatten er selbst und die Plattenfirma es dem deutschen Barocklautenisten Silvius Leopold Weiss, nur ließ sich dafür nie ein Beweis erbringen. In Segovias Editionsreihe „Gitarren-Archiv“ (Schott) wurde das Stück bedauerlicherweise nie veröffentlicht. Im Laufe der Zeit wurde es unter Gitarristen jedoch so beliebt, dass im Jahr 1969 eine Notenausgabe mit der Transkription der Albumeinspielung, erstellt von Carl Van Feggelen, erschien. Eine zweite Transkription von Rafael Andia erschien 1982 unter dem Titel „Ouverture“. Beide Ausgaben wurden wiederum S.L. Weiss zugeschrieben, aber es gab bereits Stimmen, die berechtigte Zweifel an dieser Angabe hatten. Weiterlesen